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0528 - Der blaue Tod

0528 - Der blaue Tod

Titel: 0528 - Der blaue Tod
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Pascal Lafitte darum gebeten oder es von Raffael erledigen lassen. Der ist ja auch fast ein Zauberer an diesem elektronischen Teufelswerk. Mich wundert immer wieder, daß ein so alter Mann noch in der Lage ist, mit derart komplizierter Technik Schritt zu halten. - Stop. Ich glaube, diesmal haben wir’s. Diese Schrift könnte es sein. Greifen wir mal heraus, was sich ähnelt, und stellen es zusammen. Die Laut-Zuordnungen helfen uns weiter.«
    »Nur gut, daß wir auch beide alte schottische Dialekte sprechen, wie?« spöttelte Nicole. »Die haben sich vom gaelic ja auch überhaupt nicht entfernt, und es gibt ja auch nur so viele, wie es Dörfer und Dörfchen und Einzelgehöfte in Schottland gab und gibt…«
    »Der Blaue wird uns mit seiner Botschaft schon nicht überfordern«, besänftigte Zamorra sie. »Schließlich will er ja, daß wir sie lesen.«
    »Daß du sie liest.«
    Sie konnte tatsächlich eine Zuordnung nach Lauten herstellen. Damit war der Zettel selbst unwichtig geworden. Jetzt ging es darum, per Lautschrift in Sprach-Dateien zu suchen. »Wetten, daß wir in weniger als einer halben Stunde wissen, wie der Text lautet?« bot Zamorra an.
    Was sagte seine treue Lebensgefährtin?
    »Mit dir wette ich nicht, weil du nur dann Wetten anbietest, wenn du sicher bist zu gewinnen…«
    Hatte er so etwas Ähnliches nicht vor ein paar Stunden auch zu ihr gesagt? »Typisch Frau«, murmelte er. »Kein Mut zum Risiko.«
    »Deshalb haben auch mehr Frauen als Männer die Menschheitskriege überlebt«, konterte sie trocken. »Warte mal… Ich glaube, da haben wir’s schon.« In einem Bildschirmfenster erschien ein lesbarer, verständlicher Text.
    Ich dachte nicht, daß du ein solcher Narr bist. Statt deine Zeit mit dem Entziffern dieser Schrift zu vergeuden, hättest du dem Hinweis des dicken Wirtes folgen sollen. Er sah mich enteilen. In der entgegengesetzten Richtung hättest du mich gefunden.
    Zamorra stöhnte auf.
    »Ich könnte ihn umbringen«, stieß er zornig hervor. »Der glaubt wohl, das ist ein Spiel?«
    ***
    »Vielleicht glaubt er das tatsächlich«, überlegte Nicole. »Vielleicht spielt er mit dir wie die Katze mit der Maus. Oder wir gehen von falschen Voraussetzungen aus. Vielleicht ist er nicht das, was wir in ihm vermuten.«
    »Was dann, deiner Meinung nach?« Er fuhr seinen Sessel ein wenig vom Arbeitspult zurück und legte die Füße auf die Schreibtischplatte, knapp neben eines der drei Computerterminals. Er war froh, daß Nicole nicht sagte: Hättest du besser auf mich gehört, als ich vorschlug, dem Blauen zu folgen…
    »Ich weiß es nicht«, gestand sie. »Ich tappe ebenso wie du im dunkeln. Aber immerhin wissen wir jetzt eines über ihn: Er beherrscht einen sehr alten schottischen Dialekt.« Sie beugte sich vor und rief Erläuterungen dazu ab. »Wurde bis vor etwa tausend Jahren im Bereich um… verflixt: Hier steht klar und deutlich Caer Llewellyn! Also Llewellyn-Castle, Sir Bryonts Burg! Und der Blaue hat sich dem Kinde genähert, laut Patricia auf Para-Ebene irgendwas zu ihm gesagt und ist dann verschwunden… Chef, es muß zwischen Lord Zwerg beziehungsweise dem Saris-Clan und diesem Blauen eine Verbindung geben! Aber welche? Waren sie damals Gegner? Hat vielleicht der damalige Llewellyn-Lord den Blauen mit einem Zauber belegt?«
    »Dann hätte er jetzt doch den besten Grund gehabt, sich zu rächen«, spekulierte Zamorra.
    »Es sei denn, nur der erwachsene Lord Saris kann den Zauber wieder aufheben… aber an diese Geschichte kann ich nicht so richtig glauben«, wehrte Nicole ab. »Er besitzt selbst enorm starke Para-Kräfte. Damit hätte er im Lauf von tausend Jahren bestimmt etwas gegen einen Llewellyn-Zauber tun können. Nein, Chef, es muß etwas anderes dahinterstecken.«
    »Er hat seinen eigenen Namen vergessen«, überlegte Zamorra. »Er läßt sich Tod nennen. Er will mein Problem lösen, weiß aber nicht, worin dieses Problem besteht - aber daß es durch Tod zu lösen ist, das zumindest ist ihm klar… Das ist alles so durcheinander! Ich schaff’s nicht, eine klare Linie hineinzubringen.«
    »Die Lösung des Rätsels liegt in der Vergangenheit, tausend oder mehr Jahre zurück. Wenn wir Lord Saris fragen könnten…«
    »Können wir aber nicht, weil er derzeit ein Baby ist. Also vergiß es. Fakt ist: Der Blaue hat ihn nicht umgebracht, obgleich er die Möglichkeit dazu sicher hatte. Ergo sind sie keine Feinde. Warum aber will er mich dann gewissermaßen mit dem Tod kurieren, um es mal so
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