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0543 - Wen die Satans-Spinne holt

0543 - Wen die Satans-Spinne holt

Titel: 0543 - Wen die Satans-Spinne holt
Autoren: Werner Kurt Giesa
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außerirdische Echsenmänner um Hilfe bitten«, sagte Capitano Re. »Schön, Sie endlich begrüßen zu dürfen.«
    Ihm war nicht anzusehen, ob er seine Bemerkung wirklich ernst meinte, oder ob eine gewaltige Portion Sarkasmus dahintersteckte.
    »Sie schaffen es wahrhaftig mit einem Zehn-Minuten-Auftritt, die gesamte Polizeiorganisation Roms durcheinander zu wirbeln. Hätten Sie sich denn nicht an die Spielregeln halten und zunächst mit mir sprechen können? Dann hätte ich Ihnen einen Sonderausweis ausgestellt und Ihnen ein paar meiner carabinieri mitgegeben. Und damit wäre uns allen dieser peinliche Auftritt erspart geblieben.«
    »Ich bin es gewöhnt, meine Arbeit unbürokratischer zu erledigen«, gab Zamorra zurück.
    Er ließ sich unaufgefordert im Besuchersessel nieder, schlug die Beine übereinander und musterte Re.
    Der Capitano störte sich nicht im mindesten daran. Ohne Zamorra zu fragen, orderte er Espresso für sich und seinen Besucher.
    »Damit wir uns nicht mißverstehen«, fuhr er fort. »Ich bin durchaus erfreut darüber, daß Sie so schnell hergekommen sind. Mit Ihren Erfahrungen auf dem Gebiet paranormaler Erscheinungen können Sie uns sicher eine große Hilfe sein. Aber es geht auch um Ihre eigene Sicherheit, für die wir zu garantieren haben. Nehmen Sie es also dem Kollegen von den vigili urbani nicht übel, daß er Sie angesprochen hat. Über die Art und Weise, in der er es tat, läßt sich freilich streiten… So etwas gibt es zumindest bei meiner Abteilung nicht.«
    Zamorra grinste unwillkürlich. »Natürlich nicht, Capitano…«
    »Sie haben sich doch das eingesponnene Dienstfahrzeug angeschaut. Ist Ihnen daran vielleicht schon irgend etwas aufgefallen? Etwas, das für uns von Interesse sein kann? Ich denke dabei weniger an die Spinnen und das Netz an sich. Ich meine irgendwelche Besonderheiten, die nicht ins normale Bild passen.«
    Zamorra zögerte. .
    »Die Spinnen verändern ihre Körpergröße«, sagte er schließlich. »Sie wachsen in erstaunlich kurzer Zeit. Und… vielleicht werden Sie mich auslachen, wenn ich es sage: Sie scheinen entweder aus dem Nichts heraus zu entstehen, oder sie besitzen eine Fortbewegungsmethode, die wir als Teleportation bezeichnen. Das heißt, eben noch sind sie hier, im nächsten Moment drüben. Aber die Strecke dazwischen sind sie nicht gelaufen. Und dennoch haben sie die Distanz überbrückt, wobei nicht einmal Zeit vergeht.«
    Raffael Re nickte bedächtig.
    Der Espresso wurde serviert.
    »Oder wollten Sie lieber Cappuccino?« fragte der Capitano endlich. Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Mein Freund Ewigk hat mir auf dem Stadtplan gezeigt, wo überall die Spinnen zugeschlagen haben. Es ist eine Spirale, die sich immer enger zusammenzieht.«
    »Wie bei einem ganz großen Netz, das jemand über Rom gelegt hat«, nickte Re.
    »Anhand dieses Musters läßt sich wahrscheinlich feststellen, wo die nächsten Stellen sind, an denen die Spinnen zuschlagen werden. Sie werden das Netzwerk vervollständigen wollen«, mußmaßte Zamorra. »Haben Sie sich darüber schon Gedanken gemacht? Sobald es dunkel wird, gehen die Spinnen wieder ans Werk. Was planen Sie, um die Menschen vor diesen Mörderspinnen zu schützen?«
    Re seufzte.
    »Natürlich haben wir auch daran gedacht«, sagte er. »Und in den gefährdeten Bereichen stehen jetzt Beamte in Bereitschaft, um sofort eingreifen zu können.«
    Zamorra nippte am kochendheißen Espresso.
    Er erhob sich und trat, die Minitasse in der Hand, zur Wandkarte. Dort hatte jemand die Orte der Spinnenattacken mit schwarzen Fähnchen markiert.
    Zamorra nahm ein Fähnchen aus dem Ablagefach und steckte es in Roms Norden ein. Dort, wo sich Teds Villa befand und das Netz an der Umzäunung gewesen war.
    »Dieses Netz existiert allerdings nicht mehr«, sagte er. »Wir haben es zerstört.«
    Re fuhr herum.
    »Wie?« stieß er entgeistert hervor. »Haben Sie es verbrannt?«
    »Teilweise«, gestand Zamorra. »Aber Signor Ewigk besitzt noch andere Mittel. Die Geschichte mit den Echsenmenschen und den Kälteeinbrüchen damals haben wir mit Hilfe von Magie erledigt. So wird es auch diesmal sein.«
    »Magie«, murmelte Re kopfschüttelnd. »Ich glaube nicht an Magie. Es muß etwas anderes sein.« Er hob den Kopf und sah Zamorra an. »Vielleicht ist das, was wir so gern Magie nennen, nur ein neuer Aspekt der Wissenschaft, zu dem unser rationales Denken bisher noch keinen Zugang gefunden hat. Vor tausend Jahren hätte es jeder für Magie gehalten,
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