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0486 - Wer andern einen Mörder schickt

0486 - Wer andern einen Mörder schickt

Titel: 0486 - Wer andern einen Mörder schickt
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um meinen Oberkörper und zog mich an den Felsen heran.
    Ich riß zweimal an der Leine. Ich spürte den Widerstand und wartete, daß Sam anzog. Aber plötzlich wurde die Leine schlaff. Wie eine Schlange sank die weiße Schnur, die durch Bleieinlagen beschwert war, neben mir zu Boden.
    Der Druck um meine Brust wurde immer stärker. Ich konnte den rechten Arm, in dem ich das Kappmesser hielt, freimachen und stieß es mit aller Kraft in das wabblige und zugleich muskulöse Gewebe.
    Der Druck ließ nach. Dafür schossen zwei andere Arme vor und begannen mich zu umschlingen. Ich war in die riesigen Fangarme eines Tintenfisches geraten, der als gefährlicher Einzelgänger in dieser Felsenhöhle seine Behausung hatte.
    Sam wußte von der Existenz des Polypen und Joe Rickerby ebenfalls. Das wurde mir in diesen Sekunden klar. Nur nützte mir die Erkenntnis wenig. Ich mußte meine ganze Aufmerksamkeit und meine Kraft auf den Tintenfisch konzentrieren, der mich unwiderstehlich näher heranzog. War ich erst in seinem Loch, gab es für mich kein Entrinnen mehr.
    In meinem Kopf begann es zu dröhnen. Der erhöhte Sauerstoffverbrauch machte sich bemerkbar. Ich stemmte meine Füße gegen die Felswand und stach mit dem Messer wie wild in die scheußlichen Fangarme mit den Saugnäpfen.
    Mir wurde es schwarz vor den Augen, obwohl die Taschenlampe am Gurt noch immer brannte. Immer mehr Arme kamen auf mich zu und verstrickten mich in ein unentwirrbares Netz.
    »Aus!« dachte ich. »Jetzt .ist es aus…«
    ***
    Der Mann hob den Kopf. Die Türklinke wurde heruntergedrückt, und im Rahmen tauchte eine Uniform auf.
    Der Mann griff zur Hüfte. Aber da sah er, daß hinter dem Uniformierten zwei weitere Männer standen. Und sie hielten Pistolen in ihren Händen.
    Er ließ die Spritze fallen, rannte zur Verandatür und stürmte los.
    Überall standen die Liegestühle der Kranken im Wege und behinderten seine Flucht.
    »Stehenbleiben!« schrie hinter ihm eine Stimme. »Stehenbleiben oder ich schieße!«
    Der Mann lachte nur. Er wußte, daß die Polizisten nicht schießen würden. Die Gefahr war viel zu groß, daß sie einen der Patienten trafen, die sich angstvoll in ihre Kissen drückten.
    Nur eine Gefahr bestand für ihn, daß man ihm den Rückweg abschnitt.
    Und genau das trat ein. Plötzlich tauchte auch vor ihm ein Polizist auf.
    Der Mann warf sich hinter den Liegestuhl eines Kranken. »Keine Bewegung«, zischte er und zog die Pistole.
    »Wenn ihr noch einen Schritt näher kommt, dann schieße ich!« rief er den Polizisten zu.
    Leutnant Pender blieb stehen. »Machen Sie keinen Quätsch, Mann. Sie kommen hier nicht heraus. Werfen Sie die Pistole weg, und ergeben Sie sich!«
    Der Mann hinter dem Liegestuhl lachte. »Ihr habt verspielt, ihr verdammten Bullen. Ihr wißt genau, daß ihr verspielt habt. Und ihr werdet genau das tun, was ich sage, sonst…«
    Sein Zeigefinger lag gefährlich nahe am Abzug.
    Pender versuchte Zeit zu gewinnen. Gangster, die keinen Ausweg sahen, handelten unberechenbar.
    Leutnant Pender war noch jung, aber ein Polizeibeamter mit Überlegung, der ein Menschenleben nicht sorglos auf das Spiel setzte.
    »Nehmen Sie Vernunft an! Wenn Sie sich ergeben, machen Sie es mit ein paar Jahren ab.«
    »Ein paar Jahre hinter Gittern!« kreischte der Gangster. »Mit mir nicht! Ich krieche euch nicht auf den Leim und…«
    Seine Worte erstarben mitten im Satz. In seinem Gesicht zeigte sich maßloses Entsetzen. Gleichzeitig peitschte von irgendwoher, ein Schuß auf. Niemand wußte von wo.
    Leutnant Pender stürmte 'vor. Als er den Gangster erreichte, sah er sofort, daß der Mann tot war.
    »Wer hat geschossen?« fragte er.
    Die Cops blickten sich gegenseitig an. Sie hielten die Pistolen in den Händen, aber niemand hatte den Finger krumm gemacht.
    »Verdammt noch mal, jemand muß doch geschossen haben?« sagte der Leutnant nervös.
    Da meldete sich ein Mann, der dicht neben dem Toten im Liegestuhl lag. »Ich habe es gesehen, Leutnant«, sagte er mit leiser Stimme.
    »Was haben Sie gesehen?«
    »Den Mann, der geschossen hat.« Er zeigte auf das gegenüberliegende Gebäude. »Dort drüben auf dem Dach hat er gestanden. Und dann sah ich plötzlich die kleine Rauchwolke…«
    »Fordern Sie Verstärkung an«, befahl Pender dem Sergeant. »Wir müssen das ganze Viertel abriegeln.«
    Die Polizisten rannten los. Kurze Zeit später heulten von allen Seiten die Sirenen heran. Es begann die Treibjagd auf den Mörder.
    Aber ehe Pender das
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