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0547 - Die Sonne warf keinen Schatten

Titel: 0547 - Die Sonne warf keinen Schatten
Autoren: Unbekannt
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Holli hatte Schwierigkeiten beim Atmen. Augen, Ohren, Nase und Mund waren voller Staub. Er konnte kaum mehr sehen und wäre um ein Haar über Ellsmeres reglosen Körper gestolpert. Elisa kauerte daneben.
    „Steinschlag!" schrie sie. „Er bekam einen Stein gegen den Schädel."
    Holli nickte und bückte sich, um Ellsmere aufzunehmen. In diesem Augenblick schlug der Sturm mit neuer Wucht zu. Mitten in der Bewegung wurde Holli von den Füßen gerissen. Der Orkan nahm ihn auf und wirbelte ihn mit sich. Mit mörderischer Gewalt wurde er gegen einen Obelisken geschleudert und verlor augenblicklich das Bewußtsein.
    Es war beängstigend still ringum, als er zu sich kam. Ein eigenartiges Wohlgefühl erfüllte ihn. Er erinnerte sich an seinen häßlichen Sturz und wunderte sich darüber, daß er keinerlei Schmerzen empfand. Er sah sich um und stellte fest, daß er in einer Schiffskabine lag.
    Das Schott öffnete sich. Orin Ellsmere, grinsend, musterte den Patienten.
    „Ein paar Schrammen hast du, und eine Gehirnerschütterung.
    Sonst nichts!" Er wurde ernst. „Mir macht die Sache keinen Spaß. Ich wollte, wir hätten uns auf andere Weise heraushauen können. Ich kam gerade rechtzeitig zu mir, um das Ende des Orkans noch mitzuerleben. Hankolores Leute waren zum Teil bewußtlos, zum Teil vor Schreck halb irre. Wir hatten keine Schwierigkeiten, sie an Bord zunehmen."
    Wenige Minuten später fand Leutnant Hollingsworth sich im Kommandostand des riesigen Schiffes ein. Orin Ellsmere und Kochern waren die einzigen Leute im Kommandostand. Bei der winzigen Besatzung des Raumriesen mußten die Männer über das ganze Schiff verteilt werden, um ihre vielfältigen Funktionen ordentlich versehen zu können.
    Ein Summer sprach plötzlich an. Ellsmere war sichtlich bestürzt. Er hatte auf dieser gottverlassenen Welt keine Störung mehr erwartet. Er trat zum Kommandantenpult und bemerkte einen winzigen Punkt auf dem Bildschirm, der an den Taster gekuppelt war.
    „Kochern?"
    „Hier!"
    „Wir bekommen Besuch. Ein kleines Fahrzeug, schnell, im Direktanflug. Ich glaube nicht, daß es uns gefährlich werden kann, aber schalten Sie zwei Strahlgeschütze für jeden Fall auf Feuerbereitschaft."
    Kochern machte sich sofort an die Arbeit. Das fremde Fahrzeug war noch zweihundert Kilometer entfernt, da waren die beiden Geschütze feuerbereit. Der Fremde näherte sich mit beachtlicher Geschwindigkeit. In einem waghalsigen Manöver, das Ellsmere Achtung abnötigte, flog er von Süden her in das Tal ein. Das Fahrzeug wurde optisch sichtbar. Es besaß die Form eines äußerst flachen Diskus.
    Es landete einen Kilometer vom unteren Polpunkt der UST-3048 entfernt, also noch innerhalb des Kreises, den der Äquatorialwulst des Raumtransporters bildete. Ein Luk schwang auf, und eine humanoide Gestalt kam zum Vorschein. Es handelte sich um einen Mann von mittlerer Größe, der in eine enganliegende, schwarze Montur gekleidet war. Er kam etwa einhundert Meter weiter auf den unteren Polpunkt des Raumriesen zu, dann blieb er stehen.
    „Ich glaube, er will etwas sagen", rief Ellsmore.
    „Außenmikrophone!"
    Mehrere Schalter knacksten. Sekunden später war die Stimme des Fremden zu hören, tief und voll.
    „Millionen fanden hier ihren Frieden! Sie gingen im Interesse aller. Warum mußtet ihr sie schädigen?"
    Abrupt wandte er sich um und kehrte zu seinem Fahrzeug zurück. Kurze Zeit später setzte sich der schwarze Diskus wieder in Bewegung. Mit beachtlicher Beschleunigung schoß er in den wolkenlosen Himmel und war Minuten später selbst für das scharfe Auge des Tasters verschwunden.
    Ellsmere wandte sich um und meinte nachdenklich: „Das war eine recht zahme Moralpredigt - gemessen an dem Schaden, den wir unter den Obelisken angerichtet haben."
    Zwanzig Minuten später startete auch die UST-3048, Kurs Hundertsonnenwelt.
    Das Wunder geschah, wie es bisher jedesmal geschehen war.
    Sobald das riesige Schiff in den Linearraum tauchte, erwachten Hung-Chuin und seine mehr als vierhundert Wissenschaftler wieder zu ihrer früheren Intelligenz.
    Im Kommandostand kam es zu einer ersten Besprechung, an der Ellsmere, Hollingsworth, Hung-Chuin und Persh Hankolore teilnahmen.
    „Ich kann mir die Sache nur so erklären", äußerte sich Hung-Chuin, „daß die Obelisken, oder was auch immer in ihnen stecken mag, uns als Versuchskaninchen benutzten. Wir wurden in zwei Gruppen gespalten. Die Chuinisten durften sich natürlich entwickeln und gewannen im Laufe der Zeit
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