Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0496 - Die Stadt der Toten

0496 - Die Stadt der Toten

Titel: 0496 - Die Stadt der Toten
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Jubelgeschrei ausgestoßen, weil sie diese Bestie jetzt sezieren können. Überhaupt taumeln die Eierköpfe derzeit fast nur noch vor Euphorie. Die Geröllfragmente, die sie untersuchen, bergen teilweise zivilisatorische Relikte einer absolut fremdartigen Kultur. Dazu die beiden toten Echsenmenschen… es ist einfach unfaßbar, Ewigk. Vielen von uns, vor allem den Wissenschaftlern, kommt, es vor wie ein Geschenk Gottes. Greifbare Relikte einer anderen Welt… Ewigk, verstehen Sie nicht, daß das alles streng geheim bleiben muß? Daß wir alle erdenkliche Vorsorge treffen müssen, damit das Wissen über diese fremde Welt nicht in unbefugte Hände gerät?«
    Ted winkte ab.
    »Erstens, Sebastian, wollte ich das gar nicht wirklich wissen. Ich will nur in mein Haus können. Zweitens ist Ihnen doch bekannt, daß es auch in anderen Ländern zu diesen Austausch-Phänomen gekommen ist. Die Geheimhaltung können Sie sich also sparen. Drittens will ich endlich die Einschlagstelle des UFO-Trümmerstücks in Augenschein nehmen können.«
    »Abgelehnt, Ewigk.«
    »Mit welcher Begründung? Haben Sie vergessen, daß ich es war, der den Eisblock vor Roms Toren weggeschmolzen hat? Sie schulden mir etwas, Colonnello. Rom schuldet mir etwas.«
    »Noch eine Erpressung?«
    »Sie haben einen recht eingegrenzten Wortschatz, mein Bester. Fällt Ihnen nichts Besseres mehr ein? Was ist nun?«
    »Es ist eine Frage der nationalen Sicherheit. Vor diesem Hotel sind drei Menschen spurlos verschwunden, und eine vierte Person, die offensichtlich daran beteiligt war, muß wohl zur Rasse dieser Echsenwesen gehören. Ein fünfter, Unbeteiligter, hat den Verstand verloren. Mann, das müssen wir erst einmal aufklären. Vorher kommt keine Zivilperson mehr an dieses Hotel und das umliegende Grundstück heran. Die Gäste sind noch in der Nacht evakuiert worden, das Personal beurlaubt, die wenigen Augenzeugen auf Stillschweigen Dritten gegenüber vereidigt. Glauben Sie, Ewigk, wir könnten für Sie eine Ausnahme machen?«
    »Sie sollen mich sogar offiziell in die Forschungs- und Ermittlungsarbeit einbeziehen!« verlangte Ted. »Immerhin bin ich wahrscheinlich der Einzige, der ein Tor in die andere Welt öffnen kann, in die der Sauroide und die drei Menschen verschwunden sind. Immerhin war ich auch der Einzige, der auf die Schnelle diesen dritten Kältepol der Erde beseitigen konnte! Stellen Sie sich doch nicht dümmer, als Sie sind, Sebastian. Sturheit ist Dummheit. Wollen Sie sich eine Chance entgehen lassen?«
    »Ich bin Ihnen einmal entgegengekommen«, sagte Sebastian. »Da war es ein Notfall und Sie der rettende Strohhalm, weil der Kälteblock sonst halb Rom vereist hätte. Jetzt aber haben wir Zeit und können das Problem auch ohne Mitwirkung von Zivilisten lösen, die ihr dabei gewonnenes Insider-Wissen später für reißerische Zeitungsartikel oder Fernsehreportagen mißbrauchen.«
    »Sie scheinen immer noch nicht begriffen zu haben, Colonnello, daß ich als Reporter nur noch arbeite, wenn ich Lust dazu habe. Und im Moment habe ich keine Lust. Das ist keine Story für mich, daran können andere ihre Profilierungsversuche ausleben. Ich will nur etwas tun, weil ich etwas tun kann.«
    Der Geheimdienst-Offizier schüttelte den Kopf. »Ende der Unterhaltung, Ewigk. Aber Sie können sich ja bei unserer« Firma »bewerben. Vielleicht engagiert man Sie. Nur wird Ihnen niemand garantieren können, daß Sie dann gerade hier eingesetzt werden und nicht vielleicht Ihrer Welterfahrung wegen als Spion in China oder den GUS-Staaten… Arrivederci, Signor Ewigk!«
    Der Hinauswurf war deutlich.
    Ted ging. Er war sogar so höflich, die Tür nicht zuknallen zu lassen. Allerdings würde Colonello Sebastian sich spätestens morgen wundern.
    Ted verließ das Gebäude, in dem der Obrist sich vorübergehend einquartiert hatte. Auf dem Parkplatz stand Teds schwarzer Rolls-Royce. Der Reporter umrundete den Wagen, faßte unter die Radhäuser und Schweller und fand dann unter der Heckstoßstange einen kleinen Sender. Er löste ihn, steckte ihn in die Tasche und öffnete den Wagen. Die Fahrertür war so unverschlossen, wie er sie vorhin zurückgelassen hatte, aber sie hatten sich nicht einmal die Mühe gemacht, das Abhörmikrofon mit Minisender sehr gut zu verstecken, mit dessen Hilfe sie feststellen wollten, was Ted zu sagen hatte, wenn er sein Autotelefon benutzte oder sich mit einem Beifahrer unterhielt. Ted fuhr zum nächsten Briefkasten, schrieb mit Filzstift die Adresse des
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher