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0522 - Er kam aus dem Todesschloß

0522 - Er kam aus dem Todesschloß

Titel: 0522 - Er kam aus dem Todesschloß
Autoren: Jason Dark
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daß er den Wagen ohne Schwierigkeiten betreten konnte.
    Im Wagen selbst war es fast so kalt wie draußen. Eine zweite Haut legte sich über die erste. Orrie zog die Tür wieder zu. Ins Schloß konnte er sie nicht mehr drücken, deshalb blieb sie offen.
    Der Wagen war nicht sehr lang, auch nicht besonders breit und nicht eben hoch. Orrie stieß mit dem Kopf gegen die Decke, wenn er sich normal aufrichtete. Die Leute, denen das Gefährt gehörte, hatten es sehr aufgeräumt verlassen. Allerdings hatte sich im Laufe der Zeit Staub auf die Möbel und Gegenstände gelegt. Diese graue Schicht war selbst bei Dunkelheit nicht zu übersehen.
    Orrie suchte ein Bett. Es befand sich im Heck des Wagens. Die Liege war so lang, daß er sich darauf ausstrecken konnte. Vorhänge bedeckten die Fensterscheibe dicht über dem Bett.
    Orrie zog den Stoff etwas zur Seite und peilte nach draußen.
    Der Platz lag auch weiterhin in tiefer Dunkelheit und in der absoluten Stille.
    Wer hierherkam, war selbst schuld. Besucher bestimmt nicht, höchstens Waldarbeiter oder mal ein Förster.
    Orrie setzte sich auf das Bett. Nach einigen Sekunden ließ er sich zurückfallen.
    Dabei stöhnte er auf. Es tat gut, auf einer Matratze zu liegen und nicht auf den miesen Decken, wie es in den langen Nächten zuvor geschehen war. Seine Axt hatte er neben das Bett gestellt und hochgekantet. Die Waffe lehnte mit dem Griff am Gestell.
    Orrie fühlte sich müde, ausgelaugt, aber auch irgendwie zufrieden. Es war später Abend. Wenn er bis zum Morgen durchschlief, würde er erwachen und sich so frisch wie selten zuvor fühlen.
    Die Hände faltete er über dem Bauch. Dann schloß er die Augen, wobei zusätzlich noch ein zufriedenes Lächeln seine Lippen umspielte.
    Schlafen, nur tief schlafen. Ausruhen, um am nächsten Tag die Wälder zu durchstreifen. Er mußte sich Nahrung besorgen, und er würde auch etwas bekommen.
    Vor der Axt hatten sie alle Furcht. Er kannte niemanden, der nicht vor Angst vergangen wäre, wenn er plötzlich bei einem Menschen überraschend erschien.
    Und wehe, sie gehorchten ihm nicht.
    Wehe ihnen…
    Für ihn war es ein guter Gedanke, mit dem er eigentlich hätte einschlafen können, doch seltsamerweise wollte der Schlaf nicht kommen. Etwas störte ihn.
    Orrie kannte den Grund nicht. Er schloß zwar hin und wieder die Augen und sagte sich, daß es endlich klappen mußte, der Wille allein reichte ihm nicht aus.
    Da war noch etwas anderes…
    Orrie Wayne gehörte zu den sensiblen Menschen. Falls es irgendwelche negativen Strömungen gab, so spürte er diese sehr genau.
    Daß er keinen Schlaf finden konnte, schob er auf diese Strömungen zurück, und es rieselte ihm kalt über den Rücken.
    Was war das nur?
    Er richtete sich auf, zerwühlte sein Haar noch mehr, und sein Blick flackerte.
    Er starrte in die Dunkelheit, wobei er sich auf einen bestimmten Punkt konzentrierte. Dort malte sich zwar nichts ab, aber er wußte, daß die Energie von außen kam.
    Gedanken Waren es, fremde Gedanken…
    Orrie ballte die Hände zu Fäusten. In seiner Kehle saß plötzlich ein dicker Stein. Genaues wußte er nicht, die Gedanken waren noch zu unruhig, zu fremd. Sie suchten ihn, sie wollten etwas von ihm.
    Da mußte es jemand geben, der genau auf seiner Wellenlänge lag.
    Aber wer?
    Noch immer blickte er nach vorn, als würde sich dort alles konzentrieren. Etwas schwebte in der Dunkelheit. Wie bei einem Film war es zu erkennen, noch sehr blaß, aber durchaus zu sehen.
    Ein Gesicht…
    Orrie atmete schneller. Der Schweiß bedeckte jetzt auch den Rücken. Sein Mund zuckte, die Hände bewegten sich, und er flüsterte: »Wer um alles in der Welt bist du?«
    Der schmale Mund verkündete keine Antwort, aber die Augen starrten ihn an. Sie waren deutlich hervorgetreten. In ihrem Blick lag eine Aufforderung an Orrie, nicht mehr länger auf der Liege zu bleiben.
    ›Komm mich suchen‹ Orrie hatte kein Wort gehört, allein die Gedankenkraft reichte aus, ihn zu überzeugen.
    Ja, er würde sie suchen. Er wollte nicht länger bleiben und dorthin gehen, wo er das Gesicht finden konnte.
    Noch einmal schaute er hin.
    Die fremden Ströme konzentrierten sich in seinem Kopf. Sie brachten ihm eine Botschaft, einen Namen.
    »Ich bin Julie…«
    »Julie?« fragte er rauh.
    »Du wirst mich finden, Orrie. Du wirst mich finden, so wie ich dich gefunden habe. Ich spürte dich. Ich wußte, daß du deine Waffe suchtest. Ich wußte es…«
    Orrie sah nichts mehr. Von einem Augenblick zum
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