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0492 - Dem Henker gestohlen

0492 - Dem Henker gestohlen

Titel: 0492 - Dem Henker gestohlen
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Bier!«
    Der erste Beamte nahm den Haken, der aussah wie eine jener alteuropäischen Hellebarden, wie sie in Antiquitätsgeschäften drüben in Greenwich Village manchmal ausgestellt sind. Er nahm diese Waffe und rammte sie durch die Jalousie der Ventilatoröffnung. Sofort gab es einen lauten Krach. Aus dem Lokal ertönte ein Aufschrei.
    »Stand dort oben schon einer?« fragte Phil.
    »Ich glaube es nicht«, antwortete ich, »wahrscheinlich ist, daß ein Ventilatorflügel ins Lokal geschleudert wurde und dort jemanden traf.«
    Der Policeman stieß noch einmal mit dem Haken in die Öffnung. Plötzlich verstummte der Ventilatormotor, und das Licht im Lokal ging aus.
    »Kurzschluß!« sagte eine Stimme.
    »Jetzt wird die Luft dort drin noch schlechter«, befürchtete Phil zu Recht.
    Der Uniformierte mit dem Haken riß die Jalousie herunter und hängte den Haken in die Halterung des inzwischen wohl zerstörten Motors. Deshalb hatte er auch seinen beiden Kollegen gewunken. Zu dritt hingen sie jetzt an der Stange des Hakens. Mit dem zweiten Anlauf schafften sie es. Krachend löste sich die Verstrebung aus dem Mauerwerk.
    Jetzt merkten unsere Gegner, was gespielt werden sollte. Mit diesem Programm waren sie nicht einverstanden.
    So plötzlich, daß wir alle zusammenschraken, bellte im Lokal eine Maschinenpistole auf. Schräg oben hinter uns barst eine Fensterscheibe auseinander, ein Querschläger fetzte über die Straße. Ein paar Geschosse trafen den fast herausgerissenen Motor und ließen Funken aufleuchten.
    Der mittlere Beamte an der Stange des Einreißhakens griff sich an die Schulter und brach stöhnend zusammen. Ein Querschläger hatte ihn getroffen. Es wurde höchste Zeit, nun endgültig Feierabend zu bieten.
    Die Öffnung in der Außenwand des Lokals war groß genug, nachdem der Ventilator entfernt war. Ich hob die Tränengaspistole, zielte auf die dunkle Öffnung und drückte ab. Mit dem charakteristischen Zischen der großkalibrigen Gasmunition sauste das Projektil durch das Loch.
    Eine neue Salve aus der Maschinenpistole war die Antwort. Der Schütze setzte alles auf eine Karte. Da er wußte, daß er uns in direktem Beschuß nicht erreichen konnte, legte er es auf die Produktion von Querschlägern an. Er mußte ziemlich weit von der Öffnung entfernt stehen. Die Querschläger resultierten aus Treffern an die vordere obere Kante der Ventilator Öffnung.
    Die stählernen Hummeln zischten sehr unangenehm durch die Gegend. Der Schütze erzielte mit seiner Taktik einen beachtlichen Streueffekt. Irgendwo links von mir hörte ich wieder den Aufschrei eines getroffenen Polizisten.
    »Nehmen Sie Ihre Leute zurück!« befahl ich dem Lieutenant.
    Schnell schoß ich zwei weitere Tränengasladungen durch die Ventilatoröffnung.
    Auch ich eilte dann einige Schritte zurück. Lange konnte der Schütze mit der Maschinenpistole sein Werk nicht mehr fortsetzen. Mit tränenden Augen war diese Maßarbeit nicht mehr möglich.
    Im Lokal wurde es plötzlich lebendig. Ich hörte einen harten Schlag gegen die Tür.
    »Nach Möglichkeit nicht schießen!« rief ich halblaut Phil zu. »Wir müssen sie lebendig bekommen, damit wir endlich klarsehen!«
    Es ist selbstverständlich, daß wir unsere Waffen nicht einsetzen, wenn es nicht unbedingt notwendig ist. Wir sind keine Richter. In diesem Fall aber wurden wir mit Maschinenwaffen angegriffen, und der Einsatz aller Mittel war ohne weiteres gerechtfertigt.
    Trotzdem bremste ich unsere Männer. Es stand zuviel auf dem Spiel, denn offensichtlich war alles, was bisher passiert war, nur die Vorbereitung zu einem viel größeren Verbrechen. Das zu verhindern, war jetzt unsere wichtigste Aufgabe.
    Wieder bellte die Maschinenpistole im Lokal. Diesmal flitzten keine Querschläger über die Straße.
    Phil merkte auch, was los war.
    »Die machen sich gegenseitig fertig!«
    Ein langgezogener Schrei klang dumpf aus dem Loch, in dem skurril verbogen die Reste des zerstörten Ventilators hingen. Ein polterndes Krachen folgte ihm, lautes Klirren mischte sich hinein.
    Der Radau artete zu einer Panik aus. Und wieder ratterte die Maschinenpistole.
    »Die sind hart im Nehmen!« meinte Steve Dillaggio. »Ehe sie sich ergeben, bringen sie sich selbst um. Sollen wir nicht lieber doch…«
    »Nein«, sagte ich und sprang mit meiner Tränengaspistole wieder los. Zwei weitere Patronen jagte ich in das Lokal Die Portion Gas, die jetzt durch die Bierstube wabern mußte, hatte bisher immer gereicht, um jeden Widerstand
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