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0492 - Dem Henker gestohlen

0492 - Dem Henker gestohlen

Titel: 0492 - Dem Henker gestohlen
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Schweißtropfen. »Mr. Cotton, aus Ihrer Fragestellung entnehme ich, daß Sie das alles wissen. Natürlich, es war auch…«
    »Hoch damit!« klang es wie ein Eishauch von der Tür her.
    Ich hatte damit gerechnet und drehte mich langsam um. Sogar die Hände hob ich hoch.
    »Ich war es natürlich, Cotton!« sagte Linda Randall.
    »Ich weiß es, Miß Charoni«, sagte ich leise.
    Sie wurde bleich, und die Waffe in ihrer Hand zitterte. »Woher kennen Sie meinen Namen?«
    »Aus verschiedenen Quellen, Linda Charoni. Sie waren sicher in der Nähe, als mir Mr. Nicholson die Geschichte von Ihrem Vater erzählte. Dabei bezeichnete er Sie als Miß Randall. Heute früh fiel mir plötzlich ein, daß Sie mich bei meinem ersten Besuch hier kannten, obwohl wir uns nie vorher gesehen haben. Daraufhin interessierte ich mich in unserer Registratur für den Fall des hingerichteten Mörders Randall. Den gibt es nicht. Ich fand aber aus dem Archiv eines Gerichtsreporters den Fall, in dem vor zehn Jahren Anwalt Nicholson einen des Mordes angeklagten Mann verteidigte. Charoni. Ich brauchte nur noch die betreffende Karte in unserem Archiv ziehen zu lassen. Dann wußte ich alles.«
    »Alles?« lachte sie höhnisch.
    »Ja, alles große Unbekannte. Die Tatsache, daß Sie den Mädchennamen Ihrer Mutter annehmen durften. Auch die Tatsache, daß Sie zwei Halbbrüder hatten. Der eine war Pedro Gonzales. Er wurde von Touchney erschossen, als er gerade ein großes Verbrechen in Ihrem Aufträge vorbereitete. Ich weiß inzwischen auch, daß Anwalt Nicholson mit der Lehigh Railroad dienstlich zu tun hatte. Dadurch waren Sie an die Liste gekommen!«
    »Beweise«, lächelte sie kalt.
    »Ich habe es schon bewiesen. Vor einer Stunde wurde im Rahmen einer Fahndung Felix Lombardi gefaßt — Ihr zweiter Halbbruder!«
    »FBI-Verbrecher!« sagte sie haßerfüllt. »Fahr zur Hölle! Und du auch, du alter Trottel. Konntest du nicht deinen Mund halten? Mußtest du die Geschichte mit der Erpressung so schnell hinausposaunen? Nie wäre dieser widerliche Greifer…«
    »Es reicht jetzt, Miß Charoni!« sagte ich ruhig.
    Sie hob ihre schwere Pistole, und ich sah, wie sich ihr Finger krümmte. Langsam ging ich auf sie zu, aber ich brauchte ihr die Waffe nicht aus der Hand zu nehmen. Sie schleuderte sie wutentbrannt auf den Boden und stampfte wie von Sinnen darauf herum. Mit einem Durchsuchungsbefehl hatten wir im Morgengrauen Linda Charonis Schreibtisch durchsucht und die Waffe unbrauchbar gemacht.
    Ich nahm Linda Charoni behutsam fest.
    »Aus«, sagte ich nur.
    »Für mich ist es auch aus«, sagte Rechtsanwalt Nicholson müde. »Das neue Verfahren gegen Touchney wird mich meinen Ruf kosten.«
    »Es wird kein neues Verfahren gegen; Touchney geben. Nie wird jemand er-! fahren, daß er ein Mörder ist.«
    »Warum?«
    »Der Mann, der dem Henker gestohlen wurde«, sagte ich leise, »ist gestern abend wahnsinnig geworden. Er versuchte, aus dem Hospital zu entkommen, und war aufgestanden, obwohl er schwer verletzt war. Die Ärzte vermuten, daß sich ein Knochensplitter gelöst hat und in sein Gehirn eingedrungen ist. Er lacht seit gestern abend unaufhörlich.«
    »Er lacht seit gestern abend?« fragte Linda Charoni. Ihre Augen waren vor Entsetzen geweitet.
    ENDE
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