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0480 - Satan mischt die Karten

0480 - Satan mischt die Karten

Titel: 0480 - Satan mischt die Karten
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ein. Es war mir kein Vergnügen, Sie kennengelernt zu haben.«
    Er erhob sich und verließ den Therapieraum. Dr. Regbach sah dem Mitfünfziger mit der randlosen Brille nach und verharrte dann für ein paar Minuten still hinter seinem Arbeitspult. Dann sah er das Sprechgerät an, das ihn mit der Anmeldung verband. Er konnte der Versuchung für einen Moment nicht widerstehen und konzentrierte sich auf das Gerät. Die Sprechtaste senkte sich; die Verbindung entstand.
    »Doktor König ist soeben gegangen, Rena?«
    »Vor einer Minute«, vernahm er die Antwort der Assistentin.
    »Lassen Sie ihn beobachten. Franz langweilt sich wahrscheinlich ohnehin; er braucht eine Beschäftigung.«
    »Sofort, Bernd«, erwiderte die Assistentin.
    Dr. Regbach schaltete ab. Er preßte die Lippen zusammen. Es war nicht ganz so gelaufen, wie es hätte laufen müssen, aber noch war nicht alles verloren.
    Jetzt galt es zu warten.
    Auf das, was Franz Marquart herausfand - und auf einen ganz bestimmten Anruf.
    ***
    Am Flughafen disponierten Zamorra und Nicole kurzfristig um. Sie hatten sich nur kurz angesehen und sagten dannn gleichzeitig: »Frankfurt.«
    Da waren sie auf ihrer Rundreise noch nicht gewesen. Sie hatten sie vor ein paar Wochen begonnen, um festzustellen, ob sich an markanten Punkten der Erde Veränderungen ergeben hatten. Markante Punkte, das hieß entweder magische Orte oder die Gegenden, in welchen Freunde und Mitglieder der Dämonenjäger-Crew lebten. Immerhin bestand Anlaß zur Sorge, seit der uralte Zauberer Merlin sein wahnwitziges Experiment durchgeführt und dabei gescheitert war. Er hatte versucht, den seit Jahren zerstörten Silbermond durch eine Zeitverschiebung noch vor seiner Zerstörung in die Gegenwart zu holen und dadurch vor der Vernichtung zu retten. Aber er hatte einen Rechenfehler begangen, und es war zu einem katastrophalen Zeitparadoxon gekommen, während Zamorra und einige seiner Gefährten in das Jahr 2058 versetzt worden waren. Nur durch das Eingreifen des Träumers Julian Peters war das Schlimmste verhindert worden; der legendäre Silbermond befand sich jetzt wieder in der Gegenwart, war aber in einer der Traumwelten Julians abgekapselt. Das hatte das Zeitparadoxon, das durch Merlins Schuld entstanden war, wieder rückgängig gemacht. [1]
    Dennoch bestand das Risiko, daß einige der eingetretenen Veränderungen nicht wieder beseitigt worden waren. Aus diesem Grund waren Zamorra und seine Gefährtin auf »Kontrollreise«. Bisher hatten sie erfreulicherweise noch keine bleibenden Veränderungen festgestellt. Was sie aber tun konnte, wenn sie wirklich auf ein solches Paradoxon stoßen sollten, das wußten sie beide nicht. Selbst die kleinste Korrektur konnte, wenn sie einen auch nur geringen Fehler enthielt, wiederum zu einer noch viel größeren Katastrophe führen.
    Einen Punkt hatten sie ausgelassen, hatten ihn einfach vergessen, obgleich eine Überprüfung durchaus wichtig war. Das war Frankfurt im westlichen Deutschland, der Sitz des weltweit operierenden Möbius-Konzerns, der als Holding-Gesellschaft mit Tausenden von großen und kleinen Firmen aller erdenklichen Branchen ein nicht zu unterschätzendes Wirtschaftsimperium darstellte. Zamorra war sowohl mit dem Senior als auch mit dem Juniorchef sehr eng befreundet, und gerade mit dem Junior Carsten Möbius und seinem Freund und Leibwächter Michael Ullich hatten sie früher geradezu haarsträubende Abenteuer erlebt. Aber seit Stefan Möbius, der »alte Eisenfresser«, wie er von Freunden und Feinden genannt wurde, sich aus der Firmenleitung zurückgezogen und sie seinem Sohn übertragen hatte, hatte der keine Zeit mehr, an Zamorras Seite gegen die Mächte der Finsternis anzutreten. Sehr zu seinem Bedauern, war er doch ein Abenteurer-Typ. Aber die Firma ging nun mal vor.
    Zamorra und auch Nicole waren zwar alles andere als »Aus-den-Augen-aus-dem-Sinn«-Typen, aber beide hatten sie die Möbius-Zentrale einfach vergessen. Das allerdings war verständlich, denn sie hatten in den letzten Wochen wahrlich genug andere Dinge am Hals gehabt, auf die sie sich konzentrieren mußten. Jetzt aber konnte ein Besuch in Frankfurt den endgültigen Schlußpunkt hinter ihre Weltumrundung setzen.
    Sie buchten also um. Statt via London und Paris nach Lyon zu fliegen, ging es ab London unmittelbar zum Rhein-Main-Flughafen nach Frankfurt. In London hatten sie drei Stun-nen Aufenthalt; Zamorra rief Carsten Möbius an und teilte ihm den Besuchswunsch mit.
    »Schön, daß ihr
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