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0515 - Die Wächter der Einsamkeit

Titel: 0515 - Die Wächter der Einsamkeit
Autoren: Unbekannt
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aus mir werden?
    Der Roboter würde mich unter sich begraben.
    „Captain!" schrie ich. „Sie müssen mich hier unten herausholen."
    Sein Gesicht erschien über dem Rand der Schale. Ich glaubte zu sehen, wie er seine fetten Schultern ratlos bewegte.
    „Ich kann jetzt nichts für Sie tun! Springen Sie ab, bevor der Aufprall kommt."
    Der Robottransporter sank jetzt schnell tiefer. Er verlor an Geschwindigkeit, aber ich sah nach wie vor keine Möglichkeit, mich zu retten.
    Der Roboter raste jetzt über einen Wald dahin. Weit im Hintergrund sah ich die ersten Gebäude des Raumhafens auftauchen. Doch so weit würde die Maschine nicht mehr kommen. Sie flog nur noch ein paar Meter über den Baumwipfeln. Als sich der Abstand zur Planetenoberfläche weiter verringerte, beschloß ich, alles zu riskieren.
    Einzelne Äste streiften bereits meinen Körper, als ich mich fallen ließ.
    Wie ein lebendes Geschoß wurde ich zwischen die dicht stehenden Bäume geschleudert. Äste brachen, Zweige peitschten mein Gesicht.
    Dann prallte ich gegen etwas Hartes, Blut schoß aus meiner Nase. Ich überschlug mich.
    Ich spürte, daß meine Sinne schwanden. Meine Hände krallten sich in etwas Weiches.
    Ich lag am Boden zwischen den Bäumen. Mit dieser Erkenntnis verlor ich das Bewußtsein.
    Als ich zu mir kam, konnten nur wenige Augenblicke vergangen sein, denn meine Nase blutete noch, und es war auch nicht dunkler geworden. Ein hasengroßes Tier kauerte wenige Schritte von mir entfernt am Boden und beobachtete mich. Stechende Schmerzen in meiner Brust ließen mich in meinen Bewegungen innehalten. Ich stützte mich auf die Ellenbogen und lauschte.
    Nur das Rauschen des Windes in den Baumwipfeln und der Lärm einiger Tiere ließen sich vernehmen.
    Was war mit Rorvic und Pampo geschehen?
    War der Transporter inzwischen abgestürzt?
    Ich kontrollierte meine Ausrüstung und stellte zu meiner Erleichterung fest, daß alle Energieaggregate wieder funktionierten.
    „Dalaimoc!" rief ich in das Heinimikrophon. „Hören Sie mich, Captain?"
    „Natürlich höre ich Sie", erwiderte die Stimme des Albinos. „Wo sind Sie?"
    „Inmitten des Waldes. Ich bin abgesprungen. Sind Pampo und Sie in Ordnung?"
    „Der Musiker hat einen Arm gebrochen", erwiderte Rorvic.
    „Sonst gibt es bei uns keine Schwierigkeiten. Ich befürchte iedoch, daß bald ein paar Roboter auftauchen und Jagd auf uns machen werden. Wir sind genau zwischen dem Waldrand und den ersten Raumhafengebäuden abgestürzt."
    „Was tun wir jetzt?"
    „Können Sie sich bewegen?"
    Ich versuchte es. Die Schmerzen waren so stark, daß ich fast wieder das Bewußtsein verloren hätte.
    „Wir holen Sie!" rief Rorvic, der mich offenbar stöhnen gehört hatte. „Unter diesen Umständen wird es besser sein, wenn wir das Unternehmen abbrechen. Außerdem wird es in wenigen Minuten dunkel sein. Wir rufen Sandal Tolk zur Jet zurück und verschwinden."
    An den Halbwilden hatte ich gar nicht mehr gedacht.
    „Bleiben Sie, wo Sie sind!" empfahl Rorvic. „Ich komme Sie holen. Pampo versucht, die Space-Jet zu erreichen."
    Ich lehnte mich zurück. Es war fast dunkel geworden. Zwischen den Bäumen glaubte ich Schatten zu sehen. Ich schaltete meinen Helmscheinwerfer ein und drehte den Kopf hin und her.
    Den Desintegrator hatte ich schußbereit auf dem Schoß liegen.
    Es war möglich, daß es hier gefahrliche Tiere gab. Außerdem wollte ich auf einen eventuellen Angriff der Roboter vorbereitet sein.
    Während Rorvic sich mir näherte, rief er Sandal über Helmfunk.
    Der Barbar meldete sich sofort.
    „Kommen Sie zur Space-Jet!" befahl Rorvic. „Wir verlassen diese Welt."
    „Ich bleibe hier!" entgegnete Sandal bestimmt. „Ich habe meine Feinde noch nicht gefunden."
    Eine Weile blieb es still; Rorvic schien zu überlegen, wie er den jungen Krieger umstimmen konnte.
    „Meine Feinde werden noch kommen", brach Sandal Tolk das Schweigen. „Meine Pfeile werden sich in ihre Körper bohren. Ich werde sie alle vernichten."
    „Ich verstehe Ihre Gefühle, Sandal", sagte Rorvic. Er ging sehr behutsam mit dem Halbwilden um. „Aber mit Gewalt läßt sich ein Problem selten lösen. Außerdem sind Ihre Feinde in jedem Fall stärker als Sie."
    „Niemand ist so stark wie Sandal, der Rächer!"
    „Hm!" machte Rorvic. Das Selbstbewußtsein des Barbaren schien ihn zu beeindrucken. Dann fragte er: „Wo befinden Sie sich jetzt?"
    Sandal lachte leise.
    „Suchen Sie mich doch!"
    Bevor Rorvic antworten konnte, erreichte uns ein
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