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055 - Louba der Spieler

055 - Louba der Spieler

Titel: 055 - Louba der Spieler
Autoren: Edgar Wallace
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genügte. Die Soldaten, die Freizeit hatten, liefen im Sturmschritt voraus - aber da Costa kam noch zeitig genug hinterher, um zu sehen, wie Weldrake mit einer Schramme quer über dem Gesicht weggeführt wurde.
    Im Lokal war die Hölle los, die Kapelle spielte wie wild, wahrscheinlich, um das Durcheinander zu übertönen. Leute standen auf den Tischen, andere protestierten aufgeregt und trampelten mit den Füßen. In der Saalmitte versuchten die Kellner und einige Tänzerinnen mit vereinten Kräften, einen Haufen aufgeregter und wütender Soldaten zurückzuhalten.
    »Wo ist Louba? Heraus mit ihm!« schrien sie immer wieder.
    »Louba hatte überhaupt nichts mit dem alten Weldrake zu tun«, rief ein Mädchen. »Er hat ihn nicht einmal zu sehen gekriegt, weil er oben beschäftigt war.«
    »Er hat den Befehl gegeben, ihn hinauszuwerfen!«
    »Stimmt nicht! Der kleine Mann war unverschämt und wollte unter keinen Umständen weggehen. Wir haben ihn zuerst ganz sanft vor die Tür gesetzt, aber er kam immer wieder herein.«
    »Wo ist Louba?«
    Das Stimmengewirr hatte seinen Höhepunkt erreicht, als Louba auftauchte.
    »Meine Herren, meine Herren, ich bitte Sie!«
    Seine geschmeidigen Manieren gossen nur Öl ins Feuer.
    Immer mehr Soldaten strömten in das Lokal. Da Costa, der im Hintergrund eifrig schürte, sah seine Absicht gelingen. Vorerst ließ sich Louba allerdings nicht einschüchtern und sparte nicht mit höhnischen Bemerkungen.
    Als er mit der entsprechenden Betonung erklärte, daß furchtbar viel Lärm um einen degenerierten jungen Narren gemacht werde, der nicht einmal Ehre genug im Leib gehabt hätte, seine Schulden zu bezahlen - da wurde der erste Schlag ausgeteilt.
    Louba schlug sofort zurück. Seine Leibgarde mischte sich in die Keilerei - die Soldaten empfingen sie mit hochgekrempelten Ärmeln.
    »Wir schlagen das ganze Lokal kaputt!«
    Die Drohung wurde mit Begeisterung aufgenommen und durch einen lauten Krach unterstrichen - eine Weinflasche zersplitterte an einem der glitzernden Wandspiegel.
    Sofort rissen eifrige Hände jeden einigermaßen zum Werfen geeigneten Gegenstand an sich, Teller, Gabeln, Stuhlbeine - alles flog durch die Luft. Ein ohrenbetäubender Lärm ließ erkennen, daß jedes Stückchen Glas in dem Lokal im Begriff war, in Scherben zu gehen.
    Von der Straße kamen immer neue Leute hereingelaufen und vermehrten das Durcheinander nach Kräften.
    »Nach oben, Jungs, und schmeißt seinen Plunder aus dem Fenster!«
    »Werft den Kerl samt seinem Geld ins Meer!«
    Die Spieler an den Roulettetischen im ersten Stock widersetzten sich dem Eindringen der Menschenmengen. Sie hatten keine Ahnung, um was es eigentlich ging, und der Tumult wurde immer größer.
    Da Costa huschte über die Bühne und erreichte mit ein paar Sprüngen den winzigen Ankleideraum, der dahinter lag. Das Zimmerchen war leer.
    An den Wänden hing eine Reihe hauchdünner Chiffonkostüme, der Ankleidespiegel war mit einem Seidenvorhang drapiert - da Costa hatte ein elegantes Feuerzeug, und die Flammen züngelten im Nu an den dünnen Stoffen hoch.
    Als er wieder in den Saal kam, war er fast leer; die Menge drängte sich am Treppenaufgang, um sich den übrigen im ersten Stock anzuschließen. Da Costa ließ einen Sprühregen von brennenden Streichhölzern im Saal los, besonders dort, wo sich Alkohollachen aus zerbrochenen Flaschen in den Teppich einsaugten.
    Die Flammen züngelten von einem Brandherd zum andern und fraßen sich an den Vorhängen schnell in die Höhe. Schon hörte man den ersten schrillen Warnungsschrei.
    Kein Mensch dachte an Löschen. Jeder rettete sich schleunigst aus dem brennenden Haus.
    Da Costa erreichte als einer der ersten die Straße und lief, bis er in sicherem Abstand war.
    Von dort beobachtete er, wie sich das Feuer ausbreitete - vom flackernden Glühen bis zu einer mächtigen Flamme, die den Himmel blutrot beleuchtete.
    Leute rannten an ihm vorbei; Offiziere und Militärpolizei in Autos sausten vorüber. Auch Captain Hurley Brown war darunter. Daß Loubas Lokal brannte, war ihm zwar einerlei, doch hatte er Sorge um seine Soldaten.
    Endlich sah da Costa einen Menschen, dem er seine Freude mitteilen konnte. Es war ausgerechnet der arme Mr. Weldrake, dem er frohlockend verkündete:
    »Loubas Lokal brennt ab!«
    Als das Feuer schwächer wurde und ein schwarzer Rauchvorhang sich davorlegte, kehrte Hurley Brown zurück und blieb einen Augenblick bei Weldrake stehen. An ihnen vorbei zogen Mannschaften zurück in die
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