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0547 - Die Sonne warf keinen Schatten

Titel: 0547 - Die Sonne warf keinen Schatten
Autoren: Unbekannt
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unseren Schirmfeldern nicht beikommt."
    „Das mag richtig sein - von deiner Warte aus betrachtet", gab Ellsmere zu bedenken. „Was aber, wenn unser geheimnisvoller Widersacher von Schirmfeldern und sonstigen Dingen nichts versteht? Vor anderthalbtausend Jahren, im Ersten Weltkrieg, schoß die Infanterie mit Karabinern auf Panzerfahrzeuge, weil ihnen nicht einging, daß die Panzerung stärker war als die Durchschlagskraft ihrer Geschosse."
    Hollingsworth schwieg und betrachtete ein Bild, das der automatische Auswurf soeben auf den Tisch geschoben hatte.
    Es zeigte, in starker Vergrößerung, den westlichen Rand der Hochebene. Der Leutnant zuckte zusammen.
    „Schau dir das an!"
    Er deutete mit dem Finger auf eine Stelle am Fuß des westlichen Berg zuges.
    „Felsklötze so groß wie Wolkenkratzer sind Hunderte von Metern weit durch die Gegend geschleudert worden, aber unser kleiner Obelisk steht immer noch an seinem Platz."
    Ellsmere lächelte spöttisch.
    „Wundert dich das? Ich habe den kleinen Stein schwer im Verdacht, bei dem Erdbeben kräftig mitgemischt zu haben."
    Eine Stunde später setzte die UST-3048 von neuem zur Landung an. Orin Ellsmere hatte seinen ursprünglichen Entschluß revidiert. Die zweite Landung würde auf dem Raumhafen von Point Chuin erfolgen. Es war damit zu rechnen, daß die beim Landevorgang zum Einsatz kommenden Stützfelder unter den Gebäuden der benachbarten Stadt Schäden hervorrufen würden. Da die Stadt jedoch verlassen war, brauchte darauf keine Rücksicht genommen zu werden. Ellsmere glaubte jetzt nicht mehr daran, daß Professor Chuin und seine Leute jemals in die Stadt zurückkehren würden.
    Über der kleinen Stadt und dem nördlich angrenzenden Felshang lag heller Nachmittagssonnenschein, als die riesige UST-3048 sich auf das kleine Landefeld hinabsenkte. Ellsmere überließ die Landung dem automatischen Monitor und beschäftigte sich mittlerweile, von Hollings-worth, Kochern und Pollack unterstützt, mit dem Ausarbeiten von Suchplänen.
    Plötzlich gab die Alarmanlage ein aufdringliches Summen von sich. Im Kommandostand richteten sich alle Blicke auf den großen Monitorschirm.
    Ellsmere sprang auf. Auf seinen Befehl hin erfaßte die Außenoptik den unmittelbar unter dem landenden Raumschiff liegenden Geländeausschnitt. Die Wandlung, die dort seit der letzten Beobachtung vor sich gegangen war, verfehlte ihren Eindruck nicht.
    Aus der sonnenbeschienenen Landschaft war eine Staubwüste geworden. Ein wütender Sturm peitschte auf das Landefeld und die benachbarte Stadt. Die ohnehin beschädigten Gebäude der Ansiedlung leisteten den taifunartigen Winden kaum Widerstand und wurden Block um Block, Mauer um Mauer abgetragen.
    Die Aufschrift auf dem Monitorschirm hatte sich geändert.
    Ellsmere sah Hollingsworth bedeutsam an.
    „Unser heimlicher Widersacher ist wieder am Werk", sagte er halblaut.
    „Ich verstehe das nicht", beklagte sich Kochern. „Vor fünf Minuten noch strahlender Sonnenschein, und jetzt..."
    Ellsmere ging nicht darauf ein.
    „Wir landen wie geplant", entschied er.
    Minuten später tauchte die UST-3048 in den Sturm ein.
    Inzwischen war die mittlere Windgeschwindigkeit auf nahezu dreihundert Kilometer pro Stunde angestiegen. Das Schiff hatte die Feldschirme halb ausgefahren und sank mitten durch die mörderischsten Windströmungen so sanft wie ein fallendes Blatt.
    Der Ruck beim Aufsetzen war nicht zu spüren.
    Im selben Augenblick schien der Sturm zu erlöschen. Das Wirbeln des Staubes wurde weniger hektisch. Kurze Zeit später war die Sonne, die die hochgeschleuderten Staubmassen verdeckt hatten, wieder sichtbar, und zehn Minuten nach der Landung mutete die Außenszene wieder so ruhig und paradiesisch an wie zu Beginn des Orkans.
    Von Point Chuin allerdings war kaum ein Stein auf dem andern geblieben.
    Der unbekannte Feind hatte ein zweites Mal zugeschlagen.
    Wiederum, wie beim ersten Mal, verblüffte die Unwissenheit des Gegners, der von den Verteidigungsmitteln eines terranischen Raumschiffes offenbar nicht die geringste Vorstellung hatte.
    Trotzdem machte Orin Ellsmere sich Sorgen.
    Es war alles nur eine Frage der Zeit, bis der Feind begriff.
    Und selbst wenn er nichts dazulernte - hier, im Innern des Schiffes, waren die Leute vor Vulkanausbrüchen und hurrikanartigen Stürmen sicher. Was aber, wenn sie sich auf die Suche nach Chuin und seinen Wissenschaftlern machten?
    Von einer Sekunde zur andern sah Major Ellsmere das Gefahrenmoment des bevorstehenden
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