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0499 - Die Hexe von Stonehenge

0499 - Die Hexe von Stonehenge

Titel: 0499 - Die Hexe von Stonehenge
Autoren: Werner Kurt Giesa
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leicht, als sie ein vages Fauchen hören ließ.
    Vergiß niemals, was du mir verdankst. Ich habe das Recht, Ansprüche zu stellen, erwidert sie hoheitsvoll. Natürlich können wir den Pakt jederzeit beenden. Ich dachte aber, du wolltest länger leben als jeder andere Mensch.
    Shyreena antwortete nicht.
    ***
    »Kein Strom«, sagte Nicole. Zamorra schüttelte den Kopf. »Na, prachtvoll«, erwiderte er. »Da fliegen wir extra hierher, um die Nacht im Dunkeln zu verbringen. Hast du öfter so glorreiche Ideen, cherie ?«
    »Kann ich was dafür, wenn die Handwerker Murks gemacht haben?«
    Zamorra zog ein Feuerzeug aus der Tasche. Auch Menschen wie er, die sich das Rauchen schon vor langen, langen Jahren erfolgreich abgewöhnt hatten, wußten eine offene Flamme gelegentlich zu schätzen. Mit dem Feuerzeuglicht stieg Zamorra in den Keller hinab. Aus unerfindlichen Gründen hatte die Elektrizitätsgesellschaft den Schaltkasten dort unten installiert, wo ihn kein vernünftiger Mensch suchte.
    Zamorra kam, sah und seufzte. Die Handwerker hatten zuviel des Guten getan und vorsichtshalber alle Sicherungen herausgedreht, als sie das Haus verließen. Mit ein paar Handgriffen war die Sache erledigt und im Beaminster-Cottage gab es wieder elektrischen Strom.
    Fast im gleichen Augenblick schlug das Telefon an.
    Zamorra verschluckte sich fast. Wer wußte denn, daß sie beide gerade jetzt hier eingetroffen waren? Höchstens Raffael Bois. Der alte Diener würde natürlich jedem, der im Château anrief, um Zamorras Hilfe zu erbitten, hierhin verweisen. Aber so bald schon? Das konnte doch nicht wahr sein! Wochenlang hatten sie im Château Montagne Ruhe gehabt. Es war fast schon unnatürlich langweilig geworden, aber Zamorra war nicht böse darum. Jede »freie« Minute genoß er, als könne es die letzte seines Lebens sein. Oft genug überschlugen sich die Ereignisse, und manchmal wußte er nicht, wo er zuerst eingreifen sollte. Und er wußte, daß in etwa fünf Wochen sein Einsatz auf jeden Fall erforderlich war. Er hatte es Lord Saris versprochen.
    Um so weniger schätzte Zamorra jetzt jede Störung.
    Als er aus dem Keller kam, hatte Nicole das Gespräch bereits angenommen. »Du?« hörte Zamorra sie sagen. »Das gibt’s doch nicht! - Im Pub von Melplash? Warum kommst du nicht hierher? - Na schön, ich werd’s ihm sagen, aber vielleicht solltest du in einer Viertelstunde noch mal anrufen, um dich zu vergewissern… Moment, er kommt gerade. Bleib einen Moment dran.«
    »Wer, wie, was, wann, wo und warum?« stellte Zamorra die fünf Reporterfragen und die sechste hinterher, die von der Regenbogenpresse nie gestellt wurde.
    »Unser Freund Assi traut sich nicht ins Cottage und bittet uns zu einem trauten Gespräch in den Hanged Fletcher’s Inn in Melplash. Es sei dringend, sagt er.«
    Zamorra seufzte.
    »Wir haben ja auch gerade nichts anderes zu tun«, murmelte er. »Woher weiß der alte Knabe überhaupt, daß wir hier sind?«
    Aus dem Telefonhörer kam es so laut, daß Zamorra es auf drei Meter Entfernung deutlich verstehen konnte: »Du darfst mich ›Doktor Allwissend‹ nennen, wie den Typen aus dem Märchen! Kommst du nun oder nicht?«
    Zamorra und Nicole sahen sich an.
    »Okay, Sid«, sagte Zamorra und wußte, daß Amos ihn hören konnte, auch wenn er ein paar Meter vom Telefon entfernt war. »Aber nur, wenn du für das Taxi sorgst, das uns nach dem Widersehensbesäufnis ins Cottage zurückbringt!«
    »Dann spute dich, ehe deine Neugierde dich ins frühe Heldengrab schmettert!« verlangte Sid Amos. Es knackte, und die Leitung war tot.
    »Ist ja richtig hektisch was los in dieser Einöde«, stellte Nicole Duval fest. »Können wir wenigstens vorher noch so etwas wie eine Hausbesichtigung vornehmen?«
    ***
    Im »Hanged Fletcher« herrschte reger Betrieb. Niemand sah auf, als Zamorra und Nicole eintraten; dafür waren sie zu selten hier. In dem kleinen Dorf unterhalb des Château Montagne war das anders; aber mit der fröhlichen Dorfbevölkerung waren sie natürlich auch viel enger verbunden als mit den Leuten in Melplash.
    Was scherte es die, ob die Herrschaften vom Beaminster Cottage mal hereinschauten?
    Zamorra sah sich um. Der Wirt hob die Brauen; zumindest erkannte er die neuen Gäste. Zamorra hob zwei Finger und deutete dabei mit der anderen Hand auf den Kasten mit den Zapfhähnen. Eigentlich war er eher Weinais Biertrinker, aber in einem südenglischen Pub Wein zu verlangen, konnte nur in einer Katastrophe enden. Vom Wein
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