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0548 - Feuerdrache

0548 - Feuerdrache

Titel: 0548 - Feuerdrache
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ich mal gespannt, was die Oberschlaumeier in ihre Manöverberichte schreiben. Warum sollen immer nur wir armen Polizisten den Ärger mit dämonischen und außerirdischen Problemen haben?«
    Zamorra stöhnte auf. »Hast du eine Möglichkeit, den Wahnsinn zu stoppen?«
    »Wie denn? Das sind Soldaten, ich bin Polizist. Kennst du den Dienstweg via Paris und seine Länge? Außerdem - uns kann doch nur daran gelegen sein, wenn sie das Biest zur Strecke bringen. Immerhin hat es einen Menschen ermordet.«
    Zamorra sah zu Fooly hinüber. Der kleine Drache trat von einem Fuß auf den anderen. Er starrte aus großen Telleraugen das Horror-Szenario an, Zamorra sah, daß der große Drache jetzt von der Mauer abließ und sich den Soldaten zu wandte. Er spürte, daß Fooly hinaus wollte, um seinem Elter zu helfen.
    »Ich brauche zwei Telefonnummern«, sagte Zamorra. »Innenministerium und Verteidigungsministerium. Und zwar jeweils das Büro des Ministers selbst. Kein Vorzimmer, keine Pressestelle, sondern direkt das richtige Telefon. Habt ihr das in euren Polizei-Computern?«
    »Was willst du damit?« fragte Robin, »Diesen Irrsinn stoppen! Wir kriegen den Drachen in den Griff! Wir brauchen keine Hundertschaft Militär! Ich habe eine bessere Möglichkeit!« Wenn Zamorras Theorie stimmte, brauchte der Drache dort draußen nur sein Drachenkind zu sehen und würde dann von selbst seinen Angriff gegen das Château einstellen - scheinbar wußte er noch gar nicht, daß Fooly aus den Händen der Unsichtbaren geflohen war. Wenn der Drache nicht mehr erpreßt werden konnte, brauchte er den Befehlen der Unsichtbaren auch nicht mehr zu gehorchen!
    Der Gärtner in Lyon würde dadurch zwar nicht mehr lebendig, doch möglicherweise ließ sich größeres Unheil vermeiden. Weshalb auch immer der Drache den Mann getötet hatte - seit Zamorra Fooly kannte, fiel es ihm schwer zu glauben, daß ein Wesen, das ein solches Drachenkind hervorbrachte, mörderischer Natur war. Vielleicht war es nur ein Unfall gewesen, aber so oder so bestand kein Grund, den Drachen mit einer hundertfachen Übermacht einfach niederzumetzeln!
    »Ich hoffe, du weißt, was du tust«, sagte Robin. »Ich versuche die Anschlüsse herauszufinden. Hast du keine Möglichkeit, mit dem Kommando-Offizier vor Ort zu reden und ihm klarzumachen, was du willst?«
    »Dem ist der Stahlhelm so über die Ohren gerutscht, daß er nicht einmal fähig ist, zuzuhören«, entfuhr es Zamorra zornig. »Mir ist noch nie so klar geworden wie jetzt, daß der Unterschied zwischen uninformiert und uniformiert aus nur einem einzigen Buchstaben besteht.«
    »Warte einen Moment«, bat Robin, »Ich sehe, was ich tun kann.«
    Zamorra ließ den Telefonhörer sinken und blickte wieder nach draußen, William trat zu ihm. »Professor, versuchen Sie diese Leute zu verstehen. Natürlich können sie nicht wissen, was hier wirklich vorgeht. Deshalb handeln sie. Für sie muß der Drache eine ungeheure Gefahr darstellen. Er ist etwas absolut Fremdes, und sie begreifen natürlich auch nur, daß er eines ihrer Flugzeuge zerstört hat und jetzt das Château vernichten will, Würden Sie dann nicht auch den Befehl zum Angriff geben?«
    »Ich würde erst einmal überlegen und mir weitere Informationen beschaffen.«
    »Aber möglicherweise ist höchste Eile geboten«, wandte William ein, »So, wie der Drache einen Menschen getötet und ein Flugzeug zerstört hat, und so, wie er jetzt Château Montagne angreift, könnte er genausogut über das Dorf herfallen und die Menschen töten. Gehen Sie einmal von dieser Grundlage aus. Ich persönlich würde alle verfügbaren Mittel einsetzen, den Drachen unschädlich zu machen.«
    »Dieser Leutnant hätte mir wenigstens zuhören können«, murmelte Zamorra. »Dann wüßte er jetzt, daß das da draußen Munitionsverschwendung ist.«
    Aus dem Telefonhörer erklang ein Pfiff. Zamorra hob ihn wieder ans Ohr und meldete sich.
    »Ah, ich dachte, du wärst schon gar nicht mehr da«, hörte er Robin. »Tut mir leid - ich kann dir nur die jeweilige Vorzimmer-Durchwahl nennen.«
    »Immer her damit, besser als gar nichts«, murmelte Zamorra und griff nach einem Stift, um die Zahlenfolgen zu notieren.
    Allerdings - er hegte nur wenig Hoffnung, daß er über die Ministerien noch etwas erreichen konnte. Vor allem fragte er sich, wie er denen die Sachlage erklären sollte? Daß es da einen Drachen gab, der von Zamorra mittels eines Drachenjungen zur Raison gebracht werden konnte? Daß ein militärischer
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