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0530 - Land der Amazonen

0530 - Land der Amazonen

Titel: 0530 - Land der Amazonen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Finger hindurchstrecken konnte, um die Fäden zu umgreifen. Die Gefahr eines Absturzes, weil seine Kräfte erlahmten, ehe er die Strecke hinter sich gebracht hatte - ganz egal, in welcher Zeitspanne - , war unendlich groß.
    Es war praktisch nicht zu schaffen.
    Aber das Wort »unmöglich« hatte Zamorra noch nie akzeptiert. Irgendwie gab es immer einen Weg…
    ***
    Ich befinde mich in der Hölle!
    Unwillkürlich stöhnte Asmodis auf, als er begriff, was geschehen war. Stygia mußte einen undefinierten Bereich der Hölle entdeckt haben, in den sich selbst Teufel und Dämonen bislang nicht vorgetastet hatten. Terra incognita, unbekanntes Land. Einen Bereich, der noch nicht endgültig fixiert war. Sie hatte diese Fixierung vorgenommen. Aber dabei war sie stümperhaft vorgegangen. Sie war eben nicht der dreigestaltige Höllenkaiser LUZIFER. Um so größer die Anmaßung, sich selbst Kaiserin nennen zu lassen…
    Sie hatte eine Art Verwerfung geschaffen, nur einen winzigen Bruchteil des undefinierten Bereiches erfaßt und überdehnt. Lange würde diese künstliche Welt keinen Bestand haben. Es reichte gerade, Asmodis umzubringen. Bald danach würde sich alles wieder zurückstülpen und dann als mikroskopisches Fest-Land in der Hölle existieren. Irgendwo, unerreichbar.
    Sie hatte dieses Land nach ihren Vorstellungen gestaltet und mit magischen Grundvoraussetzungen ausgestattet, zum Beispiel der Dämpfung. Aber Asmodis wußte jetzt, wie er sie teilweise unterlaufen konnte. Nachdem er erst einmal erkannt hatte, wo er sich befand und wie dieses Land gestaltet worden war, war ihm alles klar.
    Er atmete tief durch. Natürlich, als Fürstin der Finsternis hatte Stygia über kurz oder lang auf diese undefinierten Bereiche der Hölle stoßen müssen, von denen niemand wußte, wie groß sie waren, wie weit sie ins Multiversum hinausreichten. Er wunderte sich nur, daß sie es so schnell geschafft hatte. Sie mußte ungeheuer ehrgeizig sein, viel ehrgeiziger, als er es sich hatte vorstellen können. Aber vielleicht würde dieser übersteigerte Ehrgeiz eines Tages ihr Untergang werden.
    »Und nun schauen wir doch einmal, ob wir dich nicht in deiner eigenen Falle fangen können«, murmelte Asmodis. Er glich sich vorübergehend der Struktur an und bewegte sich durch die Wände, um den Weg zu Stygia abzukürzen.
    ***
    Zamorra sah Sid Amos auftauchen.
    Der Ex-Teufel entstand auf dem Schädeldach praktisch aus dem Nichts. Kurz taumelte er und glitt dann auf den Thronsessel hinunter, unmittelbar neben Nicole.
    Da wurden die Amazonen und auch Stygia auf ihn aufmerksam.
    Sekundenlang war die Dämonin schockiert. Sie schien ebensowenig begreifen zu können wie Zamorra, wo Amos plötzlich herkam. Aber Zamorra, der gerade unter das Netz klettern sollte, reagierte diesmal schneller. Er wirbelte herum, rammte Stygia mit Fäusten und Ellenbogen nieder und entriß ihr das Amulett.
    »Nicole hat den Dhyarra!« schrie er Amos zu.
    Der Ex-Teufel begriff sofort. Er schleuderte das Beute-Schwert durch die Luft, tastete Nicole blitzschnell ab und riß den Dhyarra-Kristall aus ihrer Tasche. Im nächsten Moment setzte er ihn auch bereits ein.
    Er machte keinen Unterschied. Auch Zamorra wurde mit Macht zu Boden gerissen, als im Bereich um Stygia und die Amazonen plötzlich mehr als fünffache Schwerkraft herrschte. Asmodis selbst »erleichterte« seinen Aufenthaltsbereich, stieß sich schwungvoll ab und segelte fast schwerelos über das Netz und die Grube hinweg. Stygia konnte nicht schnell genug reagieren, weil sie durch Zamorra abgelenkt gewesen war; zudem machte ihr die erhöhte Schwerkraft ebenfalls zu schaffen.
    Sid Amos tauchte neben ihr auf. Er entriß einer Amazone einen Dolch, warf sich auf Stygia, um sie zu töten - und stieß ins Leere.
    Von einem Moment zum anderen war sie verschwunden, hatte sich an einen anderen Ort versetzt.
    Asmodis richtete sich wieder auf. In seinen Augen blitzte der Zorn. »Wo ist sie hin?« fauchte er.
    »Diese dreimal luziferverfluchte Hexe… und was haben sie mit Merlin gemacht?«
    Er stapfte auf seinen Lichtbruder zu, beugte sich über ihn.
    »Noch…« flüsterte er dann. »Noch lebt er ein wenig… aber er braucht dringend Hilfe!«
    »Wenn du zwischendurch mal«, keuchte Zamorra, der sich ebensowenig vernünftig bewegen konnte wie die Amazonen, »für geordnete Schwerkraftverhältnisse sorgen würdest, könnten wir darüber nachdenken…«
    »Ach ja«, murmelte Amos. Er eilte von einer Amazone zur anderen und
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