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0482 - ... dann jagten wir ihn 30 Stunden

0482 - ... dann jagten wir ihn 30 Stunden

Titel: 0482 - ... dann jagten wir ihn 30 Stunden
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sich mit ein paar Leuten bereithalten, für den Fall eines Falles. Ihr Captain hält Verbindung mit Ihnen, und Sie bleiben in Verbindung mit dem FBI. Verstanden?«
    »All right, Sir!«, bestätigte der Polizist auf der Gegenstelle.
    Jetzt konnte die Aktion beginnen. Schon an der Straßenkreuzung war ich pudelnass und sah so vergammelt aus, wie nur ein stellungsloser Bauhilfsarbeiter aussehen konnte. Trotzdem und gerade deshalb war ich so gut gelaunt, dass ich fröhlich vor mich hinpfiff. Dass ich sozusagen aus dem letzten Loch pfiff, konnte ich nicht ahnen. Schließlich konnte ich ja nicht sehen, dass mich aus einem der Fenster bei Fitch ein Kerl mit einem Fernglas beobachtete.
    Und dass er seinem Nebenmann etwas von einem roten Jaguar erzählte.
    ***
    Picky Nero war einfach fassungslos. Entgeistert betrachtete er seinen vermeintlich großen Konkurrenten und jetzigen Mitarbeiter.
    Der saß am Tisch, lag mit dem Gesicht auf den über den Tisch gelegten Unterarmen und heulte hemmungslos wie ein kleines Kind vor sich hin.
    »Busato!«, brüllte Picky Nero. Seine Stimmte dröhnte, dass die Scheiben klirrten.
    Die »Zwiebel« fuhr hoch, Tränen kullerten über sein Mondgesicht, und die Augen waren rot gerändert. Krampfhaft schluchzte der Mann. Er sah jetzt schwammig aus wie ein Pudding mit zu viel Wasser.
    »Wawa - was ist?«, fragte der kleine Dicke mit tränenerstickter Stimme.
    Picky Nero schüttelte entgeistert den Kopf, »Kannst du mir mal sagen, was diese Show bedeuten soll?«
    John Busato fingerte nach seinem reinseidenen Taschentuch, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, schnäuzte sich kräftig. Es hörte sich an wie das Schnarchen eines altersschwachen Nilpferdes.
    »Es ist aus…«, flüsterte Busato dann. »Aus, alles aus. Jetzt kommt doch alles heraus. Mit dem Kidnappingfall drehen Sie uns einen Strick. Wir müssen…«
    Er konnte nicht sagen, was nach seiner Meinung getan werden musste. Die Tränen waren stärker.
    Noch stärker aber war Picky Nero.
    Mit zwei Schritten war er bei John Busato.
    Und mit einem einzigen Griff fasste er den schwammigen Mann, hob ihn hoch, stellte ihn vor sich und versetzte ihm dann links und rechts je eine gewaltige Ohrfeige. Mit einem Röcheln erstarb das Schluchzen Busatos. Der kleine Dicke riss seine Augen verwundert auf und lallte lautlos etwas vor sich hin.
    »Bist du jetzt wieder bei dir?«, fragte Nero leise.
    Busato gab keine Antwort. Er schaute nur seinem Gegenspieler unverwandt ins Gesicht. Seine verquollenen Knopfaugen flackerten.
    »Ich will jetzt sagen, was zu tun ist«, sagte Picky Nero leise und ganz ruhig »Du wirst jetzt in den Waschraum gehen und dich waschen, damit du wieder menschlich aussiehst. Dann setzen wir zwei uns in meinen Wagen und fahren hinüber.«
    »Wo hinüber?«, fragte Busato verständnislos.
    »Zu deiner dämlichen Baufirma nach Pelham.«
    »North Pelham«, berichtigte Busato geistesabwesend.
    »Gut, meinetwegen auch North Pelham. Wir fahren hinüber, lassen diesen Major laufen, sperren Miller, Racky und die übrigen Mitwisser ein und rufen dann die Polizei.«
    Busatos Gesicht wurde so weiß wie das 32-Dollar-Hemd, das der Syndikatschef trug. »Die Polizei?«, fragte er und starrte so ungläubig auf Nero, als habe ihm dieser soeben die Venus zum Kauf angeboten.
    »Ja, natürlich die Polizei. Nein, besser noch - das FBI. Wir warten auf die wackeren Ordnungshüter, spielen die empörten Chefs missratener Untergebener, liefern die Kerle ab und überreichen dann großzügig die H-Bombe.«
    Busato atmete erregt. Langsam begann er, Nero zu begreifen. »Du meinst also, wir sollen unsere Leute über die Klinge springen lassen und so tun, als hätten wir von nichts gewusst?«
    »Wir haben von nichts gewusst«, versetzte Nero nachdrücklich. »Wir haben einen vertraulichen Hinweis bekommen und erstatten als anständige Staatsbürger sofort Anzeige.«
    »Du bist ein Genie«, staunte Busato.
    Picky Nero nickte überzeugt. »Ich weiß das. Und es ist gut, dass du das anerkennst. Schließlich hast du uns ja dieses idiotische Unternehmen mit dieser blödsinnigen Bombe eingebrockt.«
    »Oh…«, stammelte Busato. Dann brach endgültig das Blut seiner sizilianischen Vorfahren in ihm durch. Mit einer impulsiven Bewegung versuchte er, den ihn um fast einen ganzen Kopf überragenden Nero zu umarmen. »Das werde ich dir nicht vergessen, Picky, Freund…«
    Nero blieb kalt. Busato konnte nicht wissen, dass Nero längst den Erfolg dieses Geschäfts bis zum
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