Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0480 - Satan mischt die Karten

0480 - Satan mischt die Karten

Titel: 0480 - Satan mischt die Karten
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
kommenden Monaten noch so viel wie möglich von dem alten Vogel haben.«
    In diesem Punkt dachte er nur zu gern egoistisch.
    ***
    »Ich habe über das nachgedacht, was du heute nacht sagtest«, begann Marina, in einen weichen Bademantel gehüllt und mit von der Dusche nassem Haar. Sie setzte sich an den Frühstückstisch, den Peter Brest gedeckt hatte. Er schenkte ihr Kaffee ein. Marina fuhr fort: »Ich werde einen Psychiater, Psychologen oder Analytiker, oder wie immer man diese Leute nennt, aufsuchen. Ich weiß nicht, ob ich es auf Dauer aushalte, immer wieder diese Alpträume zu bekommen. Ich möchte mich endlich wieder einmal zum Schlafen hinlegen können, ohne mich bereits vorm Einschlafen schon vor den Träumen zu fürchten, die ich erwarten muß.«
    »Das hört sich vernünftig an, Orchidee«, sagte Peter. »Weißt du was? Du solltest dir einen Termin bei Doktor Regbach geben lassen.«
    »Kennst du den Mann etwa?« staunte Marina.
    Peter nickte. »Ja. Ich habe mich zwar noch nie von ihm behandeln lassen müssen, falls du das befürchtest, aber ich treffe ihn hin und wieder bei unseren Kegelstammtischen. Ich könnte ihn bitten, dich bevorzugt zu behandeln.«
    »Und das würde er tun?« staunte Marina. »Er hat doch sicher einen ziemlich vollen Terminkalender, wenn er wirklich so gut ist, wie du denkst.«
    Peter schmunzelte. »Vitamin B«, sagte er. »B wie ›Beziehungen‹. Für solche Fälle hat jeder ein paar freie Termine abrufbar. Soll ich ihn anrufen?«
    »Ich fühle mich ein wenig überrumpelt«, gestand Marina. »Ich habe das Gefühl, daß du schon mit ihm gesprochen hast und nur auf meine Zustimmung wartest.«
    »Das ist nicht so«, wehrte Peter ab. »Ich habe ihn dir nur vorgeschlagen, weil wir uns eben kennen.«
    »Na gut«, murmelte sie. Sollte Peter einen Termin absprechen. Sie würde ja sehen, ob der Mann gut war oder nicht. Einen anderen konnte sie sich dann immer noch selbst suchen. Aber ihre Alpträume belasteten sie immer stärker, je öfter sie auftraten. Da mußte etwas geschehen.
    Wieder dachte sie an den angeblichen Teufelspakt, und an die beiden Männer, die sie töten sollte. Sie konnte es doch nicht. Sie war keine Mörderin. Sie wußte nicht einmal, wie sie es machen sollte, wenn sie den beiden Opfern begegnete. Peter stand auf, ging zum Telefon und tastete eine Nummer ein.
    ***
    »Glauben Sie an UFOs?«
    »Nein.«
    »Glauben Sie an Schwarze Magie?«
    Dr. Horst W. König verdrehte die Augen. »Natürlich nicht. Sollte ich etwa?«
    »Sicher nicht, Herr König. Aber es hiflt mir, Ihr Persönlichkeitsbild abzurunden, wenn ich Ihnen effektiv helfen soll.«
    König, der noch nie Wert darauf gelegt hatte, mit seinem Doktortitel angeredet zu werden und deshalb bei anderen selbst auch auf diese Floskel verzichtete, schüttelte den Kopf. »Was haben UFOs und Schwarze Magie mit meinen Schlafstörungen zu tun, Regbach? Wenn Sie mein Persönlichkeitsbild abrunden wollen, dann doch bitte etwas seriöser, ja? Sie sind mir als ein guter Nervenarzt empfohlen worden, aber was ich bis jetzt von Ihnen gesehen habe, deutet nicht gerade darauf hin. Wollen Sie nun Geld verdienen oder nicht?«
    Dr. Regbach lächelte. »Ich bitte um Nachsicht, Herr König. Aber vielleicht sollten Sie erst einmal abwarten. Ich verstehe nicht viel von Ihrer Arbeit, und Sie nicht viel von meiner. Wenn Sie natürlich kein Vertrauen zu mir haben, können Sie gern einen meiner Kollegen konsultieren. Darf ich Ihnen einige von ihnen empfehlen? Ich darf Sie aber darauf aufmerksam machen, daß die Kollegen nach dem gleichen Prinzip vorgehen werden wie ich. Möchten Sie nun weitermachen oder unsere Sitzung abbrechen?«
    »Abbrechen«, sagte König schroff. »Für solche Scharlatanerie ist mir mein Geld ein bißchen zu ehrlich verdient.«
    »Wie Sie wünschen, Herr König«, sagte Dr. Regbach. »Bedenken Sie dabei, daß Sie zu mir gekommen sind, nicht ich zu Ihnen. Schön, ich werde Ihnen die Liste der Kollegen, die ich Ihnen empfehlen kann, mit der Rechnung zusenden.«
    »Behalten Sie beides«, sagte Dr. König trocken.
    Regbachs Miene verdüsterte sich für den Bruchteil einer Sekunde; dann hatte er sich wieder gefangen. »Sie scherzen, mein Herr«, sagte er. »Immerhin haben wir fast eine Stunde miteinander zu tun gehabt. Zeit kostet Geld, auch wenn Sie auf eine weitere Beratung verzichten.«
    König lächelte kühl. »Wenn Sie gestatten, Regbach, gebe ich wiederum Ihnen einen Rat, und der ist sogar kostenlos: Klagen Sie Ihre Rechnung
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher