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0547 - Der Vampir-Gnom

0547 - Der Vampir-Gnom

Titel: 0547 - Der Vampir-Gnom
Autoren: Jason Dark
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anschließend auf meinen alten Herrn. »Bekommst du das auch immer, Dad?«
    »Nein.«
    »In seinem Alter tut ihm das auch nicht mehr so gut«, sagte Mutter, eine grauhaarige Frau mit sehr lieben Augen. »Du aber bist jung, John. Du kannst es vertragen.«
    »Aber soviel…«
    »Iß erst mal. Der Appetit kommt bestimmt. Die Eier sind übrigens von Freilandhühnern.«
    Sie schmeckten herrlich. Ich aß, meine Eltern freuten sich, und ich trank auch vier Tassen Kaffee. Irgendwann, die Sonne war über die Berge gekrochen und schien warm durch die Fensterscheiben, mußte ich mich zurücklehnen, weil ich nicht mehr konnte.
    »War das alles?« fragte meine Mutter.
    »Ja!« stöhnte ich jammernd und bekam große Augen, als Mutter mich fragte: »Was möchtest du denn zum Mittagessen haben?«
    »Meine Ruhe.«
    »John, es vergehen noch drei Stunden. Bis dahin wirst du wieder Hunger haben. Vater fährt sowieso mit dir erst am späten Nachmittag los. Ihr seid für den Abend verabredet.«
    »Bei wem denn?« fragte ich.
    Vater nickte mir zu. »Das werde ich dir später erklären. Wie gesagt, die Sache ist etwas kritisch.«
    »Bewegt sie sich außerhalb der Legalität?« Ich griff zu den Zigaretten. Zur Verdauung brauchte ich ein Stäbchen.
    Mary Sinclair bekam einen vorwurfsvollen Blick. »Junge, du rauchst ja noch immer!«
    »Aber nur selten.«
    »Denk an deine Gesundheit.«
    »Mary!« mischte sich der alte Herr ein. »Dein Sohn ist kein kleines Kind mehr.«
    »Trotzdem bleibt er mein Sohn!«
    »Jawohl Mutter«, sagte ich und steckte die Zigarette wieder in die Schachtel.
    »Was hast du jetzt vor?«
    »Ich gehe etwas vor die Tür, Mutter.«
    »Dann komme ich mit.« Horace F. erhob sich. Er zwinkerte mir zu.
    Was wir zu besprechen hatten, war bestimmt nicht für die Ohren meiner Mutter.
    Die Eltern hatten sich aus London zurückgezogen und lebten in Schottland. Der Ort hieß Lauder – ein kleines, schmuckes Städtchen, das eingebettet in den Highlands lag. Das Haus meiner Eltern stand an einem Hang, oberhalb des Zentrums. Es war ein älteres Gebäude mit dicken Mauern und großen Fenstern. Davor befand sich ein relativ großer Platz, auf dem mächtige, alte Bäume wuchsen. Die Eiche stach besonders ins Auge. Unter ihr stand auch eine weiß gestrichene Bank, die ich mir als Sitzplatz ausgesucht hatte.
    Es war ein herrlicher Sommermorgen. Hoch stand die Sonne am fast wolkenlosen Himmel. Schottland zeigte sich von seiner besten Seite. Keine drückende Schwüle wie in den Großstädten. Dafür eine herrlich klare Luft, die beim Einatmen würzig und frisch schmeckte.
    Das Blätterdach der Eiche filterte einen Teil des Sonnenlichts. Nur als wärmende Streifen fiel es auf meine ausgestreckten Beine. Ich rauchte die Zigarette trotzdem. Als mein Vater pfeifenrauchend erschien, lächelte er mir zu.
    »So ist das mit den Müttern«, sagte er, als er sich setzte und auf meinen Oberschenkel schlug. »Alles klar, Junge?«
    »Soweit ja.«
    »Das freut mich für dich und auch für uns. Mutter macht sich noch immer Sorgen.«
    »Ich weiß und würde auch gern öfter kommen, aber der Job läßt mir kaum Zeit.«
    »Verstehe ich.«
    »Was macht eigentlich McDuff?«
    Mein Vater lachte. »Der alte Eisenfresser versieht noch immer seinen Dienst. Leute wie er stehen wie die Highlands, die bekommst du nicht unter.«
    McDuff, ein Bilderbuch-Schotte mit rotem Bart, war Sergeant und gleichzeitig Polizeichef von Lauder. Einige Male hatte ich mit ihm dienstlich zu tun gehabt, denn auch meine Eltern hatten schon böse Erfahrungen mit Dämonen hinter sich.
    Da mich mein Vater gerufen hatte, mußte der Grund auch dienstlich sein, wenn er auch nicht diesen offiziellen Hintergrund besaß.
    »Jetzt mal zu uns beiden, Dad. Weshalb sollte ich kommen?«
    »Das werde ich dir gleich sagen.« Mein Vater schaute sich vorsichtig um. »Ich will nur nicht, daß mich deine Mutter hört.«
    »Gibt es wieder Ärger?«
    »Ach«, er winkte ab, »du kennst sie ja. Sie macht sich eben große Sorgen.«
    »Es geht also um Magie.«
    »So ähnlich. Ich möchte mal einen größeren Bogen spannen, John. Zunächst geht es um einen Mann namens Broderick Manford.«
    »Müßte ich ihn kennen?«
    »Nein, er ist ein Bekannter von mir und wohnt ungefähr zwanzig Meilen von hier entfernt. Das zur Information. Die Manfords sind eine alte schottische Familie. Sie können auf eine ziemlich lange Ahnentradition zurückblicken, aber sie sind gleichzeitig von einem schweren Schicksal gezeichnet worden. Im
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