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0522 - Er kam aus dem Todesschloß

0522 - Er kam aus dem Todesschloß

Titel: 0522 - Er kam aus dem Todesschloß
Autoren: Jason Dark
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anderen war das Gesicht verschwunden. Die fremden Gedanken in seinem Kopf existierten ebenfalls nicht mehr.
    Er war wieder er selbst!
    Orrie räusperte sich. Das Gefühl der Mattheit oder der Müdigkeit war verschwunden. Er hatte jetzt eine Aufgabe bekommen, die er unbedingt durchführen mußte.
    Ein Ziel lag vor ihm!
    Orrie schwang die Beine zur Seite und stellte die Füße neben dem Bett auf den Boden.
    Genau jetzt passierte es.
    Es war wie vor einiger Zeit, als er noch in der Zelle gehockt hatte.
    Die Axt bekam plötzlich einen strahlenden Glanz, als wäre ihr Metall von einer fremden Kraft erfüllt.
    Er hob sie an, schaute auf die Klinge – und erschrak heftig. Auf einer Seite sah er das Gesicht des Mädchens, das ihn gerufen hatte.
    Es lächelte ihm zu.
    Tief atmete Orrie durch. »Ja«, sagte er, »ich komme. Ich bin wieder unterwegs…«
    So rasch wie möglich verließ er den Wohnwagen. Orrie wollte keine Sekunde mehr vergeuden und die andere warten lassen.
    Wenig später hatte ihn die Dunkelheit des späten Abends verschluckt…
    ***
    Sie waren von London aus ziemlich spät aufgebrochen und deshalb nicht in einer Tour durchgefahren. Zwischen Norwich und ihrem Ziel waren sie von der Straße abgebogen und zu einem kleinen, versteckt liegenden Hotel gefahren, wo sie die Nacht verbringen wollten.
    Man hatte sie freundlich empfangen, die Begleiterinnen des blonden Mädchens waren hier sehr bekannt.
    Für eine Nacht waren die Zimmer bestellt.
    Sie hatten noch etwas gegessen und waren nach oben gegangen.
    Julies Zimmer lag genau neben dem der Frau. Beide Räume waren mit einer Verbindungstür versehen, so hatte Julies Begleiterin stets die Kontrolle über ihren Schützling.
    Unterwegs hatten die beiden Erwachsenen dem Mädchen noch einige Kleidungsstücke gekauft, die in einem Koffer steckten. Auch ein warmer Schlafanzug befand sich darunter, den aber hatte Julie nicht angezogen. Überhaupt hatte sie sich die Fahrt über kaum gerührt, so gut wie nicht gesprochen und war auch schweigend auf ihr Zimmer gegangen, wo sie auf dem einfachen Bett lag.
    Der Raum war nicht sehr groß. Julie konnte vom Bett aus gegen das quadratische Fenster schauen, sah den Himmel hinter der Scheibe als eine graue Fläche, über die hin und wieder dünne Wolkenschleier trieben. Bis auf das Singen der Heizung war es ruhig im Raum. Hin und wieder vernahm sie von unten Stimmen, auch die ihres männlichen Begleiters, der sich Cyril Connors nannte.
    Sie mochte den Mann nicht, auch nicht die blonde Frau, die ihn begleitete.
    Sie hieß Gilda French und hatte sich stets bemüht, freundlich zu Julie zu sein.
    Das alles akzeptierte sie. Julie hatte auch nichts gegen die Frau persönlich, aber sie spürte als sehr sensibles Wesen, daß diese Freundlichkeit nicht echt war. Die beiden Menschen wollten etwas anderes von ihr, das stand fest.
    Julie sollte von ihnen benutzt werden. Zwar hatten sie ihr das nicht deutlich gesagt, aber das Mädchen las ihre Gedanken wie in einem aufgeschlagenen Buch die Wörter.
    Sie hatte sich nicht dagegen gewehrt. Sie wollte sich vorläufig nicht wehren, denn sie mußte zunächst ihre große Enttäuschung überwinden. Sie hatte ihr Vertrauen in einen Mann gesetzt und auf ihn gebaut. Dieser Mann, John Sinclair mit Namen, hatte sie zusammen mit seinem Freund aus den Klauen von Gangstern oder Entführern befreit, und er hatte auch versprochen, sich um sie zu kümmern.
    Das war nicht geschehen.
    Statt dessen waren dieser Cyril Conners und diese Gilda French gekommen und hatten Julie kurzerhand mitgenommen. Es war auch eine Entführung gewesen, wenn auch keine gewaltsame. Mit Versprechungen hatten sie Julie gelockt. Dabei war des öfteren der Name John Sinclair gefallen, der auf sie warten sollte.
    Julie hatte ihnen geglaubt und war mitgefahren. Je mehr Zeit verstrich, um so stärker hatte ihr Glaube abgenommen. Seit einigen Stunden war sie sicher, in eine Falle geführt zu werden, und das mit dem Wissen ihres Freundes John Sinclair.
    Dies hatte Julie hart getroffen. Sie konnte keine Tränen weinen, ihr Inneres steckte jedoch voller Trauer. Irgendwann hatte sich ihre Seele verhärtet, und sie besann sich wieder auf ihre eigentlichen Kräfte, die nur wenige Personen auf der Welt besaßen.
    Julie ließ ihnen freie Bahn. Ihre Gedanken gingen dabei auf Wanderschaft.
    Julie suchte etwas, und sie fand auch einen Punkt. In ihren Gedanken entstand ein Bild.
    Es war ein düsteres Schloß auf einer Anhöhe. Alte Mauern, unbewohnt
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