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0491 - Der Blutjäger

0491 - Der Blutjäger

Titel: 0491 - Der Blutjäger
Autoren: Jason Dark
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flog von der rechten Seite, und er war verdammt tief. Seine gesamte Gestalt verdunkelte das Blickfeld der Frau, sie sah nur mehr die sich bewegenden Schwingen und dann auch den Kopf, der in die Frontscheibe des BMW zu hämmern drohte.
    Eva hielt drauf. Sie besaß nicht mehr die Nerven jetzt noch Schlangenlinien zu fahren, um auszuweichen. Ihr Gesicht war zu einer Maske geworden, die Augen standen weit offen, als sie in die Schwärze starrte - und der Kopf verschwand.
    Reifen wühlten sich durch den feuchten Boden. Grassoden wurden herausgerissen, flogen in die Höhe. Eva atmete auf, um einen Moment später die Enttäuschung doppelt zu erleben.
    Der Blutjäger griff den Wagen an.
    Er hieb nicht mit dem Kopf gegen die Scheibe, er nahm den Flügel und benutzte ihn wie ein Schwert, das nach unten raste. Die Schwinge hämmerte auf die Motorhaube, und sie besaß eine so große Kraft, daß sie das Blech eindrückte.
    »Nein, nein!« brüllte Eva, kurbelte wie wahnsinnig am Lenkrad. Sie konnte nicht mehr auf die Umgebung achten, deshalb übersah sie auch den kantigen Stein. Er ragte aus dem Boden, eine graue Warnung, über die sie hinwegfuhr.
    Das reißende Geräusch unter dem BMW schnitt regelrecht in ihr Herz. Sie fuhr trotzdem weiter, hörte ein überlautes Röhren und wußte, daß die Auspuffanlage nicht mehr vorhanden war.
    Auch ohne konnte sie fahren.
    Der nächste Angriff erfolgte wie bestellt. Diesmal von der anderen Seite.
    Und wieder erwischte es sie voll. Ein Flügel hämmerte gegen die Fahrerseite. Dabei lag die Riesenfledermaus schräg in der Luft. Sie hatte noch den Kotflügel erwischt und ihn so gebogen, daß sein Blech in den Reifen schnitt.
    Eva Leitner fuhr dennoch weiter. Nur sah sie nicht, daß der Kotflügel den Reifen aufschlitzte und die Teile zur Seite schleuderte, als wollte er aus ihnen schwarze Pommes frites machen.
    Lange ging es nicht gut. Nach wenigen Sekunden merkte sie das Hindernis. Sie bekam das linke Vorderrad nicht mehr frei, in diesem Moment war der Reifen auch hin.
    Eva spürte den Schlag, der Wagen kippte nach links weg und rutschte mit dem zerfetzten Reifen noch in eine kleine Erdmulde. Jetzt hing sie fest.
    Und der Blutjäger lauerte.
    Zu einer dritten Attacke hatte er noch nicht angesetzt. Beinahe locker flog er, seine Kreise über dem Wagen. Eva hatte sich losgeschnallt und sich so nach vorn gesetzt, um mit schräg gelegtem Kopf in den düsteren Himmel schauen zu können.
    Sie sah nie die gesamte Gestalt der Fledermaus. Nur immer Ausschnitte. Mal den rechten, dann den-linken Flügel, dann tauchte auch der Kopf auf, als sich der Blutjäger fallenließ.
    Sein Ziel war der Wagen!
    Eva schrie, als sie die Bestie anfliegen sah. Der Schädel vergrößerte sich, wieder kam die Fledermaus von vorn. Im Sturzflug.
    Sie war da - und krachte mit dem Kopf gegen die Scheibe. Eva glaubte, die schreckliche Szene wie in einem Zeitlupenfilm zu erleben. Sie sah das Bröseln des Glases, hörte gleichzeitig ein platzendes Geräusch, dann wirbelten ihr die hellen Krümel entgegen, zusammen mit einem schrillen, nervenzerfetzenden Schreien, das aus dem Maul der Bestie drang.
    Die Angst schlug gewaltige Wellen. Sie überschwemmten die Frau, die sich duckte und nach rechts auf den Beifahrersitz warf. Über ihr tobte die Bestie.
    Sie wollte das Blut. Es sah fast so aus, als würde sie es auch bekommen.
    Eva Leitner verging fast vor Angst. Die Riesenfledermaus wütete auf der Motorhaube. Mit ihren Krallen schabte sie über den Lack, fetzte weitere Glassplitter aus dem Rahmen, die Eva entgegenfielen und auf ihrem Rücken landeten.
    Die Bestie verschaffte sich freie Bahn.
    Das Kreischen steigerte sich zu einer wahnsinnigen Melodie, aber Eva hatte Glück. Der Einstieg war einfach zu eng für den Blutjäger.
    Eva hatte sich auf den Rücken gedrückt. So konnte sie in die Höhe schauen und die Fledermaus sehen. Heftig hämmerte eine Schwinge auf die Motorhaube und drückte sie noch weiter ineinander.
    Das Fahrzeug schwankte wie ein Schiff auf hoher See.
    Aber hier war Eva noch relativ sicher. Wenn sie den Wagen verließ, war es vorbei.
    Plötzlich durchzuckte sie eine Wahnsinnsidee. Die Not macht erfinderisch, das merkte auch sie, aber sie mußte einfach etwas tun. Neben ihr lag die Tasche. Sie war aufgeklappt. Der Inhalt hatte sich vor dem Sitz auf dem Boden verteilt.
    Auch die Zigarettenschachtel und die Streichhölzer. Während die Fledermaus tobte und versuchte, trotz allem in das Innere des Wagens zu gelangen,
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