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0514 - Macumbas Totenhöhle

0514 - Macumbas Totenhöhle

Titel: 0514 - Macumbas Totenhöhle
Autoren: Jason Dark
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an das Versprechen, obwohl sie mich nie wieder darauf angesprochen hatte.
    Ich stand auf, ging durchs Zimmer und schüttelte meine steif und müde gewordenen Gelenke aus. Die Wohnung kam mir plötzlich so klein vor, fast wie eine Zelle. Vielleicht lag es auch an der grauen Dunkelheit, die das Hochhaus umfangen hielt.
    Der Fernseher lief weiter, ich hatte den Ton nur leiser gestellt. Um so lauter hörte sich das Klingeln des Telefons an. Ich schreckte fast zusammen.
    Einmal brauchte ich mich nur zu drehen, um an den Hörer zu kommen. »Ja bitte…«
    »John?«
    »Du bist es, Jane.« Ich lachte auf, spielte bewußt den Fröhlichen.
    »Vorhin habe ich noch an dich gedacht und daran…«
    »Vergiß es, John, du mußt kommen!« Anhand der Hintergrundgeräusche hatte ich festgestellt, daß sich Jane nicht in Lady Sarahs Wohnung aufhielt. Sie schien in einem Büro zu sein. »Wo steckst du denn?«
    »Auf dem Piccadilly-Revier.«
    »Hat man dich dahingeschafft?«
    »Nein, ich bin hierher geflohen. Ich werde verfolgt, John.«
    Meine Stimme verlor an Verbindlichkeit. »Von wem?«
    »Das erzähle ich dir, sobald du da bist. Komm am besten mit der U-Bahn, da bist du schneller. Wir können dann mit meinem Wagen fahren, der in einem Parkhaus steht.«
    »Einverstanden, bis gleich.« Ich wunderte mich und konnte nur mit dem Kopf schütteln. Jane Collins schien sich in echten Schwierigkeiten zu befinden, sonst hätte sie mir nicht Bescheid gegeben.
    Aber wer konnte sie verfolgen? Sie würde es mir bestimmt sagen.
    Ich überlegte, ob ich andere Kleidung anziehen sollte, entschied mich jedoch dagegen.
    Als Schutz vor der Kühle streifte ich die gefütterte Lederjacke über. Daß ich meine Waffen einsteckte, versteht sich. Falschen Alarm hatte Jane bestimmt nicht gegeben.
    Auf irgendeine Art und Weise war ich über den Anruf auch froh.
    Er hatte mich aus den trüben Gedanken gerissen. Jetzt war ich wieder der alte. Geisterjäger John Sinclair!
    ***
    Der Beamte, er hieß Jones, hatte sich Zeit genommen und saß Jane gegenüber. »Na, wird er kommen?«
    »Ja.«
    »Ich kenne Sinclair.«
    »Und?«
    Jones lachte. Er hatte kurze, helle Haare. »Wissen Sie, von den Fällen her, die er zu lösen hat, kann ich nicht mitreden. Als Mensch jedoch ist er mir sympathisch.«
    »Mir auch.«
    »Kennen Sie ihn schon lange?«
    »Einige Jahre.«
    »Wie ist eigentlich Ihr Name? Ich brauche ihn für das Protokoll.«
    Jane wollte antworten. Der Pfeiffer aber ließ wieder einen so lauten Pfiff hören, daß sie nicht dazu kam.
    »Sei ruhig!« wurde er angebrüllt.
    »Meine Vögel müssen singen.«
    »Wer ist das?« fragte Jane.
    »Ein harmloser Spinner. Er kommt und pfeift uns etwas vor. Irgendwann geht er wieder, wenn er sich ausgepfiffen hat.« Jones schickte ein Lachen nach.
    »Ich heiße Jane Collins.«
    Jones horchte auf. »Den Namen habe ich auch schon gehört.«
    »Kann sein.«
    »Waren Sie nicht mal…?« Er bekam einen roten Kopf. »Ich sage Fahndungsliste, meine es aber nicht so.«
    »Das war früher.«
    »Also doch. Jetzt ist wieder alles okay?«
    »Völlig.« Jane hatte nicht einmal gelogen, wenn sie die Antwort aus der Sicht des Polizisten sah.
    »Seien Sie froh.« Jones drehte sich auf dem Stuhl, um an eine Schreibmaschine zu kommen. »Können Sie den Mann beschreiben, der Sie verfolgt hat, Miß Collins?«
    »Hören Sie, Mr. Jones. Sie können sich die Mühe sparen. Ich will keine Anzeige aufgeben.«
    »Nicht?« Der Mann war erstaunt.
    »Nein, ich werde die Sache zusammen mit John Sinclair regeln. Sollte es da Kompetenzstreitigkeiten geben, wird Mr. Sinclair sie bestimmt regeln.«
    Jones wehrte mit beiden Händen ab. »Um Himmels willen, das gibt keine Streitigkeiten. Wir sind ja froh um jede Anzeige, die nicht geschrieben wird. Das erspart uns, die wir überlastet sind, eine Menge Arbeit.«
    »Verstehe.«
    »Trotzdem würde mich interessieren, wie der Kerl ausgesehen hat, der Ihnen auf den Fersen war.«
    Jane lächelte. »Wenn ich Ihnen den beschreibe, halten Sie mich für übergeschnappt.«
    »Versuchen Sie es trotzdem.«
    Jones bekam tatsächlich das große Staunen, als er hörte, daß dieser Verfolgte nicht einmal Schuhe und Strümpfe getragen hatte. »Ist der wirklich barfuß gelaufen?«
    »Wenn ich es Ihnen sage.«
    »Bei dem Wetter – unwahrscheinlich.«
    »So unwahrscheinlich ist das gar nicht, Mr. Jones. Denken Sie mal an die Leute, die mit bloßen Füßen über Glasscherben gehen oder durch ein Feuer laufen.«
    »Sind das nicht
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