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0530 - Der Magus von Zypern

0530 - Der Magus von Zypern

Titel: 0530 - Der Magus von Zypern
Autoren: Jason Dark
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klingenden Tonfall. »Die gibt es in der Tat, Gentleman!«
    »Auch greifbar?«
    »Sicherlich.« Er lächelte. »Wie heißt es noch so schön? Das Beste bewahrt man sich für den Schluß auf.« Sir James ging zum Schreibtisch.
    Wir schauten ihm achselzuckend nach. Er zog eine Schublade hervor und entnahm ihr das letzte Bild.
    »Damit werden Sie etwas mehr anfangen können«, erklärte er und legte die Aufnahme zwischen uns auf den Tisch. Suko und ich beugten uns über das Foto.
    Beide bekamen wir große Augen.
    Der Sarg war durch die moderne Vergrößerungstechnik so deutlich hervorgeholt worden, daß wir über diese technische Meisterleistung nur staunen konnten. Das aber war nicht das Wesentliche. Wir konnten, weil die untere Hälfte durchsichtig war, auch den Inhalt erkennen.
    Es gab keinen Zweifel – im Sarg lag jemand.
    Wir nahmen dennoch die Lupe zu Hilfe. Etwa dreißig Sekunden ließen wir uns Zeit. Gemeinsam richteten wir uns auf.
    Sir James stand noch immer. »Nun?« fragte er, »was sehen Sie dort?«
    »Kann es ein Skelett sein?« fragte Suko.
    »Es ist so.«
    »Ist das Skelett rot?« erkundigte ich mich.
    »Auch das stimmt.«
    »Dann brauchen wir noch nicht zum Optiker!« Ich stand auf und ging zu einem Stuhl. Auch Sir James setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch. Die letzte Aufnahme hatte er mitgenommen.
    »Wir dachten alle, wir hätten uns getäuscht, als wir das Skelett sahen. Es war für uns einfach unfaßbar. Da führt ein Sarg als Brücke über eine Schlucht. Haben Sie so etwas schon mal erlebt?«
    »Nein, Sir.«
    Der Superintendent nickte mir zu. »Auch ich bin davon überrascht worden. Ich bekam die Fotos von unserem Aufklärungsdienst. Man wußte dort damit nicht viel anzufangen. So etwas wie dieser außergewöhnliche Sarg fällt in unser Ressort.«
    »Ja«, sagte ich, »ein Sarg wie kein anderer.«
    »Richtig. Und mit Inhalt.«
    »Ein rotes Skelett«, murmelte Suko. »Ich begreife es nicht. Wie kommt es dort hinein?«
    »Das sollten Sie herausfinden.«
    Ich lächelte. »Sie wollen uns also dorthin schicken, wo man den Sarg entdeckt hat.«
    »Ja, machen Sie sich auf die nächste Reise gefaßt.«
    Suko runzelte die Stirn. »Ich hoffe, Sir, daß wir dort keinen Schnee finden.«
    »Das kann ich Ihnen versprechen.«
    »Wo müssen wir denn hin?« fragte ich.
    Sir James räusperte sich vor seiner Antwort. »Nach Zypern«, erklärte er…
    ***
    Zack, das hatte gesessen!
    Eigentlich hätte ich aufspringen müssen, aber ich blieb sitzen, starrte Suko an, dann Sir James und kam nicht dazu, noch etwas zu sagen, denn meine Stimme wollte mir einfach nicht gehorchen.
    »Zypern«, flüsterte Suko, »ausgerechnet.«
    Sir James zeigte sich irritiert und schaute uns immer wieder abwechselnd an. »Was ist daran so ungewöhnlich?«
    »Eigentlich nichts, Sir«, sagte ich. »Nur eben, daß Jane Collins verschwunden ist.«
    »Aha. Und was hat das mit Zypern zu tun?«
    »Sie befindet sich dort, Sir!«
    Jetzt bekam auch der Alte einen starren Blick. Die braunen Eulenaugen hinter seinen Brillengläsern schienen einzufrieren. »Hat das eine besondere Bewandtnis? Verbringt Miß Collins möglicherweise ihren Urlaub in Zypern?«
    »Daran glaube ich nicht, Sir.« Ich griff in die Tasche. Janes Brief hatte ich eingesteckt. Sir James nahm ihn entgegen, wechselte seine Brille und begann zu lesen. Während er das tat, sahen wir, daß er einige Male hart schluckte. Der Inhalt mußte ihn ebenso überrascht haben wie Suko und mich. Als er den Brief sinken ließ, sagte er:
    »Jetzt verstehe ich Ihre Reaktion.«
    Ich räusperte mich. »Obwohl ich keinerlei Beweise besitze, steht für mich fest, daß es zwischen dem Sarg und dem Verschwinden der Jane Collins einen Zusammenhang gibt. Eine falsche Spur hat sie mit dem Brief nicht legen wollen.«
    »Weshalb hat sie ihn überhaupt geschrieben?«
    »Das, Sir, ist die große Frage.«
    Suko versuchte es mit einer Antwort. »Vielleicht wollte sie sich rückversichern?«
    »Gegen wen?«
    »Möglicherweise gegen ihre eigene Tat. Wie sie nach Zypern gekommen ist, steht in den Sternen. Ich gehe davon aus, daß sie so etwas wie ein schlechtes Gewissen gehabt hat.«
    »Sir, da kann Suko recht haben«, sagte ich.
    Der Superintendent nahm einen Schluck von dem kohlensäurefreien Wasser. Das war ein widerliches Zeug. Es schmeckte überhaupt nicht. Er trank in kleinen Schlucken. »Nun«, sagte er, »eine Lösung habe ich nicht parat. Sicher ist, daß sich in Zypern etwas tut, das in unseren Bereich
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