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0516 - Im Netz der Mörderspinne

0516 - Im Netz der Mörderspinne

Titel: 0516 - Im Netz der Mörderspinne
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Unverträglichkeit ihrer Lebensenergien wegen.
    Cristofero hatte jetzt den Druiden und die vier Männer erreicht, die Zamorra ins Feuer schleudern wollten. Sein Degen blitzte auf, verfärbte sich rot. Schreie gellten. Zamorra stürzte. Der Gnom schoß zwischen die Kelten. Unvermutet rasch griff er zu, hielt plötzlich ein keltisches Langschwert in den Händen und ließ es kreisen. Auf brüllende Krieger gingen auf Distanz, weil sie im ersten Moment gar nicht begriffen, was da für ein schwarzer Todeskreisel zwischen ihnen wütete. Immerhin ging noch niemand zu Boden. Der Gnom hatte sich nur Respekt verschafft und wirbelte weiter vorwärts, auf Zamorra zu.
    Den hatten die vier Männer drüben am Feuer fallengelassen. Jetzt zogen sie ihre Schwerter. Einer wurde von Cristoferos Degen verletzt und taumelte zur Seite. Nicole wußte, daß er gleich mit noch wilderem Ungestüm wieder angreifen würde. Cristofero war verloren. Er hatte zwar schon einmal vorgeführt, wie unglaublich schnell und geschickt er mit seiner dünnen Klinge war, über die die Helvetier zuerst gespottet hatten, aber gegen die Übermacht konnte auch er nichts ausrichten. Es war Selbstmord, was er tat, und er würde nichts erreichen. Es nützte auch nichts mehr, wenn Nicole sich zusätzlich ins Getümmel stürzte. Ihr Schicksal schien nun endgültig besiegelt. Im gleichen Moment griffen die Römer an!
    ***
    Die Spinne erreichte das Grundstück. Ein Kaninchen und eine weitere Ratte waren ihr über den Weg gelaufen und hatten ihren Vormarsch verlangsamt; ihr Blut zu trinken, brauchte Zeit. Aber das Mahl wollte der Spinne nicht so recht schmecken; es war zu flüssig, und es stärkte sie zwar, wurde aber zu rasch wieder abgebaut. Es war nicht die richtige Beute, war die falsche Nahrung. Wenn sie die Körper der erlegten Beutetiere hätte auflösen können… aber dazu brauchte sie die Ruhe, die Nest und Netz ihr boten. Und beides mußte sie sich erst bauen.
    Sie kroch über den langen Kiesweg, sorgte dafür, daß sie immer im Schatten blieb, bis sie schließlich in unmittelbarer Nähe des hellen Hauses war. Da stand auch das schwarze Etwas mit den rotglühenden Augen.
    Aber die Augen glühten nicht mehr.
    Das Etwas stand nur einfach da und rührte sich nicht mehr, und die Spinne entschied, daß es leblos war. Sie versuchte es zu beißen, um Verdauungssaft einzuspritzen, aber es erwies sich als zu hart.
    Die Spinne kannte keine Enttäuschung. Es war ein Fehlversuch wie viele andere. So löschte sie das Bild, dem sie gefolgt war, aus ihrem Gedächtnis und erkundete die Mauern des Hauses, um einen geeigneten Platz für sich zu finden.
    Sie war auch ein wenig größer geworden.
    ***
    Im Eilmarsch hatte der Centurio die Hundertschaften an das Keltenlager geführt. Nach den Angaben des Spitzels Remus Tiberius teilte der Kommandant seine Legionäre ein. Marcus Remigius und seine Zehntschaft übernahmen, wie üblich, den gefährlichsten Teil des Überfalls. Dann wurde das Signal zum Angriff geblasen. Mehrere hundert Legionäre rückten vor. Sie kamen über den Hügel und marschierten auf das Wanderlager zu.
    Von den Qualmwolken, die aus dem Wald aufstiegen, ließen sie sich nicht irritieren. Wenn der Wald brannte - um so besser. Dann war der Feind zwischen den Römern und dem Feuer eingekeilt. Das erleichterte die Sache etwas, weil dem Gegner keine Rückzugmöglichkeit blieb; der Kampf konnte dadurch nicht unnötig in die Länge gezogen werden. Allerdings würden die in die Enge getriebenen Kelten dafür auch um so verbissener kämpfen.
    Der Kommandant verzichtete auf eine Phalanx. Wenn die Kelten zum Gegensturm ansetzten, würden sie die Schlachtreihe rasch aufsprengen. Da war es besser, von Anfang an die »Schildkröte« zu bilden, als gelte es, ein Stadttor anzugreifen. Ringsum und auch nach oben durch die Schilde abgedeckt, konnte nach allen Seiten mit den kurzen Speeren zugestoßen werden. Das würde einen Teil der Kelten niederwerfen, ehe der Schwertkampf Mann gegen Mann begann. So hatte der Centurio es sich ausgedacht.
    Derweil stürmte die Zehntschaft um Marcus Remigius vor, um in einem Blitzangriff den Stammeshäuptling gefangenzunehmen oder niederzumachen und sich ebenso rasch wieder zurückzuziehen - zumindest diejenigen, die den Vorstoß überlebten. Das würde die Helvetier weiter verwirren.
    Aber die Helvetier reagierten schneller als erwartet. Aus irgendeinem Grund waren sie bereits bewaffnet. Die Krieger brauchten also erst gar nicht zurück in die
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