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0547 - Der Vampir-Gnom

0547 - Der Vampir-Gnom

Titel: 0547 - Der Vampir-Gnom
Autoren: Jason Dark
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Laufe der letzten beiden Jahrhunderte verschwanden aus der Familie Mitglieder im besten Alter. Sie gingen oder wurden geholt und kehrten nicht mehr zurück.«
    »Was war mit ihnen?«
    »Das wußte niemand. Man nahm es als Schicksal hin, bis sich mein Bekannter darum kümmerte. Broderick wollte endlich erfahren, wo diese Menschen geblieben waren. Er stellte Nachforschungen an und kam zu dem Ergebnis, daß sie nicht freiwillig gegangen sind. Sie wurden all die langen Jahre über geholt.«
    Ich schaute gegen das Blätterdach. Meine Frage klang locker. »Von wem denn?«
    »Von einem Vampir!«
    Plötzlich saß ich steif. Sekundenlang herrschte Schweigen zwischen uns. Dann drehte ich mich langsam nach rechts, wo mein Vater saß. »Habe ich richtig gehört?«
    »Ja, von einem Vampir. Und der muß heute noch leben.«
    Ich nickte. »Jetzt ist mir alles klar. Du hast mich gerufen, damit ich diesen Blutsauger jage.«
    Mein Vater lachte leise. »Ich wollte, es wäre so einfach. Leider hat Broderick die Sache ziemlich kompliziert gemacht. Jetzt komme ich auf die Illegalität zu sprechen. Anstatt vorher mit mir zu reden, hat er zwei Killer engagiert, die den Vampir stellen sollen. Als alles perfekt war, meldete sich wohl sein Gewissen. Er hat sich mit mir zusammengesetzt und mir alles berichtet.«
    »Toll«, sagte ich, »wirklich toll. Der gute Manford scheint nicht alle Tassen im Schrank zu haben. Wie kann der überhaupt an zwei Berufskiller herankommen?«
    »Er hatte eben von früher her noch gute Beziehungen.«
    »Was tat er beruflich?«
    »Er war in der Industrie.«
    »Das ist ein weiter Bogen.«
    »Weiß ich selbst. Jedenfalls hat er sich nie so recht über seine Tätigkeit ausgelassen.«
    »Okay, Dad, ich habe begriffen. Nur, so frage ich mich, was soll ich noch hier?«
    »Das habe ich Brod auch gefragt. Er meint, daß du dir den Blutsauger oder das, was von ihm übriggeblieben ist, einmal anschauen könntest. Da es sich bei dem Opfer um einen Vampir handelt, sieht er den Auftrag nicht als Mordbestellung an.«
    Ich trat die Kippe aus. »Daß Manford aus diesen Motiven gehandelt hat, kann ich mir kaum vorstellen. Wahrscheinlich hat er uns beide benutzt, gewissermaßen als Rückendeckung, falls seine Mietkiller es nicht schaffen.«
    »So denke ich auch.«
    »Hast du es ihm gesagt?«
    »Nein, das kannst du tun, John, wenn wir heute zu ihm fahren.«
    »Und wenn ich den toten Vampir besichtigen gehe. Oder mir das anschaue, was von ihm übrigblieb.«
    Mein Vater schüttelte den Kopf. »Der Blutsauger ist noch nicht tot. Er soll erst in dieser Nacht sterben. Wenn die Killer Broderick Manford eine Erfolgsmeldung gebracht haben, bist du an der Reihe. Sie werden für diesen Job bezahlt.«
    Es gibt nicht allzu viele Dinge, die mich aufregen. Nun aber regte ich mich auf. Es war eine verdammte Unverfrorenheit von diesem Mann, meinen Vater und mich in seine Privatangelegenheit mit hineinzuziehen. Wobei er ausgerechnet noch zwei Berufsmörder engagiert hatte. Als Polizeibeamter konnte ich die nicht laufenlassen.
    Das erklärte ich meinem Dad, einem Rechtsanwalt. Er stimmte auch mit mir überein, nur gingen unsere Meinungen auseinander, als wir darüber diskutierten, daß Tote nicht mehr getötet werden konnten. Und ein Vampir ist etwas Totes, auch wenn er als Untoter, Wiedergänger oder Blutsauger bezeichnet wird.
    »Die anderen Morde kannst du den beiden Killern nicht beweisen. So ist das nun mal leider.«
    »Ja, mit dem Begriff leider hast du das Richtige ausgesprochen, Dad.« Ich war immer noch wütend. »Am liebsten würde ich meine Sachen packen und wieder fahren.«
    »Aber John…«
    »Ist doch wahr. Daß du dich von dem Kerl..«
    »Entschuldige, wenn ich dich unterbreche, John. Ich aber glaube, daß der Fall noch nicht ausgestanden ist.«
    »Inwiefern?«
    »Daß die beiden Killer es möglicherweise nicht schaffen, den Vampir zu erledigen.«
    »Vorausgesetzt es gibt ihn, Dad, dann werden Kugeln ihnen keine Hilfe sein.«
    »Das weiß Manford auch.«
    »Na und?«
    »Er hat ihnen deshalb einen angespitzten Eichenpflock mit auf den Weg gegeben.«
    Ich bekam große Augen. »Das haben ihm die beiden Berufskiller tatsächlich abgenommen?«
    »Muß wohl.« Mein Vater hob die Schultern. »Außerdem kassierte jeder von ihnen zwanzigtausend Pfund. Das ist ja keine Kleinigkeit.«
    »Da hast du recht. Dein Bekannter muß nicht gerade zu den Ärmsten im Lande zählen.«
    »Stimmt. Ihm gehört einiges an Gelände und noch ein paar Mietshäuser in
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