Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
053 - Schrei, wenn dich der Hexentöter würgt

053 - Schrei, wenn dich der Hexentöter würgt

Titel: 053 - Schrei, wenn dich der Hexentöter würgt
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
Zusammenstellung in jedem gutbürgerlichen Wohnzimmer stehen
können. „Übrigens, ich heiße Silke“, sagte sie beiläufig, während sie die rote
Tischlampe anknipste, nachdem sie die Vorhänge zugezogen hatte. Dann ging sie
daran, ihre Bluse vollends aufzuknöpfen.
    „ Mach das Licht aus “, fuhr Thielen sie an. Er
stand neben dem Fenster und starrte durch den winzigen Spalt zwischen den
beiden Vorhängen. Silke zog die Augenbrauen hoch. „Du bist ein merkwürdiger
Bursche“, murmelte sie. Achselzuckend nahm sie aus dem Barfach zwei Gläser.
„Ich hatte dir einen Cognac versprochen. Dann wird dir besser. Ich vergaß es,
entschuldige...“ Nach dem Einschenken löschte sie das Licht. „Die einen schämen
sich, dem muß man Rechnung tragen...“ Sie hatte genügend Erfahrung gesammelt.
In ihrem Beruf kam man mit den tollsten Typen zusammen. Michael Thielen fühlte
das Ziehen in der Gesichtshaut und merkte, wie sich alles in ihm verkrampfte.
Mit einem Zug leerte er das Glas und stellte es dann hart auf den Tisch hinter sich.
    Im Zimmer war es angenehm warm. Aus dem angrenzenden
Raum vernahm der Deutsche leises Lachen. Dann knallte ein Sektkorken gegen die
Wand. Gleich darauf klopfte jemand gegen die Mauer.
    „Ich hoffe, ich störe dich nicht“, rief eine helle
Stimme. „Hallo, Silke, Skol !“ Silke lachte leise, ohne auf die
Anspielung einzugehen. Sie ging auf Thielen zu und war nur noch mit einem
knappen Slip, der einen raffinierten Spitzeneinsatz besaß, bekleidet. Mit zärtlicher
Bewegung nahm sie seinen Hut ab und streifte dann den Mantel ihres Besuchers herunter.
    In der Dämmerung des Zimmers sah sie erst jetzt die
Umrisse seines Gesichtes und die fiebernden Augen. In diesem Augenblick bekam
sie es mit der Angst zu tun. Dennoch drängte sie sich an den Fremden und
bedeckte mit Küssen sein unheimliches Gesicht.
    Da legte er die Hände um ihre Schultern. Eisige Kälte
durchfuhr die Prostituierte. Sie wollte sich losreißen, als sie erkannte, daß
seine Rechte über ihren Körper nach unten glitt, an ihrer nackten Hüfte
vorbeirutschte, als wolle er den Gummi ihres Slips ertasten. Aber dann war klar,
daß er etwas aus der Tasche seines Jacketts zog. Silke erkannte die tödliche
Gefahr zu spät.
    „Du trägst bestimmt das Hexenzeichen“, kam es dumpf
über seine bleichenschmalen Lippen. „Komm, laß es mich sehen!“ Mit diesen
Worten stach er zu. Die lange, spitze Nadel fuhr in Silkes Leib.
    Das Mädchen schrie gellend auf. Ihr Körper krümmte
sich, als Martinus seinen Angriff wiederholte. Der Hexentöter warf die
Prostituierte auf das Bett. Er handelte in Trance. Er sah sich in seiner
Folterkammer und hatte eine Hexe vor sich, die ihrer gerechten Strafe nicht entgehen
durfte. Sie war schön, zu schön, und sie war blond. Er haßte die Schönen und
die Blonden, sie hatten ihn verspottet, sie mochten ihn nicht. Dafür rächte er
sich immer wieder. Es war wie ein Rausch, ein Befehl, dem er sich nicht
widersetzen konnte. „Das Satans- oder Hexenzeichen sitzt immer unter der
Bauchdecke, es ist ganz leicht festzustellen“, murmelte er mit dumpfer,
gehässiger Stimme. Silke schrie noch einmal gellend auf. Da entstand Unruhe
draußen auf dem Gang. Martinus wurde in die Wirklichkeit zurückgerissen. Die
Umrisse des fremden Zimmers tauchten aus dem Nebel auf und gaben ihm zu
erkennen, daß dies nicht seine Folterkammer war. Die Tür wurde aufgerissen. Sie
war nicht abgeschlossen. Auf der Schwelle stand die Zimmernachbarin Silkes.
Völlig unbekleidet. Mit schreckgeweiteten Augen starrte sie auf die auf dem
Bett liegende Gestalt und auf die blutverschmierten Hände. Das Mädchen an der
Tür schrie markerschütternd, daß es schaurig durch das alte Haus hallte.
    Martinus stürzte wie ein Schatten auf die an der
Schwelle Stehende. Seine Nadel traf ihr Ziel.
    Er stürmte vorüber, während das Wimmern und Schreien
der beiden Mädchen den Raum und den Hausflur hinter ihm erfüllte.
    Er raste die Treppen hinab, daß die Stufen knarrten.
Unruhe kam auf, Menschen erschienen. Martinus erreichte den finsteren Hof,
kletterte auf eine Mülltonne und übersprang die Mauer zum Nachbargrundstück.
    Schreie und Rufe erfüllten die Luft. Er hörte die
harten Schritte auf dem gepflasterten Boden. Sie waren hinter ihm her.
    Rasch gelangte er auf die Straße und rannte in eine
dunkle Gasse. Auch dort Dirnen vor Eingängen, Durchlässen und Torbögen. Eine
trippelte verführerisch lächelnd auf ihn zu. Er achtete nicht auf sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher