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0539 - Experiment der Cynos

Titel: 0539 - Experiment der Cynos
Autoren: Unbekannt
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Oase ein.
    Msaguel trieb sein Tier an, setzte sich neben mich und wies auf einen flachen Gebäudekomplex.
    „Dort werden wir die Chiguen Lapargü finden, Tatcherguel", sagte er.
    Ich nickte und lenkte mein Tschapan in die angegebene Richtung. Kurz darauf ritten wir durch einen von Mauern begrenzten Torweg und kamen auf einen großen, mit Steinplatten belegten Hof.
    Die Guels gaben Laute des Entsetzens und Abscheu von sich, als sie die drei Männer erblickten die mit Ketten an Mauerringe gefesselt waren. Ihre nackten Oberkörper waren von blutenden Striemen überzogen.
    Hinter uns krachte es.
    Ich fuhr herum und sah, daß der Torweg durch zwei Gatter aus starken Holzbohlen versperrt war. Im gleichen Moment öffneten sich Türen in den Wänden der ringsum stehenden Gebäude.
    Etwa zwanzig kugelförmige Riesenfrauen stapften auf den Hof.
    Sie trugen provisorische Rüstungen, die teils aus Metall, teils aus Leder gefertigt waren.
    Also hatte man die Matriarchin von Lapargü doch gewarnt!
    In den Händen schwangen die resoluten Frauen Peitschen und schwere Axte. Diesmal würde ich verlieren, das wußte ich.
    Gegen die Rüstungen kam ich mit meinen Dagor - Künsten nicht an, ich würde vielleicht eine Gegnerin außer Gefecht setzen, dann aber sicherlich Prügel bekommen.
    Treibt sie mit den Tschapans zum Torweg!" rief ich meinen Gefährten zu, nachdem ich den Translator auf stärkere Akustik geschaltet hatte. „Bleibt zusammen!"
    Die Eingeborenen gehorchten und verhielten sich entgegen meinen Befürchtungen diszipliniert. Die Tschapans rückten dicht zusammen, dann gingen sie in geschlossener Front gegen die Chiguens vor. Einige Frauen schlugen mit den Peitschen auf die Tiere ein. Das hörte allerdings sofort auf, als zwei Chiguens von Tschapans gebissen wurden.
    Plötzlich trat eine Frau aus den wankenden Reihen ihrer Geschlechtsgenossinnen und stellte sich uns entgegen. Sie schleuderte ihre Peitsche unter die Hufe der Tschapans und rief: „Halt, ihr Wahnsinnigen!"
    „Das ist die Chiguen Lapargü", flüsterte Msaguel mir zu. „Die schönste Frau von ganz Heytschapan. Hm!"
    „Hm!" machte ich. Wahrscheinlich mußte man Heytschapaner sein, um eine Frau wie die Chiguen Lapargü schön finden zu können.
    Ich hob die Hand.
    „Wir sind nicht wahnsinnig, sondern nur nicht bereit, uns länger unterdrücken zu lassen, Chiguen Lapargü. Laßt die Männer eurer Stämme wie freie Männer leben, und alles wird gut werden." Ich räusperte mich, um die Rührung zu unterdrücken, die mein gefühlvoller Ausspruch in mir erzeugt hatte.
    „Ja", rief einer meiner Männer. „Wir haben nichts gegen euch.
    Ihr werdet uns jederzeit willkommen sein."
    Ich lächelte säuerlich.
    Der erste wurde also schon weich. Offenbar bestand zwischen Männern und Frauen auf Heytschapan trotz der Unterdrückung der Männer eine starke gefühlsmäßige Bindung. Auf der Erde sollte es ja ebenso gewesen sein, als die Frauen noch unterdrückt worden waren.
    Die Chiguen Lapargü fixierte mich scharf.
    „Sie sind gar kein Guel, sondern ein Sternenmensch. Gehen Sie zu Ihrem Stamm zurück und hetzen Sie nicht unsere Männer gegen uns auf!"
    „Der erste Zug in diesem Spiel wurde nicht von mir getan", entgegnete ich, „sondern von der Chiguen Ogrupü. Ich bin jetzt kein Sternenmensch mehr, sondern Tatcherguel, der Anführer des Tatcherguel - Stammes. Und nun öffnen Sie die Gatter, oder wir müssen kämpfen."
    Die Chiguen Lapargü drehte sich um und rief: „Gatter öffnen!"
    Die Gatter gingen hoch. Kurz darauf kamen drei weitere Chiguens durch den Torweg herein.
    „Ich schlage vor, wir reden über die Angelegenheit", wandte die Chiguen Lapargü sich abermals an mich. „Bitte, reitet alle zum Festplatz. Wir kommen nach, und ich sorge dafür, daß reichlich zu essen und zu trinken vorhanden ist."
    „Ich bin einverstanden", erklärte ich. „Vorausgesetzt, auch die Guels von diesem Stamm nehmen an den Verhandlungen teil."
    „Einverstanden", sagte die Chiguen Lapargü nach kurzem Zögern.
    Die Frauen machten uns danach bereitwillig Platz. Wir ritten etwas überhastet durch den Torweg, doch draußen stimmten die Eingeborenen ein Jubelgeschrei an. Drei meiner Leute hatten während der Auseinandersetzung mit den Chiguens die drei mißhandelten Männer befreit und auf ihren Tschapans mitgenommen. Jetzt erst stellte sich heraus, daß sie gar nicht ausgepeitscht worden waren. Ihre „blutenden Striemen" bestanden aus roter Farbe.
    „Ich möchte wissen, wie die
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