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0508 - Morganas wilde Meute

0508 - Morganas wilde Meute

Titel: 0508 - Morganas wilde Meute
Autoren: Jason Dark
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Beretta wieder eingesteckt. Ich wollte niemand erschrecken.
    Die Normalität in der Halle störte mich bereits. Nichts wies darauf hin, daß dieses Haus unter der Kontrolle der Wölfe oder der Morgana Laytons stand.
    Ich konnte nicht den gesamten Komplex überblicken. Um die Eingangstür sehen zu können, mußte ich einige Schritte vorgehen. In der Loge hockte der Nachtportier hatte die Beine hochgelegt und las.
    Er nahm mich nicht zur Kenntnis. Mein Blick glitt hinüber zu einer kleinen Sitzgruppe. Sie bestand aus vier Sesseln, die mit einem strapazierfähigen Cordstoff überzogen waren.
    Ein Sessel war besetzt.
    Dort hockte, lächelnd und in meine Richtung schauend, eine Frau mit braunroten Haaren.
    Morgana Layton!
    ***
    Wir hatten uns zur gleichen Zeit gesehen, und Morgana vergaß nicht, mir zuzunicken.
    Ich blieb für eine Sekunde stehen, um meine Überraschung zu verdauen. Diese Sicherheit hätte ich ihr nicht zugetraut.
    Dann ging ich auf sie zu.
    Das Lächeln auf ihrem Gesicht blieb. Der Portier in der Loge hatte mich ebenfalls bemerkt und winkte mir zu, bevor er fragte: »Ist Benny Studaker tatsächlich verunglückt, Mr. Sinclair.«
    »Ja.«
    »Der arme Kerl, verdammt.«
    Der Mann in der Loge merkte, daß ich mich mit ihm nicht weiter unterhalten wollte und hielt den Mund. Ich lief die letzten Schritte und blieb Morgana Layton gegenüber stehen.
    Sie schaute mich an. Spott lag in ihren Augen. Den Dunklen Gral entdeckte ich nicht.
    »Willst du dich nicht setzen, John? Im Sitzen plaudert es sich leichter.«
    »Zum Plaudern bin ich nicht hergekommen.«
    Sie hob die Schultern. »Bleibt dir etwas anderes übrig?«
    »Du hattest doch versprochen, mich zu töten?«
    »Hast du es so eilig?«
    »Nein, aber ich schiebe nicht gern Dinge auf die lange Bank.«
    »Das kann ich verstehen.« Sie schaute an mir vorbei in die Halle hinein und deutete gleichzeitig in die entgegengesetzte Richtung, wo die Eingangstür lag. »Es sieht doch alles normal aus, nicht wahr? Die Ruhe der Nacht, keine Hektik…«
    »Wo sind deine Wölfe?«
    »Nicht hier.«
    »Nur draußen?«
    »Ja. Ich habe dafür gesorgt, daß sie sich dort materialisieren konnten.«
    »Ich muß dich bewundern, Morgana. Du hast einiges dazugelernt.«
    »Das wollte ich auch.«
    »Hast du den Kreis geschlossen?«
    »Nicht ganz. Mir fehlte noch etwas. Jetzt habe ich es. Der Dunkle Gral wird mir die Hinweise geben, die ich brauche. Er ist ein Wunder, das wußte auch die Königin. Sie hat ihn nie aus ihrer Erinnerung gelöscht.«
    »Wußte sie, daß ich ihn besitze?«
    »Nicht genau. Sie sprach nur von einem Mann, der auf einer Insel lebt. Du kamst für mich nur als diese Person in Frage. Das ist eigentlich alles, John. So leicht war es. Auch deine Freundin Jenna erschien. Sie ist eine mutige Frau, die sich tatsächlich in das menschenfeindliche Land gewagt hat, aber dort lauert nur der Tod. Ihre beiden Begleiter haben dies zu spüren bekommen.«
    »Weshalb hast du Jenna nicht getötet?«
    »Ich brauchte sie noch. Ich untersuchte einmal ihre persönlichen Sachen und fand einen Hinweis auf dich. Da war mir klar, daß sie, wenn sie zurück in London war, sich an dich wenden würde. Deshalb habe ich sie fahren lassen.«
    »Raffiniert ausgedacht.«
    »Natürlich. Und den Dunklen Gral besitze ich auch.«
    »Was stellst du damit an?«
    »Alles, was du willst. Ich werde die Tore zu anderen Welten aufstoßen und sie auch wieder verschließen können. Ich sehe mich schon als Wanderer zwischen den Zeiten und werde aus der Vergangenheit lernen. Diese Kenntnisse bringe ich mit in die Gegenwart, um dann von der Basis her aufzuräumen. Verstehst du das?«
    »Allgemein ja. Nur hatte ich das gleiche auch vor.«
    »Aber ich war schneller.«
    »Das wird sich noch herausstellen.«
    Morgana Layton schaute mich aus ihren kalten Raubtieraugen an.
    Ruckartig stand sie auf.
    Ich ging einen Schritt zurück. Sie aber lachte. »Keine Sorge, John, ich will dir nur etwas zeigen.«
    »Bitte. Und wo?«
    »Komm mit.« Sie winkte mir lässig zu und bewegte sich geschmeidig auf die Eingangstür zu, die aus zwei gläsernen Hälften bestand und automatisch nach rechts und links wich.
    Jetzt schlug uns die kühle Herbstluft entgegen. Sie war klar, irgendwie sogar befreit von Abgasen. Der Wind sorgte für die Frische, er wühlte auch Morganas Haare durch.
    Sie ging einige Schritte und blieb dann stehen. Wir beide standen im Licht, schauten in die Dunkelheit und sahen die helleren Wege als graue Striche, die
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