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0489 - Sie luden mich zum Morden ein

0489 - Sie luden mich zum Morden ein

Titel: 0489 - Sie luden mich zum Morden ein
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fast museumsreifen Oldsmobile zu. Die Blondine drehte sich noch einmal zu Phil um und winkte.
    »Gruß an Daddy«, sagte Phil, »und erzählen Sie ihm einmal, was mit dem Brüderlein los ist!«
    Der Lederjackenjüngling startete den Oldsmobile. »Jaguaraffe!« knurrte er halblaut aus dem offenen Fenster, als er an Phil vorbeirollte. Phil lächelte freundlich und ließ den Jaguar auf den freigewordenen Parkplatz rollen. Er stellte ihn ab, stieg aus, reckte sich und überlegte.
    Dann riß er einen Zettel aus seinem Notizblock. »Lieber Jerry«, schrieb er, »ich habe Appetit auf Kaffee und Doughnuts. Bin bei Slim. Der hat auch Whisky. Du kannst mich also abholen.« Den Zettel legte er, wie immer in solchen Fällen, in den Handschuhkasten. Bevor er ging, überzeugte er sich noch, daß das zweite Schlüsselpaar nicht im Handschuhkasten lag. Ich hatte es eingesteckt; also konnte nichts schiefgehen. Wenigstens dachte mein Freund das.
    Er warf die Tür ins Schloß, drehte den Schlüssel um, überzeugte sich, daß auch die andere Tür abgeschlossen war, und schlenderte los.
    Er warf einen schnellen Blick auf die Uhr.
    Es war fünf Minuten vor halb sieben.
    ***
    Der Yellow-Cab-Driver Charly Miller kam zwei Minuten vor halb sieben auf dem Parkplatz an der 53. Straße an.
    »Was ist denn mit dir los?« fragte ein Kollege. »Haben sie dir deinen Wagen geklaut?«
    Miller winkte ab. »Hast du hier irgendwo einen roten Jaguar gesehen?«
    Der Kollege nickte bedächtig. »Vorne links, in der Ecke. Der ist gerade eben ‘reingefahren, wenn ich richtig gesehen habe!«
    »Thanks!« murmelte Miller. Im Laufschritt überquerte er den großen Platz. Er entdeckte den Jaguar und ging jetzt etwas langsamer. Ein paar Schritte vor dem roten Flitzer blieb er stehen und schaute sich suchend um.
    »Der ist ja leer…« murmelte er leise vor sich hin. Langsam trat er an den Jaguar heran. Schnell schaute er noch einmal durch die Fenster. Nichts war zu sehen.
    Unschlüssig überlegte er. Nachdenklich schob er seine Mütze ins Genick. Er warf wieder einen Blick auf seine Uhr. Eine Minute vor halb sieben. Es war gerade die Zeit, zu der er normalerweise ein paar einträgliche Fahrten absolvierte, um dann essen zu gehen.
    Mit den einträglichen Fahrten ist es heute nichts, dachte er. Ausfall bezahlt das FBI. Hoffentlich.
    Noch einmal schaute Miller auf die Uhr. Jetzt war es fast genau halb. Der Fahrer in der gelben Windjacke hatte wenig Lust, auf dem Parkplatz herumzustehen. Andererseits sollte er eine Nachricht an den Mann im Jaguar überbringen. Aber es war ja niemand da!
    Miller tastete seine Taschen ab. Er fand einen dünnen Block mit Werbezetteln der Yellow Cab Incorporated. »Keine Probleme — Yellow Gab fährt jedermann« stand darauf.
    Miller riß einen Zettel ab.
    »Habe Ihnen eine Nachricht von Mr. Cotton zu überbringen. Erwarte Sie in Dealers Snackbar, 53th Street!« schrieb er mit dem Kugelschreiber auf die Rückseite des Reklamezettels. Dann klemmte er die Nachricht unter den Scheibenwischer.
    Genau üm halb sieben verließ der Taxifahrer Charly Miller den Jaguar auf dem Parkplatz an der 53. Straße. Er lenkte seine Schritte zu der Snackbar, die etwa 300 Yard vom Parkplatz mit rotweißen Leuchtstoffröhren lockte.
    Drei Minuten später kam Zettel-Joe auf den Parkplatz.
    Zettel-Joe galt unter seinesgleichen als ebenso erfolgreicher wie unfeiner Werbezettelverteiler. Erfolgreich, weil er nur für Unternehmen mit besonders aufwendigen und auffallenden Drucksachen arbeitete. Und unfein, weil er die häßliche Angewohnheit hatte, alle nicht von ihm stammenden Werbezettel von Wagen zu entfernen und wegzuwerfen.
    Der erste Zettel, den er an diesem Abend wegwarf, war gelb und klemmte unter dem Scheibenwischer eines roten Jaguar.
    ***
    Die Szenerie wandelte sich von einer Minute zur anderen. Fast unvermittelt tauchten im Süden, über der Atlantikküste, tief schwarze Wolkenwände auf.
    Die Luft über Manhattan war bleischwer. Kein Windhauch regte sich, und es war drückend schwül. Es war die Ruhe vor dem Sturm. Dieser Sturm tobte bereits in den höheren Luftschichten. Ich sah es an den mit rasender Geschwindigkeit daherjagenden schwarzen Wolken.
    Von Sekunde zu Sekunde wurde es dunkler.
    Die ersten Windstöße zerrten an meinem Wagen, der eigentlich der Yellow Cab Incorporated gehörte.
    Ich sah nur das breite Heck des cremeweißen neuen Wagens. Er glitt etwa
    20 Yard vor mir durch den dichten Feierabendverkehr. Keine Sekunde durfte ich ihn aus
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