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0536 - Mambo-Hölle

0536 - Mambo-Hölle

Titel: 0536 - Mambo-Hölle
Autoren: Jason Dark
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nicht da, und wenn du ihn sprechen willst, mußt du dich vorher anmelden.«
    »Gut. Kann ich mich davon überzeugen, ob er nicht da ist?«
    »Wieso?« Der Schießer war etwas begriffsstutzig.
    »Wir gehen aufs Schiff.«
    Er schrak zusammen. Damit hatte er nicht gerechnet. Dann aber grinste er breit. »Meinetwegen, aber ich sag dir gleich, daß du Pech haben wirst.«
    »Mein Problem. Dreh dich um!«
    »Warum?«
    »Mach schon, verdammt!«
    Er kam der Aufforderung nach. Ich ging an ihn heran. Er hörte meine Schritte und spürte einen Moment später den Druck der runden Mündung im Nacken.
    »Willst du mich erschießen?«
    »Vorerst nicht. Ich wollte nur fragen, ob du auch gut mit dem Messer umgehen kannst?«
    »Vielleicht…«
    »Hast du den Zahnstocher geschleudert?«
    »Hör auf!« sagte er, als ich die Mündung bewegte. »Klar, ich habe die Klinge geworfen.«
    »Dann bewachst du das Schiff.«
    »Sicher.«
    »Und wer noch?«
    »Keiner.«
    Die Antwort kam schnell, wie einstudiert. »Hör zu, deine Karten sind schlecht. Ich will wissen, wer noch alles auf dem Kahn hockt.«
    »Leck mich!«
    Das tat ich zwar nicht. Dafür hob ich die Beretta an und ließ sie nach unten sausen.
    Er schnellte noch vor, so traf der Hieb nicht seinen Nacken, sondern den Rücken. Dennoch brach er zusammen, stöhnte, wollte wegkriechen, als ich zum zweitenmal zuschlug.
    Das Unterholz schluckte ihn, als er zusammenbrach. Gegen den zweiten Treffer hatte er nicht die Spur einer Chance gehabt.
    Ich richtete mich auf und schaute mich sofort um. Mein Blick entwischte keinen zweiten Wächter. Die unmittelbare Umgebung schien tatsächlich ruhig zu sein. Nach den Schüssen hatte die Natur wieder ihr Gleichgewicht zurückgefunden.
    Ich vernahm die üblichen Geräusche und auch das Summen der verdammten Insekten, die mein Gesicht längst zerstochen hatten.
    Ich mußte aussehen wie jemand, der zu lange in der Sonne gelegen hat, was mich aber nicht davon abhielt, dem großen Hausboot einen Besuch abzustatten.
    Bis zum Ufer waren es nur ein Paar Schritte. Das große Boot schwamm in der Mitte des toten Flußarms, dessen Ufer von einem Gürtel aus dicken Schilfpflanzen durchzogen waren. Um überhaupt an Bord zu gelangen, war ein Steg in den Flußarm hineingebaut worden. Er endete direkt an der Reling des Schiffes, das auch mit dem Steg vertäut war.
    Noch blieb ich in Deckung und schaute mir den Kahn an, auf dessen Aufbauten das pralle Licht der Sonne ungehindert und ungefiltert schien. Das Holz schien zu kochen. An vielen Stellen war die Farbe bereits abgeblättert, das große Deck mit dem breiten Aufbau lag leer vor mir. Früher hatten unter dem Dach einmal die Passagiere auf ihren Bänken gesessen und auf das Wasser geschaut, wenn der große Kahn majestätisch durch die trägen Fluten glitt. Ob seine Maschinen jetzt funktionierten, war ebenfalls fraglich. Es schien tatsächlich mehr ein Boot zum Wohnen zu sein und diente gleichzeitig als Gangsterburg.
    Einladend und leer lag der Steg im Sonnenlicht vor mir, umgeben von der grünbraunen Wasserbrühe des toten Flußarms. Eine ruhige Wasserfläche, kaum von einer Welle gekräuselt.
    Die Insekten umkreisten mich in Schwärmen. Ihr Summen war eine ständige Begleitmusik.
    Mein Blick glitt über den Steg hinweg und traf das Oberdeck des Schiffes. Ein stabiler Holzaufbau mit einem viereckigen Dach stand auf stabilen Pfosten. Eine ebenfalls hölzerne Reling schützte die Passagiere vor dem Hinausfallen.
    Nichts bewegte sich auf dem Oberdeck. Dennoch konnte ich mich eines warnenden Gefühls nicht erwehren. Ich rechnete auch damit, daß dieser Kahn besetzt war. Mit einem Aufpasser hatte sich ein Typ wie Lossardo bestimmt nicht zufrieden gegeben.
    Mir fiel wieder der Bewußtlose ein und auch dessen Waffe. Er hatte das Schnellfeuergewehr nachgeladen. Jetzt lag es ungenutzt im Gras. Das änderte ich, indem ich zurückging und die Waffe an mich nahm. Umgehen konnte ich damit, so etwas brachte man uns bei.
    Sollte mich jemand vom Schiff beobachten, konnte er ruhig davon ausgehen, daß ich es ihm nicht leicht machen würde. Die Sonne stand günstig, sie blendete mich nicht.
    Bevor ich den Steg betrat, überprüfte ich das Gewehr noch einmal und war zufrieden, als ich das restlos gefüllte Magazin sah. Die Mündung wies nach unten, als ich den rechten Fuß auf das weiche Holz des Stegs setzte. Sonne und Wasser hatten das Material angegriffen. Es federte fast unter meinen Sohlen.
    Neben mir gluckerte das Wasser. Insekten
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