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049 - Die Höhle der Untoten

049 - Die Höhle der Untoten

Titel: 049 - Die Höhle der Untoten
Autoren: Dämonenkiller
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Monaten oben in den Kalksteinhöhlen zurückgelassen hatte.
    Sie machte einen erschöpften Eindruck. Ihre Haut war fahlgelb, aber sie lebte. Ihre nackten Füße waren bis zu den Knien hinauf lehm- und kalkverschmiert, das Kleid war zerrissen und zeigte nasse Flecken.
    »Walter!«, stöhnte sie und brach dann zusammen.
    Der junge Mann war sofort bei ihr, richtete sie auf, schob sie auf den Schemel neben dem Tresen. »Trink das hier!«, sagte er und griff nach dem gefüllten Schnapsglas.
    »Nein, nein«, wehrte sie ab und sah ihn aus weit geöffneten Augen an, in denen das Grauen und die Angst nisteten. »Du musst mir helfen, Walter. Du musst!«
    »Wo kommst du her?«, fragte er eindringlich. »Mensch, Liesel, dass du lebst! Es ist nicht zu fassen. Du ahnst ja nicht, wie froh ich bin.«
    »Es war schrecklich«, sagte sie mit leiser Stimme und schüttelte sich. »Ich dachte, ich würde nie wieder zurückkommen.«
    »Warst du in der Höhle? Die ganze Zeit über?«
    »Er hat mich festgehalten.«
    »Der Dreiäugige?«
    »Ich wollte mich schon umbringen«, redete sie leise weiter. »Ich konnte es nicht mehr ertragen.«
    »Was ist denn gewesen, Liesel? Red doch! Mein Gott, wird der Kommissar Augen machen! Wissen deine Eltern schon, dass du wieder hier bist, dass du lebst?«
    »Noch dürfen sie es nicht wissen, Walter. Und sag auch dem Kommissar nichts! Ich muss denen da oben in den Höhlen helfen.«
    »Wem, Liesel?« Er ahnte bereits, was sie meinte.
    »Den anderen Frauen«, sagte sie.
    »Ich habe Christine gesehen. Und auch Hanna«, antwortete er.
    »Sind sie auch oben in den Höhlen?«
    »Und noch viele andere, Walter. Er hält uns wie Sklavinnen. Wir müssen tun, was er von uns verlangt. Er ist ein Teufel.«
    »Wie kommt man in die Höhle?«
    »Das sage ich dir unterwegs«, antwortete sie hastig. »Wir müssen rauf, Walter. Ich hab's ihnen versprochen. Ich kann sie nicht im Stich lassen.«
    »Natürlich nicht.« Walter nickte entschlossen. »Und wie kann man ihnen helfen?«
    »Wir brauchen Stricke, Walter. Sie stecken in einem tiefen Schacht, aus dem sie allein nicht herauskommen. Und wir brauchen Fackeln.«
    »Soll ich wenigstens Laube Bescheid sagen?«
    »Keinem Menschen«, schärfte sie ihm hastig ein. »Dich kann ich in die Höhle schmuggeln, Walter, mehr aber nicht.«
    »Und wo steckt der Dreiäugige?«
    »Im Wasserkessel«, sagte sie mit einer Selbstverständlichkeit, die ihn überzeugte. »Er hat dort wieder ein Opfer gefunden. Vor Abend wird er nicht in seine Höhle zurückkommen. Es kommt auf jede Minute an.«
    »Wir fahren sofort los. Warte hier einen Moment!«
    »Nein, nicht hier!«, fuhr sie auf. »Wenn man mich sieht, wird es Fragen geben. Dann verlieren wir nur Zeit. Ich laufe in die Scheune. Aber beeil dich jetzt, Walter!«
    Der junge Mann sah nicht ihren schiefen Blick, mit dem sie ihn betrachtete, sah nicht das höhnische Glitzern in ihren Augen. Liesel lebte – sie war der Beweis dafür, dass er sie nicht umgebracht hatte, sie war der Beweis dafür, dass er unschuldig war! Er fühlte sich wie ein neuer Mensch und kam nicht auf die Idee, dass der Dreiäugige auf ein neues Opfer wartete.

    Sie hatten ihn erwartet.
    Als Dorian mit dem Wagen am Rand der Lichtung erschien, kamen sie aus dem Schlund der Höhle, die sich weit geöffnet hatte. Sie waren fast nackt, diese jungen Frauen, die vor Hass und Wut geiferten. Sie hielten spitze Tropfsteingebilde in den Händen und trommelten damit auf den Wagen ein.
    Dorian hatte sich während der Fahrt seine Taktik zurechtgelegt. Ohne Rücksicht auf die gellenden Schreie der besessenen Frauen fuhr er weiter und hielt auf den Kreis der Dolmen zu, in dessen Mittelpunkt die Blitzeiche stand. Er hatte sich an die Machtlosigkeit des Dreiäugigen erinnert, der in rasender Wut versucht hatte, in diesen Bannkreis hineinzukommen. Der Zauber der Druiden war immer noch mächtig und wirksam. Das Scheusal war zurückgeschleudert worden … Es kam gegen diesen heiligen Bann nicht an. In diesem Kreis wollte der Dämonenkiller Schutz suchen. Es war kein Übermensch mit übersinnlicher Kraft, er kannte sich in den Dingen der Magie aus, gewiss, aber er war und blieb ein Mensch, der diesen Kräften ausgeliefert war – er brauchte Hilfsmittel, um gegen Dämonen ankämpfen zu können, er brauchte sie zusätzlich zu seinem Verstand und seiner List. Jetzt, hier oben vor dem Steilfelsen, hatte er nichts anderes als das kleine Kruzifix bei sich. Ob es stark genug sein würde, musste sich erst
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