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049 - Die Höhle der Untoten

049 - Die Höhle der Untoten

Titel: 049 - Die Höhle der Untoten
Autoren: Dämonenkiller
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nachdrücklich.
    »Was hast du denn?«, wollte er wissen. Im Grunde war der junge Mann froh, dass sie auf seine Annäherungsversuche nicht einging. Er hatte sich zu dieser Geste nur verpflichtet gefühlt. Ihm stand jetzt gar nicht der Sinn nach Zärtlichkeiten. Auch er fühlte sich unsicher und bedrückt. Die Flammen der riesigen Baumfackel wurden vom Regen niedergedrückt und waren bereits teilweise gelöscht. Das Gewitter musste jetzt direkt über dem Berg stehen.
    »Lass uns gehen!«, hörte er Liesel sagen und drehte sich überrascht zu ihr herum.
    »Bei dem Wetter?«, fragte er ungläubig.
    »Mir ist es hier unheimlich«, sagte sie ängstlich. »Ich habe die ganze Zeit über das Gefühl, als würden wir beobachtet, Walter. Bitte, lass uns fahren!«
    »Du bist verrückt«, gab er zurück. »Wer sollte uns hier schon beobachten!«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete sie leise. »Lass uns fahren!«
    »Sieh doch mal raus!«, sagte er ein wenig heftig. »Wir können froh sein, dass wir hier sind. Wirklich.«
    Ihre Angst sprang auf ihn über. Walter wurde wütend auf sich. Er musste etwas tun, um seine Befangenheit abzuschütteln. Rasch öffnete er die Tasche, die auf dem Tank festgeschnallt war, holte die Taschenlampe hervor, schaltete sie ein und leuchtete in die Höhle.
    »Nichts«, stellte er – insgeheim erleichtert – fest. »Überhaupt nichts, Liesel. Mach jetzt bloß nicht die Pferde scheu, Mädchen! Hier oben sind wir ganz allein.«
    Seine Stimme klang etwas zu nachdrücklich. Walter gab sich einen inneren Ruck und ging ein Stück in die Höhle hinein. Er musste sich beweisen, dass er keine Angst hatte. Liesel sollte wissen, mit wem sie es zu tun hatte. Er näherte sich dem kleinen Geröllberg, den er bereits kannte. Tiefer war er noch nicht vorgedrungen. Er ließ den Lichtstrahl über die Kalksteine gleiten und war ehrlich überrascht. Der Geröllberg schien inzwischen ein wenig abgetragen worden zu sein. Es gab jetzt einen Durchschlupf, der etwa anderthalb Meter hoch war. Wer mochte die Steintrümmer weggeräumt haben?
    »Liesel, das musst du sehen!«, rief er seiner Freundin zu, während er mit der Taschenlampe die Grotte ableuchtete, die hinter den Steintrümmern zu erkennen war. »Das sieht wie 'ne Kapelle aus.«
    »Walter! Walter, komm zurück! Bitte!«
    Er hörte ihre Stimme, die ein wenig schrill vor Angst war, doch seine Neugierde war größer. Vergessen war die Angst. Entschlossen schob er sich in die Grotte hinein und erlag bereits dem magischen Zauber dieser Höhle. Er befand sich in einer Welt der Wunder und spürte nichts von der tödlichen Bedrohung, die ihn umgab.

    Geliebt wurde sie nicht, doch man brauchte sie. Gewiss, es gab einen Arzt, der für Greulingen zuständig war; und man hatte auch einen Viehdoktor. Doch wenn man wirklich krank war und das Vieh nicht mehr fraß oder keine Milch mehr gab, dann ging man heimlich zur alten Martha.
    Martha lebte von einer bescheidenen, kleinen Rente und wohnte in einem niedrigen Steinhaus am Rande des Marktfleckens. Sie nannten sie eine Hexe, aber das war sie nicht. Sie sammelte mit Sachverstand Kräuter, trocknete sie und verkaufte sie an ihre Kunden weiter. Damit besserte sie ihre Einkünfte auf.
    Die alte Martha machte sich nichts daraus, dass man sie ein wenig fürchtete, vielleicht genoss sie es sogar. Mit sicherem Instinkt wusste sie, dass ihre Kunden Geheimnisvolles von ihr erwarteten. Sie kam diesem Wunsch gern nach und erhöhte dadurch die Wirksamkeit ihrer Kräuter und Tees. An diesem späten Nachmittag befand sie sich im Stall des Lobelbauern und besprach die Kühe, die seit zwei Tagen kaum noch Milch gaben. Die alte Martha verstand ihr Handwerk. Mit einem Reisigbund beschrieb sie magische Formeln, murmelte dazu Unverständliches und schritt die Kühe der Reihe nach ab. Aus einer flachen Flasche, in der einmal ein Kräuterschnaps gewesen war, versprengte sie Wasser. Sie hatte die Flasche bei sich zu Hause mit ganz normalem Leitungswasser gefüllt, doch die Flasche war mit seltsamen Zeichen bemalt, und darauf kam es an.
    Der Lobelbauer, ein untersetzter, vierschrötig aussehender Mann, stand achtungsvoll vorn an der Tür und schaute zu. Er war ein aufgeklärter Mensch, wie er am Stammtisch stets laut betonte. Hin und wieder sah er sich sogar politische Sendungen im Fernsehen an – er wusste, was in der Welt passierte. Doch er war fest davon überzeugt, dass seine Kühe verhext worden waren. Irgendeiner, der ihm Böses wollte, musste das
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