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0536 - Das Haus der Seelenfresser

0536 - Das Haus der Seelenfresser

Titel: 0536 - Das Haus der Seelenfresser
Autoren: Werner Kurt Giesa
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war, daß Zamorras Begleiterin das vierte Amulett an sich genommen haben mußte. Daß sie selbst es bei ihrer Auflösung verloren hatte, war fast logisch, aber warum sie zur Auflösung gezwungen worden war, als sie das sechste berührte, begriff sie nicht. Vielleicht wehrte sich ihr Intellekt auch einfach dagegen, es zu begreifen…
    In diesem Moment schlugen die Nebelgeister zu.
    Sie griffen nach ihr, nach Shirona, nach ihrem Geist, um ihn aus ihrem Körper zu reißen. Sie war geschwächt, weil sie zuviel Kraft aufgewendet hatte, den Strahlschuß abzuwehren, und auch durch ihr Verschwinden und Wiederkehren. Die Nebelgeister dagegen waren viel stärker als gestern.
    Ohne die Hilfe des vierten Amuletts wäre Shirona unter anderen Umständen vielleicht trotzdem spielend mit den Seelenfressern fertig geworden.
    Aber nicht so… nicht jetzt… der Angriff kam zu überraschend…
    ***
    Nicole versuchte, das fremde Amulett gegen die kriechenden Nebel einzusetzen. Zu ihrer Überraschung gelang es, die tastenden Arme der Seelenfresser wichen zurück. Sie waren allerdings nur sehr schwach ausgeprägt. Irgendwie hatte die Französin das Gefühl, als sei der. Gegner plötzlich nicht mehr so ganz bei der Sache.
    Sie packte der Zorn. »Jetzt räuchern wir sie aus!« stieß sie hervor und zog Tendyke einfach mit sich auf die Haustür zu. »Ich glaube, ich kann sie mit diesem Amulett packen, und dann versuchst du sie aufzulösen…«
    Tendyke riß sich aus ihrem Griff los, während sie schon in der Tür stand. »Wen? Shirona oder die Seelenfresser?«
    »Beide!« fauchte Nicole.
    Tendyke versuchte sie zurückzuhalten. »Wut und Rachsucht waren noch nie gute Ratgeber…«
    Aber da war sie schon im Innern des Hauses und versuchte mit dem fremden Amulett einen Angriff gegen das Unheimliche, das hier wohnte!
    ***
    Vielleicht war es genau das, was Shirona den Rückzug ermöglichte -die Unfähigkeit der Seelenfresser, einen effektiven Zweifrontenkrieg zu führen. Sie wurden durch Nicoles Angriff abgelenkt, der noch dazu durch ausgerechnet ›ihr‹ Amulett verstärkt wurde. Shirona sah, daß sie im Moment nicht mehr viel ausrichten konnte.
    Es war ein Versuch gewesen. Er war gescheitert.
    Also zog sie sich zurück, tief bedauernd, daß es ihr nicht gelungen war, das vierte Amulett für sich zu requirieren. Daß sie die Herrschaft über die Seelenfresser verlor, berührte sie nicht einmal am Rande. Sie waren anstrengende Sklaven gewesen, mehr nicht. Was aus ihnen wurde, interessierte Shirona nicht mehr.
    Sie verschwand abermals.
    Doch sie wußte, daß sie schon sehr bald wieder zurückkehren würde. Denn das vierte Amulett wurde benutzt, und seine gespiegelten Energien stärkten das WERDENDE, das in den Tiefen von Raum und Zeit seinem endgültigen Ziel immer näher kam…
    ***
    Aus sieben wurde eins. Und eins stieß ab, was sieben in sich aufgesogen hatten, ehe es zerstört werden konnte.
    Aber ohne das eine hätten die sieben keine Möglichkeit gehabt, selbst wieder eins zu werden, denn das andere erst gab ihnen die Kraft dazu, ohne es zu wissen. Es war geteilt, und es strebte mit kreatürlicher Urgewalt danach, wieder zusammengefügt zu werden.
    Im Haus fügten sich sieben gleich große Bruchstücke des siebten Amuletts wieder zusammen, stellten fest, daß Shirona sich zurückgezogen hatte und nur das sechste und das vierte Amulett sich noch in der Nähe befanden.
    Draußen erwachte Zamorra.
    ***
    Nicole stieß auf energischen Widerstand, als sie versuche, mit dem erbeuteten Amulett gegen die Nebelgeister vorzugehen. Sie hatte dabei das Gefühl, daß das Amulett sie nur mit einem Teil seiner Kraft unterstützte.
    Sie fand auch kein klares Konzept. Die Seelenfresser umwirbelten sie, kaum daß sie das Haus betreten hatte. Sie sahen in Nicole ein willkommenes Opfer, das sich ihnen noch dazu freiwillig darbot, so wie jener Mann, der gekommen war, das Haus zu besichtigen.
    Als Nicole begriff, daß sie in ihrem blinden Eifer nichts gegen das unheimliche Gemeinschaftswesen ausrichten konnte, und sich zurückziehen wollte, ging das nicht mehr.
    Um sie herum waren nur noch weiß wallende Nebelschleier, die immer dichter wurden und sich zu einer undurchdringlichen Wand verfestigten. Sie tauchte in den Nebel, wurde aufgefangen wie von einem zähen Sirup. Gewaltige Monsterfratzen bildeten sich darin, schnappten mit überlangen Zähnen nach ihr, und Klauenhände versuchten ihr das Amulett zu entwinden. Diese Nebelhände entwickelten eine unglaubliche
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