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0515 - Die Wächter der Einsamkeit

Titel: 0515 - Die Wächter der Einsamkeit
Autoren: Unbekannt
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festhalten, daß Sie kaum merken werden, daß Sie sich außerhalb des Transporters befinden."
    Es mußte sein. Wenn wir nicht wieder in einer Müllhalle landen wollten, mußten wir alles riskieren. Jede noch so kleine Chance mußte genutzt werden.
    Ich legte mich flach auf den Bauch neben Rorvic und schob mich mit den Beinen voran über den Rand der zehn Meter durchmessenden Metallschale.
    Meine Blicke trafen die Rorvics. Er fand weder ein paar ermunternde Worte, noch sah er mich besonders hoffnungsvoll an.
    „Müssen Sie ausgerechnet jetzt ein so gleichgültiges Gesicht machen?" erkundigte ich mich wütend. „Stellen Sie sich vor, Sie müßten jetzt an meiner Stelle nach unten."
    „Sie könnten mich nicht festhalten", gab er gelassen zurück und streckte einen Arm aus.
    Ich ergriff seine Hand, und er schob sich langsam näher an den Rand des Roboters heran. Gleichzeitig rutschte ich immer weiter hinaus. Meine Beine baumelten nach unten.
    Das Brausen des Windes irritierte mich.
    „Wie geht es?" fragte Pampo.
    „Halten Sie für ein paar Minuten den Mund!" empfahl Rorvic ihm freundschaftlich. „Tatcher a Hainu muß sich jetzt konzentrieren."
    Ich blickte gerade noch über den Rand ins Innere der Schale.
    Rorvic grinste mich an. Es schien ihn nicht anzustrengen, mich mit einer Hand festzuhalten.
    „Ich lasse Sie jetzt weiter hinab!" kündigte er an.
    Ich sagte nichts.
    Er bewegte sich auf den Rand der Schale zu. Ich sank noch einen Meter tiefer. Der Wind pfiff mir um die Ohren. Ich wagte nicht, einen Blick auf das Land unter uns zu werfen.
    Jetzt erschien Rorvics Oberkörper über dem Rand des fliegenden Roboters.
    „Sehr gut!" lobte er. „Sie haben eine gute Ausgangsposition."
    Die Steuerorgane waren mindestens eineinhalb Meter von mir entfernt.
    „Ich werde Sie jetzt schaukeln!" kündigte Dalaimoc an.
    „Strecken Sie eine Hand aus und greifen Sie zu, wenn Sie dicht genug dran sind."
    Er schwang mich hin und her. Im stillen verwünschte ich ihn.
    Trotzdem tat ich, was er gesagt hatte. Meine ausgestreckte Hand kam immer näher an die halbrunden Erhebungen unter der Schale heran.
    Rorvic beugte sich noch weiter über den Behälter hinaus. Dann schwang er mich mit einer weitausholenden Bewegung seines Armes auf das Zentrum unter der Schale zu.
    Instinktiv griff ich zu. Ich bekam eines der Steuerorgane zu fassen und hielt mich fest.
    „Loslassen!" schrie Rorvic. „Wollen Sie mir den Arm ausreißen?"
    Ich ließ ihn los. Sekundenlang schwebte ich über der Tiefe, ohne etwas zu tun. Es erschien mir unmöglich, auch meine zweite Hand an die sichere Stelle heranzubringen. Doch dann reagierte ich fast mechanisch. Ich hielt mich mit beiden Händen fest und zog die Beine an. Meine Füße verhakte ich in vorstehenden Teilen.
    „Alles in Ordnung?" fragte Rorvic ruhig.
    Ich hing jetzt fast genau unter dem Mittelpunkt der Schale. Es war mir klar, daß ich nicht wieder nach oben zurückkehren konnte. Entweder mußte ich warten, bis die Schale ihr Ziel erreicht hatte, oder ich mußte eines der Steuerorgane so beschädigen, daß unser Transporter abstürzen würde.
    In beiden Fällen war mein Leben gefährdet.
    Ich hielt mich fest, so gut es ging. „Fangen Sie endlich an!" ermunterte mich Rorvic. Er beobachtete mich über den Rand der Schale hinweg. Er schien sich keine Sorgen um mich zu machen.
    Ich ließ mit einer Hand los und zog meine Waffe aus dem Gürtel. Dann drehte ich mich zur Seite. Ich hing jetzt einigermaßen sicher unter der Schale, aber ein heftiger Schlag gegen eines der Steuerorgane konnte mich wieder aus dem Gleichgewicht bringen.
    Ich packte die Waffe am Lauf und hieb auf die halbrunden Erhebungen ein, von denen wir annahmen, daß sie den Robottransporter mit Energie und Befehlen versorgten.
    „Das genügt nicht!" mahnte Rorvic. „Fester!"
    Verzweifelt schlug ich fester zu. Ich konnte nicht genau sehen, ob ich auch richtig traf.
    „Gut so!" rief Rorvic. „Machen Sie weiter."
    Meine Kräfte erlahmten schnell. Ich hatte mich ganz auf die Arbeit konzentriert. Jetzt mußte ich mich wieder mit beiden Händen festhalten, um mich auszuruhen.
    Da ging ein Ruck durch den Transporter.
    Er änderte den Kurs, verlor an Geschwindigkeit und raste dem Boden entgegen.
    „Geschafft!" hörte ich Pampo schreien. „Das Ding stürzt ab."
    Dieser Narr!
    Glaubt er, daß er einen Absturz bei dieser Geschwindigkeit überstehen würde?
    Aber selbst wenn er und Rorvic eine Chance hatten, den Absturz zu überleben - was sollte
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