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0515 - Schreie aus dem Werwolf-Brunnen

0515 - Schreie aus dem Werwolf-Brunnen

Titel: 0515 - Schreie aus dem Werwolf-Brunnen
Autoren: Jason Dark
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mit, in seinem Kopf hämmerten Schmerzen, das Gesicht war in das Fell gedrückt worden, er nahm den widerlichen Raubtiergeruch wahr, an den er sich nie würde gewöhnen können.
    Obwohl die Strecke nur kurz war, fraß sich die Kälte in seine Glieder. Er spürte sie an den Füßen, an Händen, am Rücken.
    Einmal fuhr ein Wagen über die Straße. Mit einem gewaltigen Sprung verschwand die Bestie in einem Vorgarten, wartete ab, bis der Lichtteppich sie passiert hatte, und hetzte dann weiter.
    Noch einmal mußte er die Straße in der Dorfmitte überqueren. Ein deckungsloses Feld, bis er die Bäume erreichte, sein Haus sehen konnte, aber auch den Brunnen.
    Er kannte den Trick, um ihn zu öffnen. Dicht am Rand blieb er stehen, schaute darüber hinweg in die Tiefe und konnte nichts erkennen. Sein Opfer hatte er ebenfalls auf den Brunnenrand gelegt, der Kopf befand sich schon an der Innenseite.
    Völlig dunkel war es nicht, aber es war einfach zu tief. Unten auf dem Grund brannten noch die Fackeln. Ihr Schein wurde durch den Luftzug getroffen und malte ein tanzendes Muster aus Schwarz und Rot.
    Die Bestie würde allein sein. Ihr Helfer lebte nicht mehr. Sie hatte dafür gesorgt, daß er sein Leben aushauchte. Er war zu nichts mehr nütze gewesen.
    Jetzt zählte nur die fürchterliche Werwolf-Rache. Das Seil war noch an dem Haken befestigt. Er steckte in der Innenwand des Schachtes und hielt ein gewaltiges Gewicht aus. Sicherheitshalber prüfte die Bestie noch einmal nach, war zufrieden und schleuderte den mageren Körper des alten Chinesen wieder über ihre Schulter.
    Dann begab sie sich an den Abstieg.
    Ein Mensch hätte sicherlich mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt. Die Bestie nicht. Sie war gewandt und sicher und besaß soviel Kraft, daß sie sich nur mit einer Hand festzuhalten brauchte, um sich in die Tiefe hangeln zu können.
    Geschickt und leicht pendelnd, ohne daß dabei der alte Chinese von der Schulter rutschte, näherte sie sich dem Grund des alten Brunnens. Das Feuer tanzte auch weiterhin. Kein Windstoß war hart genug gewesen, um die Fackeln ausblasen zu können.
    Ein Stück des Weges rutschte die Bestie auch in die Tiefe. Sie hielt sich dabei mit einer Pranke fest und ließ sich so in die Tiefe gleiten, wobei nicht einmal Haut oder Fell abschrammte.
    Ein letzter Sprung, dann hatte sie es geschafft und landete mit ihrem Opfer direkt neben dem großen Stein, der ihren Helfer erschlagen hatte.
    Mit einer widerwillig anmutenden Bewegung ließ sie Ho Chan von der Schulter gleiten. Er fiel auf den Rücken, hielt die Augen jedoch offen und starrte in das schreckliche Gesicht, das für ihn eine Fratze des Grauens war, ein Bild, das er mit in den Tod nehmen würde. So und nicht anders sah es aus.
    Der Werwolf atmete nicht, er keuchte. Aus seiner weit geöffneten Schnauze drang ein warmer und gleichzeitig stinkender Atem, der sich über dem Körper des alten Chinesen wie eine unsichtbare Decke verteilte.
    Der Werwolf beugte sich nieder.
    Seine Pranken strichen über die Gestalt, erfaßten die Schultern und zogen die magere Gestalt hoch.
    »Warum?« flüsterte Ho Chan. »Warum willst du mich töten?«
    Möglicherweise hatte Redburn die Frage verstanden, nur konnte er keine Antwort geben.
    Statt dessen wollte er den Mann hochreißen, um es endlich hinter sich zu bringen, aber etwas hinderte ihn daran.
    Als Werwolf besaß er einen ausgeprägten Instinkt, der ihn vor einer Gefahr warnte.
    Sie war vorhanden.
    Er ging einen gleitenden Schritt zurück, bis er gegen den Stein stieß, unter dem noch immer der blonde Killer begraben lag. Seine Gestalt geriet dabei in den nahen Schein der Fackeln, deren Licht ihn aussehen ließ, als wäre er mit dünnem Blut übergossen worden.
    In seinen Augen leuchtete es kalt und gelb. Das Rot des Feuers mischte sich ebenfalls darin und ließ die Schärfe verwischen.
    Wo lauerte die Gefahr?
    Ho Chan richtete sich auf. Der Werwolf bemerkte dies und rammte seine Fußpranke gegen die Brust des Mannes. Wuchtig wurde er wieder in seine alte Lage gedrückt.
    Er bedeutete für die Bestie keine Gefahr. Sie mußte woanders lauern. Es gab noch einen zweiten Eingang zum Brunnenschacht. Er befand sich im Rücken des Werwolfs.
    Sehr langsam drehte sich die Bestie auf der Stelle und drückte ihre Pranken tief in den Schlamm.
    Auch Monstren können sich erschrecken. Dafür bot D.C. Redburn das beste Beispiel.
    Aus dem Stollen schob sich etwas hervor.
    Sehr langsam und lautlos…
    Es war eine zur
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