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0481 - Laurins Amazonen

0481 - Laurins Amazonen

Titel: 0481 - Laurins Amazonen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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der eine ohne den Tod des anderen nicht sterben konnte, aber solange Laurin nicht starb, konnte Sintram die Herrschaft nicht absolut und endgültig übernehmen, und solange Sintram lebte, konnte Laurin andererseits sein einstiges Reich nicht wieder für sich zurückerobern. Aber Sintrams Schwäche für Menschenfrauen wurde ihm schließlich zum Verhängnis; zunächst gelangte die Silbermond-Druidin Teri Rheken in das Zwergenreich, dann Professor Zamorra, und dessen Eingreifen mit seinem Dhyarra-Kristall 3. Ordnung löschte das Leben des bösen Sintram aus. Dadurch verlor zwar auch Laurin seine Unsterblichkeit, aber noch lebte er, und er hatte mit seinem menschlichen Helfer und Freund Zamorra einen Pakt geschlossen, daß sie sich gegenseitig mit all ihren Mitteln und Zauberkünsten zur Seite stehen würden, wenn einer von ihnen in Gefahr geriete.
    Später war Odin, der Gott der Asen, ebenso in Laurins Reich gelangt wie Zamorras Freund Ted Ewigk. Odin hatte Ted Ewigks Machtkristall an sich gebracht, und Ewigk wollte diesen zurückbekommen. Zwischen ihnen war es zu einer Auseinandersetzung gekommen, die aber schließlich friedlich beigelegt werden konnte. Seit jener Zeit aber, also seit Zamorras und Teds Anwesenheit in Laurins Reich, wußte man dort, daß es Menschen gab, die allein anhand ihrer Dhyarra-Kristalle als Freunde und Verbündete beziehungsweise als Freunde dieser Freunde identifiziert werden konnten.
    Deshalb hatte Eysenbeiß-Salem sich magisch das Aussehen von Ted Ewigk gegeben. Das war durchaus logisch -mit Sara Moons Machtkristall, dessen Ausstrahlung dem von Teds Dhyarra entsprach, konnte er sich den Zwergen gegenüber als Ted Ewigk identifizieren. Er hätte sich vielleicht auch mit Salems Kristall als Zamorra ausgeben können; dessen Aussehen anzunehmen, war kein sonderliches Problem, aber da war die Aura des Amuletts, die den Zwergen möglicherweise als fehlend auffallen würde, und zudem brauchte Eysenbeiß den Machtkristall ohnehin gegenüber den Ewigen, die er in seinen Invasionsplan einband.
    Natürlich würden die Zwerge seine Maskierung schon recht bald durchschauen; immerhin verfügten sie über gewisse magische Fähigkeiten und Fertigkeiten. Aber Eysenbeiß war sicher, daß sie es erst merken würden, wenn alles zu spät war.
    Er landete die Kugel, mit der er sich auf recht unkonventionelle Art und Weise Zutritt in Laurins Rosengarten verschafft hatte, und leitete weiterführende Schaltungen ein. Noch während er den Ausstieg öffnete, ins Freie trat und die würzige Luft schnupperte, setzte in der Kugel ein technischmagischer Verwandlungsprozeß ein, der aus dem Fluggerät eine Transportmaschine glänzlich anderer Art machte.
    Der Brückenkopf war geschlagen, die Invasion stand unmittelbar bevor.
    Und die Zwerge waren ahnungslos.
    ***
    Die meterdicken Steinquadern, mit denen vor fast tausend Jahren Château Montagne erbaut worden war, das damals noch eine Trutzburg an der Loire war und kein verspieltes Renaissance-Schloß, hielten einen Großteil der fast unerträglichen Sommerhitze fern. Warm war es trotzdem, aber im Hotelzimmer in Frankfurt, das die letzte Station von Zamorra und Nicoles Rundreise gewesen war, hatte trotz Klimaanlage eine wesentlich drückendere Hitze geherrscht - ebenso wie in Mostaches Schankstube. Unter vier Augen hatte Nicole Zamorra zugeraunt, daß sie vorhin bei Mostache liebend gern das bereits in den ersten paar Minuten durchgeschwitzte Hemd weit früher abgestreift hätte, nicht erst als Abschlußgag, und sie verkündete, den nächsten Ausflug aus dem Château höchstens im Tanga zu genießen -ganz gleich, was die dörfliche Moral dazu sagte. Angesichts des zwergischen Überraschungsbesuchs trug sie besagten Tanga anstandshalber jetzt ebenfalls und dazu ein dünnes, fast durchsichtiges T-Shirt. Zamorra begnügte sich nach wie vor mit seinen Shorts, und vor seiner Brust hing auch nach wie vor das Amulett, das der Zwerg immer wieder geradezu ehrfurchtsvoll betrachtete.
    Raffael hatte gekühlte Fruchtsäfte, zusätzlich Eiswürfel, Wasser und Wein aus »eigener Ernte«, serviert, dazu ein paar Knabbereien, und war anschließend diskret wie immer wieder verschwunden. Kopfschüttelnd sah Nicole ihm nach. »Schwitzt der eigentlich nie?« wunderte sie sich, weil ihr selbst in ihrem luftigen Aufzug und trotz der dicken, kühlenden Außenmauern-, des Gebäudes schon wieder zu warm wurde; Raffael dagegen trug seine Dienerlivree, hochgeschlossen mit Fliege, und schien sich
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