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0542 - Die Stunde des Zentauren

Titel: 0542 - Die Stunde des Zentauren
Autoren: Unbekannt
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Raum.
     
    2.
     
    Icho Tolot blieb gebannt stehen, als sich das schildkrötenförmige Ding mit dem gewölbten stahlblauen Rückenpanzer aus der Wandnische löste und auf ihn zurollte.
    Das Ding schien ein robotischer Wächter zu sein. Es umkreiste den Haluter in geringer Entfernung, dann sprühte es einen feinen Nebel gegen Tolots Beine.
    Der Gigant wartete nicht ab, ob der Nebel imstande war, seine Kampfkombination zu zersetzen und seinen Körper anzugreifen.
    Er wich blitzschnell aus, hob eines seiner Säulenbeine und ließ den Fuß auf den Schildkrötenroboter niedersausen. Die Maschine gab einige Entladungsblitze frei, dann war sie Schrott.
    Tolot beobachtete den Schrotthaufen und die Stelle des Fußbodens, auf die sich der Sprühnebel gesenkt hatte. Als er wenig später nichts weiter bemerkte als eine Verfärbung, bedauerte er das.
    „Schade!"
    „Was ist schade?" fragte Wyt, der durch das Loch in der Wand kam.
    „Daß ich einen Roboter zerstört habe, der mich nur mit einem Färbemittel markieren wollte."
    Baiton Wyt setzte zu einer Erwiderung an, schloß den halbgeöffneten Mund jedoch wieder, als ein dumpfes Rollen durch das Gebäude schallte. Sekunden später trat wieder Stille ein, aber kurz darauf wiederholte sich das Rollen. Es klang, als würden stählerne Kegelkugeln durch eine stark gewendelte Blechrinne vom obersten Stock des Gebäudes bis in den Keller rollen.
    Die drei roten Augen des Haluters glühten auf.
    „Offenbar ist eine Alarmanlage aktiviert worden, als ich den Schildkröten-Roboter zerstörte."
    „Offenbar", bestätigte Wyt und blickte aus zusammengekniffenen Augen zur Decke, die unverhofft in gelblichem Licht erstrahlte.
    Die beiden Personen schalteten ihre Helmscheinwerfer aus und aktivierten die Ortungsgeräte ihrer Kampfanzüge. Einige Minuten lang standen sie reglos, lauschten auf die Geräusche, die ihnen durch die Außenmikrophone der Anzüge übermittelt wurden und blickten auf die Anzeigefelder ihrer Ortungsgeräte.
    Dann sahen sie sich an.
    „Ich habe mich geirrt", erklärte der Haluter. „Die Zerstörung des Schildkrötenroboters blieb ohne Folgen für uns, dafür reagierte eine Automatik auf die Anwesenheit organischer Lebewesen innerhalb des Gebäudes."
    „Und diese Automatik", erklärte Wyt, „bereitet das Gebäude auf die Versorgung einer größeren Anzahl Bewohner vor."
    Icho Tolot musterte abermals die Anzeigefelder seiner Ortungsgeräte. Er verarbeitete die Informationen sofort in seinem Planhirn und erkannte, daß tief unter dem Riesengebäude ein Fusionsreaktor angelaufen war. In allen Räumen hatte sich die Beleuchtung aktiviert, Klimaanlagen arbeiteten summend und klickend und in den Antigravschächten stabilisierten sich gepolte Kraftfelder.
    Plötzlich zeigte sein Energietaster eine sich bewegende Quelle von Kernfusionsenergie an. Die Energiequelle bewegte sich in einem der obersten Stockwerke und näherte sich einem Antigravschacht.
    Das konnte nur der Mausbiber sein, und die Energiequelle war der Mikro-Fusionsreaktor seines Kampfanzuges.
    Tolot teilte seine Entdeckung dem Telekineten mit.
    Baiton war erstaunt.
    „Gucky? Warum sollte der Ilt gehen, wo er Ortsveränderungen doch viel besser mittels Teleportation erzielt?"
    „Vielleicht will er abnehmen", meinte der Haluter.
    Baiton grinste nur.
    Icho Tolot lachte gedämpft. Für halutische Begriffe war es leise, aber für Menschen hörte es sich an, als marschierte eine Kolonne Roboter über eine Schicht von Glasscherben.
    „Ich verstehe, Mr. Wyt. Sie denken, falls Gucky durch körperliche Bewegung tatsächlich ein paar Gramm abnimmt, dann nimmt er infolge eines verstärkten Appetits mindestens ein halbes Kilo zu."
    „Exakt", erwiderte der Telekinet.
    Tolot sah erneut auf das Anzeigefeld seines Energietasters und gab vor Überraschung ein dumpfes Grollen von sich.
    „Das ist nicht Gucky", teilte er Wyt mit. „Die Energiequelle hat sich geteilt. Ich messe jetzt acht gleichstarke Energiequellen an - und alle sinken in einem Antigravschacht nach unten."
    Er nahm eine kurze Berechnung vor.
    „Die Zeit ist knapp, aber ich will mir das unbedingt ansehen.
    Warten Sie entweder hier, oder halten Sie sich einige Meter hinter mir, Mr. Wyt. Ich habe es eilig."
    Er wirbelte herum und brach mit Donnergetöse durch die nächste Wand.
    Wyt wartete, bis der Staub sich ein wenig verzogen hatte, dann folgte er dem Haluter. Tolot hatte eine Spur der Verwüstung gelegt: durchbrochene Wände, zertrümmerte, seltsame
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