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0505 - Der japanische Geist

0505 - Der japanische Geist

Titel: 0505 - Der japanische Geist
Autoren: Jason Dark
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erstickt und nicht an einem Herzschlag gestorben?«
    »Das habe ich natürlich nicht. Aber mein Mißtrauen wurde geweckt. Ich bin hingegangen und habe mir eine Aufzeichnung des Kampfes besorgt. Ein privater Sender hat ihn übertragen, und ich kann Ihnen sagen, daß diese Filmdokumente meine Theorie hundertprozentig unterstützt haben. Soviel zu diesem Mord. Denn für mich ist es Mord gewesen.«
    »Ich kann den Film sehen?«
    »Natürlich. Deshalb bin ich gekommen.«
    »Und wann?«
    »Geht es am frühen Abend?«
    »Sicher.«
    »Ich habe leider am Nachmittag zu tun. Meine Patienten warten, aber am frühen Abend stehe ich Ihnen zur Verfügung. Sagen wir um neunzehn Uhr?«
    »Ich bin pünktlich.«
    »Dann gebe ich Ihnen meine Karte.«
    Suko bekam die Adresse und hatte noch eine Frage. »Wie haben Sie erkennen können, daß dieser Ringer erstickte? Das hätte ich zu gern noch gewußt.«
    »Ganz einfach, Inspektor. Er hatte den Mund weit aufgerissen. Mir fiel es auch erst auf, als ich die Aufnahme in Zeitlupe laufen ließ. Da stellte ich fest, daß sich in seinen Mund etwas hineingeschoben hatte.«
    »Wie bitte?«
    »Ich konnte es nicht erkennen. Es sah geisterhaft aus, schimmerte grünlich, wie Gaze…«
    »Sie haben sich nicht getäuscht?«
    »Nein, ich habe mir den Kampf und besonders diese Stelle mehr als zehnmal angeschaut.«
    »Woher kam denn dieser grüne Schein?« erkundigte sich Suko.
    Der Arzt ließ sich auf seinem Stuhl zurücksinken. »Ja, woher kam der Schein?« wiederholte er murmelnd. »Ich glaube von der Decke. Es war mehr ein Hauch, ein dünner, grünlicher Nebelstreif, der von der Decke kommend durch das Licht streifte und schließlich sein Ziel im Mund des Mannes fand.«
    Suko lächelte. »Sie haben doch sicherlich nach einer Erklärung gesucht – oder nicht?«
    »Natürlich.«
    »Welche ist Ihnen dazu eingefallen?«
    »Überhaupt keine. Ich bin Arzt, ich fühle mich irgendwie auch als Wissenschaftler, der nur an Dinge glaubt, die mathematisch bewiesen sind. Im Falle des Ringers versagte meine Wissenschaft, da bin ich ehrlich.«
    »Haben Sie auch nicht darüber spekuliert, Doc?«
    »Wenn Sie mich so fragen, muß ich Ihnen eine Antwort geben. Ja, ich habe spekuliert und bin an die Grenze dessen gestoßen, was der Mensch zu beweisen glaubt.«
    »Raus mit der Sprache.«
    »Sie werden mich nicht auslachen?«
    Suko blieb sehr ernst. »Nein, Dr. Madson, ich lache Sie nicht aus. Das käme für mich nicht in Frage. Sie befinden sich hier an der richtigen Stelle. Wir beschäftigen uns mit Dingen, die über das normale Maß hinausgehen. Das heißt, wir fangen dort an, wo andere aufhören oder aufgeben. Übersinnliche Fälle, ich werde es einmal so formulieren.«
    »Dann bin ich bei Ihnen genau richtig, Inspektor. Ich habe nämlich das Gefühl gehabt, als wäre ein grünlicher Geist von der Decke her gekommen, um im Mund des Ringers zu verschwinden, damit der Mann erstickt. Er hat ihm gewissermaßen den Atem geraubt.«
    »Ein Geist also?«
    »Genau!«
    »Dr. Madson, ich möchte mich bei Ihnen bedanken.« Suko holte tief Luft. »Sie haben mir nämlich einen unschätzbaren Dienst erwiesen, und ich bin auf die Vorführung des Films bei Ihnen mehr als gespannt. Ich glaube schon, daß hinter dem Tod des Ringers mehr steckt, als wir bisher annehmen.«
    »Das habe ich mir auch gedacht.« Madson schaute auf seine Uhr.
    »Seien Sie mir nicht böse, Inspektor, aber ich habe leider keine Zeit mehr. Meine Patienten, Sie verstehen…«
    »Selbstverständlich.«
    Die beiden Männer reichten sich die Hände. Suko brachte den Arzt noch bis zum Vorzimmer und ging nachdenklich wieder zurück in sein Büro. Dort stellte er sich ans Fenster und schaute in den Himmel, der an einigen Stellen wolkenfrei war und der Sonne den richtigen Platz geschaffen hatte.
    Er hörte Glendas leise Schritte und drehte sich um. »Nun, darf ich neugierig sein?«
    »Du darfst, Glenda.« Suko lächelte. »Dieser Besuch war eine Fügung des Schicksals.« Suko berichtete vom Verdacht des Arztes, und einige Male fiel auch der Begriff Geist.
    Glenda »stolperte« darüber. »Soll das heißen, daß dieser Geist, von dem Dr. Madson gesprochen hat, mit dem des japanischen Geistes identisch ist?«
    »Davon gehe ich eigentlich aus.« Glenda mußte sich setzen. »Das… das wäre ja ein Klopfer!« flüsterte sie. »Überleg doch mal. Vielleicht ist es sogar eine Spur zu Shao. Du kannst über Madson und diese Sumo-Ringer an sie herankommen.« Nervös strich Glenda
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