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0544 - Die Panther-Frau

0544 - Die Panther-Frau

Titel: 0544 - Die Panther-Frau
Autoren: Werner Kurt Giesa
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machst du hier draußen? Bist du neuerdings mondsüchtig?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Ich war sicher, daß ich hier eine Katze finden würde.«
    »In Rom auf eine Katze zu stoßen oder am Strand Wasser zu finden, ist so ziemlich dasselbe. Es sollte mich wundern, wenn ausgerechnet Teds Grundstück nicht zum Jagdrevier eines schnurrenden Mäusemörders gehörte.«
    »Ich meine eine Katze mit einem ganz speziellen Verhalten.«
    »Bagira?«
    »Du hältst sie auch für eine Katze?«
    »Zumindest für so etwas Ähnliches. Ich weiß nicht, ob sie sich selbst in eine Katze verwandeln kann. Ich glaube es eigentlich nicht. Aber ich bin sicher, daß es eine Art innerer Verwandtschaft gibt. Der Angriff der Katze auf dich, kurz bevor Bagira in der ›Taverna‹ auftauchte… Wenn das ein Zufall war, ernähre ich mich künftig von Katzenfutter…«
    »Bitte keine leeren Versprechungen«, warnte Zamorra grinsend.
    »Um mal ernst zu bleiben… Was ist, wenn Ted recht hat und Bagira unsere Nähe künftig meidet? Ich kann mir nicht vorstellen, daß du so einfach alles auf sich beruhen lassen wirst. Oder hast du mit einem Mal deine Neugierde verloren?«
    »Natürlich nicht. Aber ich sah keinen Sinn darin, in der Nacht noch auf Jagd zu gehen. Wir sind hier, weil wir die Regenbogenblumen dicht machen wollen. Erst sind uns die Spinnen dazwischengekommen. Jetzt taucht Bagira auf. Aber ich glaube nicht, daß von Bagira eine wirkliche Gefahr ausgeht. Warum die Katze mich angriff, kann ich ebensowenig erklären wie Bagiras Verhalten. Aber zumindest dürfte sie keine Dämonin sein. Sonst hätte Merlins Stern reagiert. Und solange von Bagira keine unmittelbare Gefahr ausgeht, ist sie zweitrangig. Erst will ich die Sache mit den Regenbogenblumen erledigen. Um Bagira kümmere ich mich anschließend.«
    »Und deshalb treibst du dich jetzt hier draußen herum und suchst nach Katzen?« fragte Nicole mit mildem Spott.
    Zamorra winkte ab.
    »Unsinn. Es hätte mir nur gezeigt, daß vielleicht mehr an der Sache dran ist, als es den Anschein hat. Aber da hier keine Katze auftaucht, ist mein nächtlicher Ausflug wohl für die Katz..«
    »Spinner… komm wieder ins Haus. Die Nacht ist die Domäne der Werwölfe, nicht der Werkatzen. Außerdem möchte ich auch noch etwas von dir haben.«
    »Unersättliches Weibchen«, seufzte er schicksalsergeben und folgte ihr.
    Gelblich funkelnde Augenpaare sahen ihnen aus der Dunkelheit heraus nach…
    ***
    »Wie kommst du hierher?« stieß Bagira entsetzt hervor.
    Aus großen, gelblich schimmernden Augen starrte sie die selbsternannte ›Freundin‹ an.
    Sie glaubte in einen bodenlosen Abgrund zu stürzen. Sie hatte geglaubt, hier vor dem fremden Wesen sicher zu sein.
    Doch das war ein Irrtum gewesen…
    »Ich bin überall, wo ich sein will. Warum versteckst du dich? Und vor wem? Doch nicht vor mir?«
    Bagira schluckte. Sie wollte die Krallen zeigen. Aber sie brachte es nicht fertig.
    Der Einfluß des fremden Geschöpfes wurde wieder stark. Bagira konnte sich nicht dagegen wehren.
    »Ich verlange nicht viel«, fuhr das Fremde fort. »Nur, daß du es unschädlich machst. Daß du es zerstörst.«
    »Warum ich? Warum tust du es nicht selbst? Und warum hast du meine Freunde im weiten Land zu deinen Sklaven gemacht?«
    »Das sind böse Worte«, entfuhr es dem Wesen wütend. Jetzt hatte es sich das Aussehen einer blonden Frau in einem eng anliegenden roten Overall gegeben. »Sklaven? Ich habe niemanden versklavt. Wovon redest du?«
    »Sie sind anders als früher«, stieß Bagira hervor. Sie wunderte sich, daß sie die Kraft hatte, dem unheimlichen Fremden so vehement zu widersprechen.
    »Vielleicht, weil ich sie überzeugt habe. Aber das ist keine Sklaverei. Gehe zu ihnen, und sie werden dir zeigen, daß ich es nicht schlecht mit dir meine. Ich sagte dir doch, daß ich deine Freundin sein will.«
    »Aber ich will nicht deine sein«, keuchte Bagira. »Laß mich in Ruhe! Verschwinde aus meinem Leben! Ich will nicht töten, nur weil du es willst! Wenn ich töte, dann aus eigenem, freien Willen!«
    »Aber ist es denn nicht dein Wille?«
    »Nein!« schrie Bagira auf. »Nein! Nun geh!«
    »Du hast das Haupt des Siebengestirns von Myrrian-ey-Llyrana gesehen. Zerstöre es. Dann werde ich wissen, daß du meine Freundin bist und daß ich mich auf dich verlassen kann. Danach werde ich dich niemals wieder behelligen.«
    »Ich will es nicht«, flüsterte Bagira. »Du weißt nicht, was du von mir verlangst.«
    »Ich weiß es sehr wohl.
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