Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0487 - Griff aus dem Nichts

0487 - Griff aus dem Nichts

Titel: 0487 - Griff aus dem Nichts
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Wie konntet ihr euch nur so übertölpeln lassen?«
    Er starrte die drei Kuttenträger an. Für ihn barg die Art ihrer Existenz kein Geheimnis; er sah durch die Kutten hindurch.
    »Ja, natürlich!« schimpfte er. »Ihr habt das Opfer beschafft! Aber nicht unauffällig genug, ihr Elenden!« Es war das erstemal, daß die Vasallen bei einer ihrer nächtlichen Aktionen gesehen worden waren!
    Robor winkte ab.
    »Ihn getötet - was heißt das schon? Habt ihr euch vergewissert? Seid ihr absolut sicher, daß er tot ist?«
    Er ballte die Fäuste.
    »Ich weiß selbst, daß keine Spuren Zurückbleiben«, schrie er. »Daß sie einfach ins Nichts verschwinden, wenn sie getroffen werden! Aber habt ihr wirklich seine Silhouette gesehen? Oder habt ihr euch von seinem Mantel täuschen lassen? Ihr Narren! Was habt ihr vernichtet, seinen Mantel oder ihn selbst? Und wieso konnte er im Besitz einer Waffe sein, die euch Schaden zufügt? Er müßte ein Priester sein, einer von uns, aber das ergibt keinen Sinn! - Oder…«
    Robor dachte nach.
    Da war doch einmal etwas gewesen. Eine höchst merkwürdige Geschichte, die bis heute keine Erklärung gefunden hatte. Ein Blaster war verschwunden. Einfach so. Niemand konnte sich erklären, wie diese Waffe abhanden gekommen war.
    Offenbar war sie jetzt wieder aufgetaucht!
    »Ich werde herausfinden, wer dahintersteckt«, murmelte Robor. »Und wenn es das letzte ist, was ich in meinem Leben tue! Gaap wird mir helfen, es herauszufinden! Gaap ist groß, Gaap sieht vieles - und wenn nicht er, dann die anderen seiner Art!«
    Er starrte die Vasallen an.
    »Ach«, murmelte er. »Ein Offizier? Das bringt uns der Sache näher. Versucht herauszufinden, wer er ist! Und das so schnell wie möglich! Wenn er noch lebt - ah! Ihr sollt mir nicht widersprechen! Wenn er noch lebt, obgleich ihr elenden Narren glaubt, ihn beseitigt zu haben, dann ist er eine Gefahr für uns alle, weil er mehr gesehen hat, als er sehen durfte. Er ist der Todfeind der Brüder vom Stein, er ist der Staatsfeind Nummer eins!«
    Die Unheimlichen enteilten Robors Zorn, so rasch sie konnten.
    ***
    Professor Zamorra brauchte im Aéroport Lyon-Satolas nicht lange zu suchen. Zum einen brauchte er bloß die Ohren zu spitzen und nach dem größten Tumult zu lauschen - garantiert war Don Cristofero dort zu finden. Zum anderen war er an »seinen« Flugschaltern bekannt; so oft, wie er die Dienste der diversen Fluggesellschaften in Anspruch nahm, wäre alles andere ein Wunder gewesen. Und obgleich der Grande wohl mit einer gecharterten Privatmaschine gelandet war, hatte sich alsbald jemand gefunden, der sich des Zeitreisenden annahm. Eine Hostess stürmte auf Zamorra zu. »Gut, daß Sie endlich da sind, Professor. Ich hatte gerade bei Ihnen angerufen, aber Ihre Sekretärin sagte mir, Sie seien bereits unterwegs. Kommen Sie schnell, ehe Monsieur Legrelle die Nerven verliert!«
    »Wie lange ist dieser Verrückte denn schon hier?« wunderte Zamorra sich nach einem Blick auf die Uhr. Seiner Zeiteinschätzung nach konnte die Maschine aus England erst vor ein paar Minuten gelandet sein-.
    »Sie meinen diesen knollennasigen Polterkopf mit seinem Stechinstrument? Gerade vor zehn Minuten kam er wutschnaubend durch den Zoll, schimpfte auf alle Engländer, besonders auf einen Earl, dessen Namen niemand so richtig verstehen konnte, und nannte unsere Zollbeamten schwachköpfige Vollstreckungsgehilfen des englischen Imperialismus. Meine Güte, Professor - welche Hölle hat diesen komischen Vogel bloß ausgespuckt? Mir tut nur dieser kleine schwarze Mann leid, der ihn begleitet. Was der zu erdulden hat…«
    Sie zog Zamorra mit sich durch die Absperrungen. Kaum durch die Tür, hörte Zamorra Legrelle toben. »Ich bringe ihn um! Ich drehe diesem Fettwanst den Hals um! Schmeißt den Kerl raus, ehe ich mich vergesse! - Oh, Monsieur Zamorra! Endlich! Nehmen Sie diesen Wahnsinnigen und bringen sie ihn so weit wie möglich von hier fort. Möglichst bis zum Südpol oder nach Neuseeland. Bitte!«
    »Gute Güte, ich verstehe nicht, worüber dieser tumbe Tölpel sich dermaßen echauffiert!« grollte Don Cristoferos Baßstimme. Mit ausgebreiteten Armen stürmte er auf Zamorra zu. »Mein Retter! Bringt uns alsbald fort von dieser garstigen Stätte voller nichtsnutziger Esel, die so tun, als wären sie die Herren der Welt, und frecherdings ignorieren, wen sie vor sich haben. Auspeitschen lassen sollte man sie, schimpflich davonjagen! Elender Pöbel! Husch, aus dem Weg!« Mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher