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05 - Der Kardinal im Kreml

05 - Der Kardinal im Kreml

Titel: 05 - Der Kardinal im Kreml
Autoren: Tom Clancy
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etwas anderes, hochdrehende Schraube, definitiv neuer Kontakt, Sir, sagen wir in... null-acht-drei.»
«Zwei Fuß höher gehen», befahl Mancuso dem Rudergänger. Das Periskop tauchte weiter auf. «Ah, da ist er, knapp über der Kimm... drei Meilen entfernt. Hinter ihm ein Licht!» Er klappte die Griffe hoch; das Sehrohr wurde sofort eingefahren. «Schnell, ihm entgegen! Zwei Drittel voraus.»
Der Navigator trug die Position des Schlauchboots ein und berechnete die Distanz.
Clark sah zurück zur Küste. Ein Suchscheinwerfer tastete das Wasser ab. Wer war das? Er wußte nicht, ob die Polizei über Boote verfügte, aber es mußten hier KGB-Grenztruppen stationiert sein: die hatten eine eigene kleine Marine und eine kleine Luftwaffe. Doch wie einsatzbereit waren diese Verbände an einem Freitagabend? Wohl wachsamer als an jenem Tag, an dem Matthias Rust beschloß, mal nach Moskau zu fliegen... durch diesen Sektor. Wo blieb Dallas? Clark hob sein Funkgerät.
«Onkel Joe, hier Willy. Die Sonne steigt höher, und wir sind weit von zu Hause.»
«Er ist in der Nähe, sagt er, Sir», meldete ein Funker.
«Navigator?» fragte Mancuso.
Der Mann sah von seinem Kartentisch auf. «Ich gab ihm fünfzehn Knoten. Wir sollten nun bis auf fünfhundert Yard heran sein.»
«Ein Drittel voraus!» befahl der Captain. «Sehrohr ausfahren!» Das geölte Stahlrohr glitt nach oben.
«Captain, Radarsender achteraus, Richtung zwei-sechs-acht. Ein Don-zwei», rief der ESM-Techniker.
«Sonar an Brücke: Beide Feindkontakte haben die Geschwindigkeit erhöht. Fahrt um zwanzig Knoten; die Grischa beschleunigt weiter, Sir», sagte Jones. «Ziel als Grischa identifiziert. Kontakt im Osten noch nicht identifiziert; eine Schraube, wahrscheinlich Gasturbine, läuft rund zwanzig Knoten.»
«Distanz rund sechstausend Yard», meldete der Feuerleittrupp.
«Jetzt wird's unterhaltsam», merkte Mancuso an. «Ich habe sie. Richtung?»
«Null-neun-eins.»
«Distanz.» Mancuso schaltete den Laser-Entfernungsmesser des Sehrohrs ein.
«Sechshundert Yard.»
«Koordinaten zur Grischa?» fragte er den Feuerleittrupp.
«Eingestellt für Rohr zwei und vier. Luken noch geschlossen, Sir.»
«Soll auch so bleiben.» Mancuso ging zum unteren Turmluk. «IA, Sie überwachen das Steuern. Ich kümmere mich persönlich um die Bergung. Bringen wir das hinter uns.»
«Maschinen stopp», sagte der Erste Offizier. Mancuso öffnete das Luk und kletterte die Leiter zur Turmbrücke hoch. Hinter ihm wurde das untere Luk geschlossen. Rundum hörte er das Wasser rauschen, dann das Klatschen der Wellen an der Oberfläche. Die Sprechanlage verkündete, er könne das obere Luk öffnen. Mancuso drehte am Handrad und stemmte sich gegen den schweren Stahldeckel. Er bekam kaltes Seewasser ins Gesicht, kümmerte sich aber nicht darum und kletterte auf die Brücke.
Zuerst schaute er nach achtern. Da schimmerte das Topplicht der Grischa über der Kimm. Nun schaute er nach vorne und zog eine Taschenlampe aus der Hüfttasche, richtete sie auf das Schlauchboot und blinkte im Morsecode D.
«Ein Licht, ein Licht!» rief Maria. Clark drehte sich um, sah es und steuerte darauf zu. Dann aber erblickte er etwas anderes.
Das Patrouillenboot lag noch gut zwei Meilen hinter Clark und tastete mit seinem Suchscheinwerfer die falsche Stelle ab. Der Captain wandte sich nach Westen um und hielt nach dem anderen Kontakt Ausschau. Mancuso wußte zwar, daß Grischas mit Suchscheinwerfern ausgerüstet waren, hatte dieser Tatsache aber bislang nicht viel Beachtung geschenkt. Was gingen ein U-Boot schließlich Suchscheinwerfer an? Eine ganze Menge, wenn es aufgetaucht ist, sagte sich der Captain nun. Das Schiff war noch so weit entfernt, daß er von ihm aus auch mit Licht nicht ausgemacht werden konnte, aber das würde sich rasch ändern. Zu spät erkannte er, daß Dallas inzwischen mit Radar erfaßt worden war.
«Hierher, Clark, schnell!» schrie er übers Wasser und schwenkte die Taschenlampe. Die nächsten Sekunden schienen eine Ewigkeit zu dauern. Dann war das Schlauchboot da.
«Helfen Sie den Frauen», sagte Clark und hielt die Geschwindigkeit des U-Boots. Dallas machte zwangsläufig etwas Fahrt, um die kritische Tiefe - nicht ganz an der Oberfläche, nicht ganz getaucht - zu halten. Die beiden Frauen gelangten hinüber, vor Angst und Kälte zitternd. Clark wartete einen Augenblick und befestigte dann einen kleinen Kasten am Außenbordmotor.
«Die Leiter hinunter», befahl Mancuso den Frauen.
Clark kletterte an Bord
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