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0536 - Mambo-Hölle

0536 - Mambo-Hölle

Titel: 0536 - Mambo-Hölle
Autoren: Jason Dark
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so daß sein Schein über den Kasten fließen konnte.
    Dadurch gelang es Evangeline, auch einen Blick in das Innere zu werfen.
    Was sie dort sah, hinterließ bei ihr ein Erschrecken, denn der Inhalt bestand aus toten Tieren.
    Deutlich konnte sie die Unterschiede im Gefieder erkennen. Manches Huhn war heller, andere wiederum fast schwarz, und sogar die bunten Federn eines Hahn sah sie.
    Die Männer, die sich neben dem Grab aufgebaut hatten, trugen Macheten in ihren Gürteln. Der Zweck dieser Waffen lag auf der Hand. Sie würden den Tieren die Köpfe abschlagen, um mit dem Blut des Federviehs das magische Mambo-Ritual einzuläuten.
    Mambo und Blut bildeten eine gefährliche Mischung…
    Der »Irokese« trat zur Seite. Er holte aus und rammte danach den Stiel der Fackel in die weiche Erde des Grabs, in dem die sterblichen Überreste von Evangeline Cortland lagen.
    Die Fackel blieb stecken. Ihr Licht zuckte über den hellen Grabstein und gab diesem ein besonders Muster aus Licht, Schatten und verschiedenen Farbnuancen.
    Dann richtete sich der Mann auf, drehte sich nach rechts und nahm eine lauschende Haltung ein. Er trug nur eine Lederweste auf dem Leib. Die kräftigen Arme wirkten wie muskelbepackte Stempel.
    Sie schauten aus den hohen Öffnungen an den Schultern.
    Er richtete seinen Arm nach vorn. Dann sprach er zischende Worte. »Ich höre sie.«
    Damit konnte nur Lossardo gemeint sein. Die Kreolin verkrampfte sich. Sie preßte ihre Lippen hart zusammen. Ihr Herz raste plötzlich.
    Noch einmal meldete sich ihre Mutter. Die geflüsterten Worte wehten durch ihr Gehirn.
    »Gleich ist es soweit. Deine große Stunde bricht an. Ich freue mich, daß du meine Nachfolge antrittst, und ich weiß, daß ich keine würdigere Person finden konnte als dich…«
    ***
    Bill Conolly hatte den Stopp des Wagens kaum mitbekommen, so sacht bremste der große Cadillac ab.
    Er saß noch immer im Fond zwischen den beiden Männern und sah keine Chance zur Flucht.
    Die Umgebung hatte sich verändert. Der unmittelbare Bereich der Stadt lag hinter ihnen. Sie waren hineingefahren in die Umgebung, wo die Welt noch sumpfig und ursprünglich war.
    Über Straßen, auf denen der Asphalt von der Sonne aufgeweicht worden war. Auch in Wege hinein, die nur ein Einheimischer kennen konnte, weil der dichte Pflanzenwuchs sie zumeist zuwucherte.
    Er sah den Friedhof.
    Eine düstere Mauer umgab ihn. Von den Steinen war kaum etwas zu erkennen. Der sich ausbreitende Dschungel schien sie verschluckt zu haben. Noch immer tanzten die Mücken. Im Schein der Lichtspeere führten sie ihre wilden, abgezirkelt wirkenden Bewegungen durch, doch das war eine andere Welt. In dem Luxus-Auto kam sich Bill vor wie auf einer schwebenden Insel, die an der normalen Welt einfach vorbeiglitt.
    Der Mexikaner löschte das Licht.
    Lossardo knipste eine kleine Leuchte an.
    Kalt lächelnd blickte er Bill an. »Wir sind da.«
    Conolly nickte.
    Lossardo lächelte weiter, als er in seine Tasche griff und eine Handschelle hervorholte. »Läßt du dir die stählerne Acht freiwillig anlegen, oder nicht?«
    Als Antwort streckte ihm Bill beide Hände entgegen.
    Lossardo gestattete sich ein leises Lachen. »Nein, mein Freund, so nicht. Ich will auf Nummer Sicher gehen. Leg deine Hände auf den Rücken und dreh dich.«
    Es blieb Bill nichts anderes übrig, als diesem Befehl nachzukommen. Vielleicht hätten andere Personen schon versucht zu fliehen und den Tod durch eine Kugel vorgezogen.
    Bill gehörte nicht zu diesen Menschen. Er wartete bis zum letzten Augenblick und hoffte, eine Chance zu bekommen, die nun noch kleiner geworden war, als die stählernen Ringe hinter seinem Rücken zusammenklickten.
    »Das ist gut«, erklärte Lossardo.
    Dog, der Söldner, hatte während der Fahrt kein Wort gesprochen.
    Auch jetzt sagte er nichts, er handelte nur. Als Lossardo die Tür aufdrückte, schnellte Lossardos Hand vor, wurde zur Kralle und umklammerte Bills Nacken.
    Er gab dem Reporter einen leichten Druck, so daß Bill genau wußte, wo er aussteigen mußte.
    Auch der Mexikaner verließ den Caddy.
    Lossardo wartete bereits auf Bill. Er selbst öffnete die Beifahrertür und ließ den schwarzen Panther frei, den Bill zum erstenmal aus der Nähe betrachten konnte.
    Es war ein prächtiges Tier. Jede seiner Bewegungen – war sie auch noch so träge – wirkte höchst explosiv. Dem Tier war anzusehen, wie angespannt seine Sinne waren. Es ließ den Reporter nicht aus den Augen. Kalte Pupillen glotzten Bill an.
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