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0522 - Er kam aus dem Todesschloß

0522 - Er kam aus dem Todesschloß

Titel: 0522 - Er kam aus dem Todesschloß
Autoren: Jason Dark
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Schwierigkeiten, aber nichts, das uns hätte beunruhigen können. Verstehst du?«
    »Welche Schwierigkeiten?«
    »Sie will nicht schlafen.«
    »Das ist normal.«
    »Dann hat sie auch Fragen gestellt, wo wir sie hinbringen werden und so weiter.«
    »Was hast du ihr gesagt?«
    »Nichts weiter. Ich habe sie in gewisser Hinsicht im Unklaren gelassen. War das in deinem Sinne?«
    »Ja, so ungefähr.« Er legte eine Hand auf das Geländer. »Ich bin nur froh, wenn wir morgen ankommen.«
    »Wir hätten durchfahren sollen.«
    »Nein. Die Ankunft bei Dunkelheit hätte das Kind nur noch störrischer gemacht. Es ist etwas anderes, ob ich ein Ziel bei Tageslicht oder in der Finsternis sehe, rein psychologisch betrachtet.«
    »Du mußt es ja wissen.«
    »Sicher.« Er räusperte sich. »Willst du noch mit nach unten kommen oder schon ins Zimmer gehen.«
    »Ich gehe in mein Zimmer.«
    »Okay, ich trinke noch ein Glas. Schaust du hin und wieder nach dem Mädchen?«
    »Das versteht sich.«
    »Dann gute Nacht.«
    Gilda French wartete, bis Conners verschwunden war und betrat ihr Zimmer.
    Sie traute sich nicht, die Zwischentür zu öffnen und nach Julie Gladstone zu schauen. Bestimmt hatte das Kind noch keinen Schlaf gefunden, und Gilda wollte es nicht unnötig mißtrauisch machen.
    So setzte sie sich auf einen Stuhl mit Polster und zündete sich eine Zigarette an. Sie blickte dem Rauch nach und dachte daran, daß ihr dieser Job überhaupt nicht gefiel.
    Nebenan lag Julie noch immer unbeweglich auf dem Bett. Sie war fast sicher, in dieser Nacht keinen Schlaf mehr finden zu können. So lag sie mit offenen Augen im Bett und starrte gegen die Decke, während ihre Gedanken wieder auf Wanderschaft gingen.
    Daß sich im Nebenzimmer jemand aufhielt, hatte sie gespürt. Es störte sie nicht. Vor dieser Gilda hatte sie keine Angst. Julie fürchtete sich nur davor, eingesperrt zu werden. So eingesperrt wie die Person, mit der sie Kontakt aufgenommen hatte.
    Es war ein Mann, er war befreit worden, und er befand sich auf dem Weg zu ihr.
    Er konnte einfach nicht anders. Sie hatte ihm auf magische Weise ihr Bild gezeigt. Jetzt würde er kommen, um sie persönlich kennenzulernen. Gemeinsam würden sie fliehen und sich im Wald verstecken. Und eines Tages würde sie nach London zurückkehren und John Sinclair zur Rede stellen. Es war Julie unbegreiflich, wie er sie so hatte verraten können.
    Das Bett kam ihr plötzlich zu klein vor. Sie brauchte Bewegung, stand auf und ging zum Fenster. Es war geschlossen, die Heizung lief, dementsprechend verteilte sich auch die Wärme in dem Zimmer. Es war dem Mädchen schon zu warm.
    Julie öffnete das Fenster.
    Die kühle Winterluft fand Einlaß und wehte gegen ihr Gesicht. Sie schaute auf den kleinen Hof des Hotels. Das Grundstück endete an einer Mauer, vor der die Wagen der Gäste standen. Auch das Fahrzeug, mit dem man Julie entführt hatte, befand sich dabei.
    Jenseits der Mauer begann das freie Gelände. Dicht bewachsen, wo der Wald wie ein großer Bogen auf einem Hügel in die Höhe wuchs und dabei ein buckelartiges Aussehen angenommen hatte.
    Die Straße führte um den Wald herum. Sie war von dieser Seite des Hauses nicht zu erkennen.
    Die schmale Gestalt des Mädchens zeichnete sich innerhalb des Fensterviereckes ab. Julie wirkte darin wie gemalt, ein dunkler Umriß mit einem Gesicht, in dem es zwei helle Kreise gab.
    Die Pupillen!
    Julie stand wieder unter einer anderen Macht. Sie fühlte, sie tastete, sie ließ ihre Gedanken fliegen.
    Dann lachte sie leise.
    Ja, er hatte es geschafft. Der Mann mit der Axt befand sich auf dem richtigen Weg.
    Bald würde er bei ihr sein…
    ***
    Orrie Wayne ließ sich durch nichts aufhalten. Er hatte den normalen Weg hinter sich gebracht und stand nun an der Einmündung zur normalen Landstraße.
    Sie trug die Bezeichnung 1067 und führte auf Fackenham zu. Es war eine relativ schmale Fahrbahn mit nur wenigen Kurven. Einmal durchquerte sie noch einen kleinen Ort mit dem Namen Guist, doch so weit wollte Orrie Wayne nicht gehen, das Dorf lag noch knapp sechs Meilen entfernt.
    Noch hatte er die Straße nicht betreten. Er stand neben ihr im Graben und wußte nicht, in welche Richtung er sich wenden sollte.
    Die Unsicherheit ließ ihn Schwitzen. Gleichzeitig dachte er an das Gesicht, das er gesehen hatte.
    Dieses Mädchen war sein Ziel. Es würde irgendwo zwischen den dunklen Wäldern auf ihn warten. Liebend gern hätte er es gerufen, aber er kannte nicht einmal den Namen.
    So
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