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0514 - Macumbas Totenhöhle

0514 - Macumbas Totenhöhle

Titel: 0514 - Macumbas Totenhöhle
Autoren: Jason Dark
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Reaktion sofort mit.
    Der Schwarze blieb stehen. Seine Arme wirkten wie steife Bretter rechts und links des Körpers. Es interessierte ihn nicht, daß er ein Hindernis bildete, das andere umrunden mußten und ihn auch ab und zu anstießen, er hatte etwas gespürt.
    Es war da, in seiner Nähe.
    Macumba!
    Davon ahnte Jane nichts. Sie wunderte sich nur über die ungewöhnliche Haltung, die sich dann veränderte, als sich der Dunkelhäutige nach rechts drehte.
    Er hatte ein neues Ziel…
    Zuerst witterte er, streckte den Kopf vor. Das kleine, aber wuchtige Kinn wirkte dabei wie eine Ramme.
    Jane überkam ein Frösteln. Sie wußte nicht genau Bescheid, aber es warnte sie eine innere Stimme.
    Dann kam er.
    Er brauchte zwei lange Schritte, um Jane zu erreichen. Und er schaufelte mit seinen breiten Händen die Menschen wie Hindernisse aus dem Weg.
    Jane starrte ihm direkt ins Gesicht. Sie mußte in die Höhe blicken, sah die ungewöhnlichen Augen, die in einer weißen Masse lagen, auf sich gerichtet und sah ein, daß es zu spät war, jetzt noch zu verschwinden.
    Virgil streckte den linken Arm vor. Dicht über Janes Kopf hinweg stieß die Pranke gegen den Pfahl der Laterne, wo er sich abstützte.
    Sein mächtiger, breiter Körper verbaute Jane den Fluchtweg.
    »Du bist es«, sagte er.
    »Was bin ich?«
    »Ich spüre es!«
    Jane schaute nach unten. Erst jetzt fiel ihr auf, daß dieser Mensch keine Schuhe trug. Auf Strümpfe hatte er ebenfalls verzichtet. Er ging mit nackten Füßen. Jane wurde klar, daß sie es hier mit einem besonderen Exemplar von Mensch zu tun hatte.
    Vielleicht einem gefährlichen Exemplar…
    »Hören Sie. Ich möchte, daß Sie diesen Platz verlassen. Sie versperren mir die Sicht.«
    »Du bist es. Du hast es. Du bist anders. Macumba… Macumba … erinnerst du dich? Ich spüre, daß in dir eine andere Macht wohnt. Es sind die Schwingungen. Du bist würdig …«
    Jane Collins war zwar nicht informiert, aber sie hatte einen Begriff vernommen, der ihr nicht unbekannt war.
    Macumba!
    Sie wußte, daß sich hinter diesem Wort ein uralter Zauber verbarg, der besonders in Mittel- und Südamerika seine Anhänger fand. Die Brasilianer gehörten dazu und auch manche Bewohner der Westindischen Inseln.
    Macumba war Magie, Macumba war gefährlich und wirkte wie eine Droge. Stand dieser Hüne unter Drogen?
    »Was wollen Sie von mir?«
    »Ich nehme dich mit!«
    »Und wohin?«
    »In die Totenhöhle…«
    Jane schluckte. Allmählich wurde ihr mulmig. Sie kam sich eingeengt vor. Dieser Hüne stand vor ihr wie eine hohe Mauer. Er würde sie nicht weglassen. Wenn sie flüchten wollte, mußte sie um den Pfahl der Laterne herum.
    »Ich kenne keinen Macumba«, sägte sie.
    »Du hast etwas in dir…«
    »Was?«
    »Magie. Eine andere Seele. Du weißt mehr. Du kennst die Kräfte aus dem Jenseits. Du strahlst ab. Ich habe dich gesucht, ich habe dich gefunden. Jetzt bist du mein.«
    »Verschwinden Sie!«
    »Nein!« Er schrie das Wort. Es ging im Verkehrslärm unter, keiner kümmerte sich darum. Dann senkte er den mächtigen Schädel und glotzte sie an. »Ich bin Virgil, ich bin Macumbas Diener. Man hat mich geschickt, um dich zu holen…«
    Jane drehte sich. Sie wollte gleichzeitig unter dem Arm des Farbigen hinwegtauchen. Virgil aber war sehr schnell.
    Er griff hart zu.
    Jane verzog ihr Gesicht, als sie den Griff der Finger an ihrem Arm spürte. Die waren wie eine Zwinge, da kam sie aus eigener Kraft nicht mehr frei.
    »Sei bitte freundlich zu mir«, sagte der Hüne.
    »Weshalb sollte ich zu einem Menschen, der mich so festhält, freundlich sein?«
    »Du hast es so gewollt. Du wolltest gehen, einfach weglaufen. Das geht nicht. Ich habe dich gesucht und gefunden. Du bist anders. Ich spüre dich, und ich spüre von dem etwas, was du ausströmst.«
    »Ich bin eine normale Frau.«
    »Ja, du siehst so aus. Aber in deinem Innern gehörst du zu uns. Zu den Macumbas…«
    »Wenn Sie mich nicht sofort loslassen, werde ich schreien!«
    Er senkte den Kopf noch tiefer. Jane konnte ihn riechen. Es war ein scharfer Gestank, den er ausströmte. Von Salben oder Tinkturen, vermischt mit dem Geruch kalter Asche. »Wenn du schreist, erwürge ich dich. Ich kann dir auch mit meinen Händen das Genick brechen. Ich habe einen Auftrag bekommen. Man hat mich losgeschickt, um dich zu holen. Jetzt habe ich dich. Jetzt lasse ich dich nie mehr los. Die Totenhöhle wartet auf uns, und du wirst mich begleiten.«
    Jane konnte machen, was sie wollte, dieser Hüne
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