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05 - Der Kardinal im Kreml

05 - Der Kardinal im Kreml

Titel: 05 - Der Kardinal im Kreml
Autoren: Tom Clancy
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und sagte etwas auf russisch, wandte sich dann in Englisch an Mancuso. «In fünf Minuten geht das Ding hoch.»
Die Frauen waren schon auf halbem Weg nach unten. Clark folgte ihnen, und dann kam Mancuso, nachdem er noch einen Blick auf das Schlauchboot geworfen hatte. Das letzte, was er sah, war das Hafenpatrouillenboot, das nun direkt auf ihn zulief. Er ließ sich in den Tunnelschacht hinunter und zog hinter sich das Luk zu. Dann drückte er auf den Knopf der Sprechanlage. «Tauchen und losfahren!»
Unter ihnen öffnete sich das zweite Luk, und er hörte den Ersten Offizier. «Auf neunzig Fuß gehen, zwei Drittel voraus, Ruder hart Backbord!»
Unten wurden die Frauen von einem verdutzten Maat in Empfang genommen. Clark nahm sie am Arm und führte sie in seine Unterkunft. Mancuso begab sich nach achtern und übernahm das Kommando.
«ESM meldet Funkverkehr auf VHF ganz in der Nähe», sagte der IA. «Wahrscheinlich reden die Grischas miteinander.»
«Neuer Kurs drei-fünf-null. Verschwinden wir unters Eis. Sie wissen wohl, daß wir hier sind - oder mindestens, daß da jemand herumschleicht. Navigator, wie sieht die Karte aus?»
«Wir werden bald abdrehen müssen», wandte der Navigator ein. «Empfehle neuen Kurs zwei-neun-eins.» Mancuso befahl die Kursänderung sofort.
«Tiefe nun fünfundachtzig Fuß; wir pendeln aus», meldete der Tauchoffizier. «Fahrt achtzehn Knoten.» Ein kurzer Schlag verkündete die Zerstörung des Schlauchbootes und seines Motors.
«Gut, Leute, nun brauchen wir uns bloß noch dünnezumachen», sagte Mancuso der Besatzung in der Zentrale. Ein schriller, peitschender Ton verriet ihnen, daß das nicht so leicht war.
«Hier Sonar. Wir werden angepeilt. Das ist ein Grischa-Todesstrahl», verkündete Jones. «Todesstrahl» war die Slangbezeichnung für das russische Aktiv-Sonar. «Wahrscheinlich hat er uns.»
«Wir sind nun unterm Eis», meinte der Navigator.
«Distanz zum Ziel?»
«Knapp viertausend Meter», erwiderte der Waffenoffizier. «Rohr zwei und vier klar.»
Der Haken war nur, daß sie nicht schießen durften. Dallas befand sich in russischen Gewässern und durfte sich auch dann nicht wehren, wenn es von der Grischa unter Feuer genommen wurde: das wäre nämlich eine Kriegshandlung gewesen. Mancuso schaute auf die Seekarte. Dreißig Fuß Wasser unterm Kiel, gerade mal zwanzig überm Turm - abzüglich der Dicke des Eises...
«Marko?» fragte der Captain.
«Er wird erst um Anweisungen ersuchen», schätzte Ramius. «Je mehr Zeit er hat, desto größer die Chance, daß er schießt.»
«Gut. Volle Kraft voraus», befahl Mancuso. Mit dreißig Knoten konnte er in zehn Minuten in internationalen Gewässern sein.
«Grischa passiert uns an backbord voraus», meldete Jones. Mancuso ging in den Sonarraum.
«Was gibt's?» fragte der Captain.
«Die Hochfrequenzgeräte funktionieren im Eis ziemlich gut. Er fährt Schlangenlinien und sucht.»
Mancuso griff nach einem Hörer. «Zwei Lärmbojen raus.»
An der Backbordseite des U-Bootes wurden zwei blasenerzeugende Köder ausgestoßen.
«Gut, Mancuso», bemerkte Ramius. «Sein Sonar wird sich auf die konzentrieren. Im Eis kann er nicht so gut manövrieren.»
«In einer Minute wissen wir das genau.» Gerade, als er das sagte, erschütterte eine Explosion achteraus das Boot. Ein weiblicher Schrei hallte durch das Vorderteil des Fahrzeugs.
«AK voraus!» schrie der Captain zur Zentrale.
«Die Köder», sagte Ramius. «Erstaunlich, daß er so schnell geschossen hat -»
«Sonarleistung ist weg, Skipper», sagte Mancuso, als Signale des Strömungsgeräusches seinen Bildschirm erfüllten. Mancuso und Ramius begaben sich nach achtern. Der Navigator hatte ihren Kurs eingezeichnet.
«Verdammt, wir müssen hier durch, wo das Eis aufhört. Wetten, daß er das weiß?» Mancuso schaute auf. Sie wurden noch immer angepeilt; er durfte immer noch nicht schießen. Und diese Grischa mochte immer noch Glück haben ...
«Mancuso, lassen Sie mich ans Funkgerät!» rief Ramius.
«So etwas tun wir nicht -» wehrte Mancuso ab. Ausweichen, lautete die amerikanische U-Doktrin, den Feind niemals wissen lassen, daß überhaupt ein Boot da war.
«Ich weiß, Captain. Aber wir sind kein amerikanisches Boot, sondern ein sowjetisches.» Bart Mancuso nickte. Diese Karte hatte er noch nie ausgespielt.
«Auf Antennentiefe gehen!»
Ein Funktechniker stellte die von den KGB-Grenztruppen benutzte Frequenz ein, und sowie Dallas das Eis durchbrochen hatte, wurde die dünne VHF-Antenne ausgefahren.
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