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0548 - Feuerdrache

0548 - Feuerdrache

Titel: 0548 - Feuerdrache
Autoren: Werner Kurt Giesa
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damit?« fragte Zamorra. Er hatte einen eigenartigen Unterton in Nicoles Worten gespürt.
    »Es muß einen Grund haben, weshalb die Unsichtbaren ihn in unsere Welt geholt haben«, sagte sie. »Vielleicht beherrscht er besondere Fähigkeiten, denen wir nichts entgegenzusetzen haben. Ich gehe davon aus, daß die Unsichtbaren ziemlich genau wissen, wozu wir fähig sind und wozu nicht. Sie kennen unsere Begabungen und unsere Grenzen vermutlich ziemlich gut. Sie werden ihn als Waffe gegen uns einsetzen.«
    Zamorra verzog das Gesicht. »Also alles können sie auch nicht über uns wissen, dazu sind wir zu selten aneinandergeraten. Zumindest nicht hundertprozentig.«
    Er lächelte etwas verkrampft.
    »Wir dürfen sie trotzdem nicht unterschätzen«, sagte er. »Ich habe vor ein paar Wochen, noch ehe uns Torre Gerret zum Endkampf zwang, nur mal so ein Programm ablaufen lassen. Ganz gleich, was man von Computern halten soll, kann oder darf - in diesem Fall hat unsere EDV-Anlage mir ein nachdenkenswertes Resultat geliefert.«
    »Was war das für ein Programm? Warum erzählst du mir erst jetzt davon?« hakte Nicole nach.
    Zamorra zuckte erneut mit den Schultern.
    »Tags drauf war irgend etwas los, und später habe ich wahrscheinlich nicht mehr daran gedacht. Es fällt mir jetzt auch nur eher zufällig ein. Vielleicht habe ich auch angenommen, daß du das Programm selbst bemerkst und kontrollweise abrufst.«
    »Welch tragischer Irrtum«, sagte Nicole sarkastisch.
    Ausgerechnet sie kannte sich mit dem EDV-System im Château Montagne wesentlich besser aus als Zamorra selbst, weil sie öfter daran arbeitete. Noch ein wenig besser orientiert war Raffael Bois, der alte Diener, weil er oft genug angerufen wurde, um Daten abzurufen oder zu bearbeiten, wenn Zamorra und Nicole irgendwo in der Welt unterwegs waren und Informationen brauchten, die ihnen der Computer im Château liefern konnte. Hier gab es eine gigantische Bibliothek über Magie und Okkultismus, und ein großer Teil der Bücher war mittlerweile auf das elektronische Medium übertragen worden und dadurch per Suchbefehl schnell abrufbar.
    Daß Zamorra selbst ein Programm entwarf, überraschte Nicole. Normalerweise arbeitete er nur mit dem, was vorhanden war.
    Er grinste.
    »Als Olaf Hawk unsere Anlage auf Dampf gebracht hat, hat er auch ein paar neue Gimmicks installiert und mir entsprechende Tips gegeben«, gestand er. »Also habe ich mal ein Szenario erstellt und durchspielen lassen. Danach reicht das wenige, was die Unsichtbaren über uns bereits wissen, schon aus, ein umfassendes Bild über unser magisches Können zu erhalten. Übrigens nicht nur darüber. Aus der Szenario-Routine geht hervor, daß sie natürlich nicht nur bei uns Informationen sammeln, sondern überall auf diesem Planeten. Sie dürften mittlerweile ein komplettes Bild unserer Kultur haben. Sie kennen uns besser als wir uns selbst. Was Magie angeht - da müßten sie auch recht gut informiert sein.«
    »Aber wir haben doch die von ihnen angepflanzten Regenbogenblumen gesichert oder zerstört«, widersprach Nicole. »Nach unseren bisherigen Schwierigkeiten, die Pflanzen gegen die Unsichtbaren abzusichern, haben wir doch vor ein paar Wochen schließlich eine Möglichkeit gefunden, die Blumen auch magisch für die Unsichtbaren zu sperren. Seitdem können sie nicht mehr zur Erde durch.«
    »Irrtum«, berichtigte Zamorra. »Wir können ja nur die Blumen sperren, die wir entdecken. Bei denen, die sich jetzt in Lyon angepflanzt haben, werden wir es auf jeden Fall noch tun müssen. Wenn Brunot uns vorher gesagt hätte, was auf uns wartet, hätten wir die nötigen Hilfsmittel direkt mitbringen und an Ort und Stelle aktiv werden können. So verlieren wir nur Zeit. Daß es diese Blumen in Lyon gibt, zeigt uns doch, daß wir nicht alles unter Kontrolle haben können! Die Blumen im Château sind gesichert, aber die Unsichtbaren können überall neue Anpflanzungen vornehmen!«
    »Wenigstens können diese Blumen uns nützen«, sagte Nicole. »Abgesehen davon, daß wir sie den Unsichtbaren abnehmen müssen, indem wir sie sperren. Nur gut, daß sie für uns selbst danach immer noch benutzbar bleiben.«
    Die magische Sperre, die Zamorra erst vor ein paar Wochen »entworfen« hatte, wirkte sowohl gegen Schwarze Magie als auch gegen die Unsichtbaren. Es war schwierig gewesen, eine solche Möglichkeit zu entwickeln, da die Unsichtbaren nicht unbedingt als schwarzmagisch eingestuft werden konnten. Sie waren etwas ganz anderes,
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