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05 - Spiel der Intrigen

05 - Spiel der Intrigen

Titel: 05 - Spiel der Intrigen
Autoren: Marion Chesney
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ist, hab' ich sie mit jemandem auf der
Straße sprechen hören, das könnte ich schwören.«
    »Haben Sie sie danach gefragt?«
    »Um die Wahrheit zu sagen, ich
wollte nicht. Sie hat sich sehr schlecht benommen, aber mir ist auch
klargeworden, dass man ihr kein Privatleben und keine Würde zugesteht. Doch
jetzt mache ich mir Sorgen, dass Luke vielleicht gestern abend zurückgekommen
ist und sie vorhat, mit ihm durchzubrennen.«
    »Wenn das der Fall wäre, hätte sie
nicht so ruhig ausgesehen«, meinte Angus. »Sie schien gestern abend ganz
glücklich zu sein und war auch heute früh ganz die alte. Die Kirche hat Lizzie
immer unheimlich gut getan.«
    »Heute früh scheint mir alles Sorgen
zu machen«, sagte Rainbird. »Es muss am Wetter liegen. Ich komme von dem Gedanken
nicht los, dass ich mit Mylady hätte fahren sollen, um Erkundigungen über die
Diener in der Park Lane einzuziehen. Der Butler, Giles, ist in Ordnung, aber
Mr. Goodenough ist die Sorte Mensch, den andere Diener ausnützen könnten.«
    »Warum laufen Sie dann nicht
hinüber«, sagte der Koch unwirsch, »und hören auf, mich bei der Arbeit zu
stören!«
    Rainbird betrat das Haus in der Park Lane
ein paar Minuten nach Mr. Pardon.
    Giles ließ ihn ein. »Sie haben
Besuch«, flüsterte er. »Irgend so ein Fatzke sagte, er werde erwartet, und hat
sich einfach an mir vorbeigedrängt. Ich habe das Gefühl, dass etwas schiefgegangen
ist, weil Mylady aufgeschrien hat. Sie haben weder Tee noch Wein noch sonst
etwas bestellt, deshalb weiß ich nicht, was vorgeht.«
    »Hat er denn keinen Namen genannt?«
    »Er hat nur gesagt, dass er erwartet
wird, und ist reingegangen. Er hat die Stimmen aus dem Salon gehört und ging
direkt darauf zu. Aber sie haben nicht darum gebeten, dass er hinausgebracht
wird, also muss alles seine Ordnung haben.«
    »Wie hat denn der Kerl ausgesehen?«
    »Oh, dick geschminkt, mit einem
Gesicht wie ein Wiesel, das hinter etwas her ist, ein fieser Typ.«
    »Ich gehe hinauf und lausche an der
Tür zum Salon.« »Das können Sie doch nicht machen!« rief Giles aus, aber
Rainbird war schon auf der Treppe nach oben.
    Rainbird preßte sein Ohr an die
grün-goldene Füllung der Türe zum Salon.
    »... es ist also besser, Sie zahlen,
mein kleines Dienstmägdlein, wenn Sie wollen, dass ich schweige«, hörte er
jemanden in affektiertem Tonfall sagen.
    »Wie viel  ?« hörte Rainbird Emily
fragen.
    »Zehntausend Pfund.«
    »Solch eine Summe können wir nicht
aufbringen!« war Emilys Stimme wieder zu hören. Rainbird spürte, wie er auf Mr.
Goodenough ärgerlich wurde. Warum unterstützte er sie nicht? Warum überließ er
es ihr, mit diesem Mann zurechtzukommen? Aber Mr. Goodenough hatte Emily auch
schon vor ihrer Hochzeit mit den meisten Problemen allein gelassen, erinnerte
sich Rainbird.
    »Sie vergessen«, ertönte die unangenehme
Stimme wieder, »dass Sie mir gesagt haben, meine liebe Countess, dass Sie Sir
Harry Jackson nicht bestohlen haben, sondern dass er Spinks alles
testamentarisch vermacht hat. Es war ein schönes Haus mit viel Grund.
Zehntausend Pfund sind für Sie gar nichts.«
    »Mr. Pardon«, hörte Rainbird Emily
sagen, »wenn ich wüsste, dass Sie mit zehntausend Pfund ein für allemal zufrieden
wären, dann könnte ich vielleicht auf Ihre Bedingungen eingehen. Aber wenn Sie
das Geld ausgegeben haben, dann werden Sie wiederkommen. Und immer wieder. So
machen es Erpresser immer.«
    »So jung und schon so weltklug«,
spottete Mr. Pardon. »Sie haben Zeit bis morgen abend. Ich werde Sie hier um
sechs Uhr aufsuchen. Wenn Sie mir das Geld nicht geben, werde ich direkt zu
Fleetwood gehen.«
    »Was ist los?« Rainbird drehte sich
um und sah Giles hinter sich stehen.
    »Nichts«, sagte Rainbird schnell. Im
Gegensatz zum Earl hatte Rainbird kein Vertrauen in die Fähigkeit seiner
Diener, den Mund zu halten. »Ich glaube, ich höre jemanden kommen«, sagte er
deshalb hastig. »Sie wissen, dass Lord Fleetwood Sie hinauswerfen würde, wenn
er darauf käme, dass Sie ein Gespräch seiner Frau belauscht haben.« Er ging
die Treppe hinunter und zog Giles hinter sich her.
    »Laß mich das machen, Lizzie«, rief
Joseph und nahm dem Küchenmädchen einen schweren Kohleneimer ab. »Du sollst
nicht so schwer tragen.«
    »Ja, und warum gehst du nicht runter
und ruhst dich ein bisschen aus«, sagte Jenny. »Du hast genug gearbeitet.«
    »Ich muss die Treppe noch machen«,
antwortete Lizzie.
    »Das kann ich auch«, meinte Alice.
»Lauf zu, Lizzie.«
    »Ja,
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