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0487 - Griff aus dem Nichts

0487 - Griff aus dem Nichts

Titel: 0487 - Griff aus dem Nichts
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wer der Herr und wer der Knecht war - aber in »freier Wildbahn« wäre es dem Verwachsenen weit schlechter ergangen, trotz seiner magischen Künste. Weshalb seine Haut so pechschwarz war, hatte bislang noch keine Erklärung gefunden. Warum die Magie, in der er sich eigentlich doch recht gut auskannte, selten einmal richtig funktionierte, auch nicht.
    Er sollte Gold machen.
    Edles aus Unedlem schaffen - Gold aus beliebigen anderen Stoffen transmutieren - das war der Traum aller Alchimisten und Zauberer. Wobei in seiner Zeit sowohl der Don als auch sein pechschwarzes Faktotum stets darauf dringen mußten, daß es sich um Alchimie und nicht um Zauberei handelte - immer noch wurden Hexen und Zauberer abgeurteilt und öffentlich hingerichtet. Die Kirche war mächtig in jener Zeit, und Kardinal Richelieu hatte schon mehrmals besorgt die Stirn gerunzelt, wenn er den Mißgestalteten in Don Cristoferos Begleitung sah. Deswegen ließ Don Fuego den Schwarzen auch meistens im Castillo Montego zurück, wenn er bei Hofe weilte.
    Castillo Montego - das war nichts anderes als Château Montagne, einst als Burgfestung von dem Schwarzzauberer Leonardo deMontagne erbaut, der noch am ersten Kreuzzug unter Gottfried von Bouillon mitgewirkt hatte, als Jerusalem erobert wurde. Im 17. Jahrhundert war das Château im Besitz der spanischen Linie der Familie und somit Eigentum Don Cristoferos. Im Jahre des Herrn 1673 hatten sich dann auch der Grande und der Gnom in Castillo Montego aufgehalten, als eines der Experimente des Gnoms derart schiefging, daß beide ins Jahr 1992 geschleudert wurden.
    In der Folge erwies Don Cristofero sich ebenso wie sein schwarzer Begleiter als Unruhestifter par excellence, so daß Zamorra die beiden erst einmal ins Beaminster-Cottage auslagerte; sein Zweitwohnsitz in der südenglischen Grafschaft Dorset. Durch ein Attentat der verbrecherischen Parascience- Sekte wurde das Landhaus teilweise zerstört, und Zamorra bat den befreundeten Earl of Pembroke, dessen »Gespenster-Asyl« sich nur ein paar Meilen vom Beamister-Cottage entfernt befand, die beiden Gäste aus der Vergangenheit vorübergehend aufzunehmen, bis der Gnom endlich die Rückkehr ins Jahr 1673 zuwege brachte.
    Wie vorübergehend das war, hatte der Earl Zamorra nun klargemacht. Immerhin hatte es schon einmal leichten Ärger gegeben, als die beiden einfach verschwanden. Daß sie in jene Dimension gerieten, in der sich auch Zamorra befand, und ihm dabei das Leben retten konnten, war zwar eine lobenswerte Sache, die den Earl aber nur am Rande berührte. Er war froh, daß Zamorra noch lebte, aber als recht ordentlicher, um nicht zu sagen meisterhaft pedantischer Mensch hätte er gern vorher gewußt, warum seine beiden Gäste plötzlich verschwunden waren.
    Was diesmal der Grund für des Earls Zorn war, entzog sich aber vorerst noch Zamorras Kenntnis. Er wußte nur, daß er unbedingt rechtzeitig am Flughafen sein mußte. Der exzentrische Grande, der in die moderne Zeit einfach nicht hineinpaßte und nicht daran dachte, seine alten Angewohnheiten abzulegen, würde sonst mit ziemlicher Sicherheit für erheblichen Aufruhr sorgen.
    Mit Sorge dachte Zamorra auch an die nächste Zeit. Don Cristofero und den Gnom wieder im Château zu haben, bedeutete eine Nervenprobe, so sympathisch der Dicke und der Gnom ihm auch waren. Selbst die Flucht in irgendeine auswärtige Aktion half nicht viel - alleingelassen, würden die beiden das Château erst recht auf den Kopf stellen, und Zamorra wagte erst gar nicht daran zu denken, was geschah, wenn der Grande auf die Idee verfiel, ins Dorf hinab zu schreiten und sich dort umzutun, um dem »niederen Volke« seine »Bürgernähe« zu bezeugen.
    »O jeh«, stöhnte der Professor. »Da ist guter Rat teuer!«
    ***
    Nik Landaron, den Degen in der Hand, erstarrte. Er sah die dunklen Kutten, und er sah auch einen hellen Schimmer.
    Niemand brauchte ihm etwas zu erklären.
    Die Kuttenträger entführten Sula!
    Im ersten Moment wollte Landaron mit einem wilden Schrei auf die Kuttenmänner zustürmen. Aber dann kehrte die Vernunft zurück. Sie waren zu viert. Schon mit einem einzelnen wäre er wahrscheinlich nicht fertiggeworden. Zumindest nicht, wenn er mit dem Degen und mit Gebrüll angriff. Er stieß die Klinge in die Scheide zurück. Diese Kuttenträger, das wußte er, arbeiteten mit einem düsteren Zauber, und er war nicht einmal sicher, ob sie menschlicher Natur waren. Das war etwas, worüber weder sein Vater noch die anderen Brüder
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