Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0496 - Die Stadt der Toten

0496 - Die Stadt der Toten

Titel: 0496 - Die Stadt der Toten
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Beamtenfleisch. Zuviel Schwielen am Gesäß. - Nachdem wir nun zur Genüge für die Diskriminierung der einen oder anderen Berufsgruppe gesorgt haben, können wir vielleicht zur Sache kommen, Sebastian.«
    »Die Politiker haben wir noch nicht verspottet und mit Vorurteilen überhäuft - und das Militär. Kennen Sie die Kriegsflagge der italienischen Armee, Ewigk? Weißer Adler auf weißem Grund. - Weshalb sind Sie hier?«
    »Fakten«, erwiderte Ted. »Informationen will ich. Was ist mit den Verschwundenen? Was haben die Wissenschaftler bei der Untersuchung der Wasser- und Geröllmassen gefunden? Wann kann ich endlich an die verglühten Trümmerreste des UFOs? Was ist mit dem in Süditalien herumlaufenden Saurier? Wann wird meine Villa endlich wieder freigegeben? Hören Sie, Colonnello. Ich hab’s mittlerweile satt. Schnauze voll bis Oberkante Unterlippe. Wenn die Sperrung meines Hauses nicht endlich aufgegeben wird, werde ich…«
    »Ach, was bitte?« unterbrach Sebastian schnell.
    »Die Siegel eigenhändig entfernen und in den Sondermüll geben. Verdammt, die Tatsache, daß ein übereifriger Polizist in meinem Haus einen Außerirdischen erschossen hat, ist kein Grund, mich langfristig von meinem eigenen Haus fernzuhalten. Mir ist zwar klar, daß italienische Behörden dem Credo verpflichtet sind, daß der liebe Gott zwar die Zeit geschaffen, von Eile aber nichts gesagt hat, aber nach drei Tagen sollte die Spurensicherung ja wohl abgeschlossen sein.«
    »Wozu regen Sie sich auf, Ewigk? Sie bewohnen auf Staatskosten eine fürstliche Suite im besten Hotel Roms!«
    Ted nahm die Füße vom Schreibtisch. »Sebastian, ich habe jahrelang in Hotels gewohnt. Teilweise, weil es nicht anders ging, weil ich meinen offiziellen Wohnsitz haben durfte, denn man jagte mich, wollte mich umbringen. Sie wissen das, Colonnello. Sie wissen, warum ich mich anfangs Teodore Eternale nannte, warum ich einen italienischen Paß bekam…«
    »Wobei immer noch nicht ganz klar ist, welchen intimen Beziehungen zu Regierungsmitgliedern Sie diesen Paß verdanken…«
    »… und nun werde ich schon wieder in ein Hotel gepfercht und darf da sitzen, Däumchen drehen und allenfalls per Hotelfernseher das RAI-1- und RAI-2-Programm über mich ergehen lassen. Und der Kanal, auf dem die nächtlichen Pornosendungen kommen, ist aus sittlich-moralischen Gründen auch blockiert. Was ist das bloß für ein Land, in dem jeder Tag mit dem Aufstehen anfängt?«
    Er beugte sich vor.
    »Jetzt mal ganz ohne Witz, Sebastian. Hier zwischen uns auf der Schreibtischplatte steht ein funktionierendes Telefon. Ich verlasse jetzt dieses Büro, fahre zu meiner Villa und will dann kein Amtssiegel mehr an der Tür sehen. Haben wir uns verstanden?«
    »Hetzen Sie mir sonst Ihren Freund, den Innenminister auf den Hals?«
    »Er ist nicht mein Freund, das wissen Sie. Ich hetze Ihnen nicht mal die Mafia auf den Hals. Ich verkaufe bloß einen Artikel über Behördenwillkür an ein paar Dutzend italienische und internationale Zeitungen, gespickt mit Insider-Informationen über Ihren Betrieb, Colonnello. Ich habe ihn per DFÜ längst an die Redaktionen geleitet, mit Sperrvermerk bis zum morgigen Tag. Das heißt, ich kann den Artikel noch zurückziehen, weil er frühestens morgen gedruckt wird.«
    »Ich kenne eine nette Umschreibung für Ihr Vorgehen, Ewigk. Es fängt mit ›Er‹ an und hört mit ›pressung‹ auf.«
    »Sie brauchen sich nicht erpressen zu lassen, Colonnello. Sie brauchen mich nur wieder in mein Haus zu lassen. Offiziell, meine ich. Denn die Siegel reiße ich in spätestens einer halben Stunde ohnehin ab und schmeiße sie weg. Sehen Sie, dieser Artikel gefällt mir selbst nicht, und ich würde ihn ja liebend gern zurückziehen. Meinen Sie nicht, ich sollte es tun?«
    »Sie sind trotzdem ein widerlicher Erpresser!« knurrte Sebastian. »Den Saurier haben wir gefunden. Der ist mitten in einer prachtvollen Landschaft verhungert, in der es von Beutetieren nur so wimmelt. Aber vermutlich finden sich diese Tiere nicht in seiner Verhaltensschablone. Es gibt nichts, was seine Instinkte ansprechen läßt, weil er aus einer anderen Welt mit anderen tierischen Verhaltensmustern kommt. Also hat er nicht jagen können und ist eingegangen.«
    »Nach nur drei Tagen?«
    »Fünf Tage, Ewigk. Stellen Sie sich die Körpermasse eines solchen Sauriers vor. Vielleicht hat er in seiner Welt schon nichts zu fressen gefunden. Wie auch immer - das Tier ist tot. Unsere Biologen sind in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher