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0525 - Planet der Verräter

0525 - Planet der Verräter

Titel: 0525 - Planet der Verräter
Autoren: Werner Kurt Giesa
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berührte erneut die Tasten. Ein winziger Bereich des Planeten wurde hereingezoomt. Es war ein bizarrer Anblick: Die Kugel erfaßte einen Teil der Planetenoberfläche sowie den Luftraum darüber - in dreidimensionaler Wiedergabe, aber von jeder Seite der Kugel aus war der Oberflächenausschnitt aus der gleichen Betrachterperspektive zu sehen. Sich unter die Kugel zu legen, um das ›Innere‹ des Planeten zu beobachten, funktionierte nicht. Die Wiedergabe drehte sich scheinbar mit dem Betrachter in jede beliebige Richtung.
    Zamorra kannte das Phänomen von Merlins Saal des Wissens her. Und plötzlich entsann er sich, daß er kleine Bildkugeln auch an Bord der POINT OF NO RETURN gesehen hatte - im Jahr 2058. Aber damals - damals? - hatte es so viele überraschende Dinge gegeben, daß ihm dieses Detail einfach vorübergehend entfallen war. Vielleicht war sein Denken auch einfach nur blockiert gewesen. Oft genug gibt es das ja, daß einem etwas förmlich auf der Zunge liegt, man es aber gedanklich nicht erfassen, geschweige denn in Worte kleiden kann…
    Der Planet schimmerte immer noch in leichtem Blauton. »Woher kommt die Färbung?« wollte Zamorra wissen.
    Issomad zuckte mit den Schultern. »Du weißt über die Dhyarra-Kristalle Bescheid? Über ihr Entstehen, über ihre Vorkommen?«
    »Flüchtig. Ich hatte einmal damit zu tun. Aber die Erinnerung ist recht verschwommen, ohne daß ich den Grund für die Verschwommenheit weiß. Entweder habe ich’s einfach vergessen oder verdrängt, oder jemand hat mein Gedächtnis manipuliert. Es hat aber, glaube ich, etwas mit der Straße der Götter zu tun und reicht Millionen Jahre weit in die Vergangenheit zurück.«
    »Nicht falsch, aber auch nicht hundertprozentig richtig«, sagte Issomad. »Ich kenne deine verschwommenen Erinnerungen nicht, aber hier auf diesem Planeten gibt es den größten Dhyarra-Kristall, den das Universum jemals gesehen hat.«
    »Noch größer als ein Machtkristall?«
    Issomad winkte ab. »Blödsinn. Der hier hat mit den Rangstufen nichts zu tun, wie ja auch die Energielieferer für die Raumschiffe und Roboter und sonstwas nicht klassifiziert werden. Es ist eine andere Art von Kristallen. Ich weiß nicht einmal, ob dieser Riesenkristall überhaupt magisch aktiv ist.«
    »Was ist das für ein Ding? Wie ist es entstanden, ein paar tausend Lichtjahre von der Erde entfernt in Weltraumtiefen?«
    »Vermutlich ebenso weit von der Erde entfernt wie von der Straße der Götter«, spottete Asmodis. »Auch ich weiß es nicht. Ich kenne die Entstehungsgeschichte dieses Superkristalls ebensowenig wie die der Dynastie.«
    »Du erzählst das nicht ohne Grund«, warf Nicole ein. »Und du sprachst vom Kristallplaneten, als du uns diese Welt hier zeigtest«.
    Issomad nickte. »Ihr wollt den Riesenkristall sehen, ja? Bitte sehr.«
    Die Bildeinstellung wechselte erneut.
    Sie zeigte ein gewaltiges Bauwerk, das im Sonnenlicht unerträglich hell und blau funkelte, gleißte und glitzerte.
    »Das ist das rätselhafte Ding«, sagte Issomad trocken. »Der Kristallpalast des ERHABENEN.«
    ***
    Während Ted Ewigk sich durch die Gänge der Verteidigungszentrale bewegte, fragte er sich, warum er sich überhaupt auf diese Sache eingelassen hatte. Warum befand er sich an vorderster Front? Es gab genug Getreue, die an seiner Stelle hier hätten sein können. Es ging auch nicht darum, für eine brandheiße Reportage zu recherchieren. Was hier geschah, konnte er keinem TV-Sender, keiner Radiostation, keiner Zeitung anbieten. Höchstens als Idee für einen Film oder Roman. Aber wer würde ihm diese Idee schon abkaufen? Warum also brachte er sich selbst ins höchste Gefahr, wenn er nicht davon profitieren konnte? Abenteuerlust? Bestimmt nicht. Er hatte schon so viele Abenteuer erlebt, daß es für drei Leben reichte.
    Vermutlich war es so etwas wie Kameradschaft. Er gehörte zur Führungsspitze der Rebellen. Und er konnte von niemandem etwas verlangen, was er nicht selbst zu tun bereit war. Deshalb mußte er vor Ort sein. Vielleicht würde ihm niemand Vorwürfe machen, wenn er in der Etappe zurückblieb und zusah, wie andere sich in Gefahr brachten oder sogar darin umkamen. Aber er selbst würde sich nicht mehr im Spiegel anschauen können.
    Er wußte, daß Carlotta um ihn bangte, weil sie ihn liebte. Er liebte sie auch. Er wollte sie nicht dadurch verletzen, indem er starb. Aber er lebte nicht nur für sie, er lebte auch für sich selbst. So wie sie sich immer geweigert hatte, ihren Beruf
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