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048 - Der rote Affe

048 - Der rote Affe

Titel: 048 - Der rote Affe
Autoren: James R. Burcette
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den Enkelkindern in zwanzig Jahren anschaulich vom Riesenaffen berichten konnte.
    Jeff und Carol hatten sich nicht überreden lassen, dem Affen einen Besuch abzustatten, was verständlich war. Jeff hatte nur die Berichte über den Erfolg gelesen, den der Affe erzielt hatte.
    Die Begeisterung hielt einige Tage an, dann geschahen andere Dinge, und der Affe war bald fast vergessen. Es kamen noch immer täglich Schaulustige, aber der Andrang war nicht mehr so groß wie in den ersten Tagen.
    Harlo hatte sich an den täglichen Rummel gewöhnt. Er saß teilnahmslos in seinem Käfig. Der Blick seiner Augen war trüb, und sein rotes Fell war glanzlos geworden. Das vorgesetzte Futter fraß er ohne Appetit.
     

     
    Sam Hill saß auf einem Stuhl genau dem Käfig gegenüber. Der Saal war dunkel, nur über den Eingangstüren brannten die roten Notlichter. Der Affe lag zusammengerollt auf dem Boden und schlief. Hill blickte kurz auf die Armbanduhr, es war nach drei Uhr früh. Das Gewehr lag auf seinen Knien, er ließ den Kopf auf die Brust sinken und döste ein. Immer wieder schreckte er hoch und warf dem Affen einen raschen Blick zu.
    Nach halb vier Uhr wurde eine der Türen langsam geöffnet. Ein schwarz gekleideter Mann huschte in den Saal und blieb neben der Tür stehen, die er leise schloß.
    Hill öffnete wieder die Augen, veränderte seine Stellung und blickte den Affen verschlafen an. Wieder döste er ein.
    Der schwarz gekleidete Mann, der neben der Tür lehnte, war Terry Tucker. Er zog aus der Rocktasche eine Luftdruckpistole und stieß sich von der Wand ab. Geräuschlos huschte er durch den leeren Saal und blieb einige Schritte vor Hill stehen. Er hob die Waffe, zielte, drückte ab, und ein winziger Bolzen bohrte sich in die linke Wange Hills, der aufschreckte und mit beiden. Händen nach seinem Gesicht griff. Er erblickte Tucker, der die Pistole einsteckte. Hill wollte sein Gewehr packen, doch er kam nicht mehr dazu. Ohnmächtig brach er zusammen.
    Tucker lief zum Käfig und blieb stehen.
    „ Harlo!“ rief er. „Harlo!“
    Das von ihm geschaffene Wesen bewegte sich und sprang auf. Es blickte Tucker an und trat rasch an die Gitter. Die grünen Augen funkelten. Harlo stieß ein zufriedenes Brummen aus, als er seinen Schöpfer erkannte.
    Tucker sprach rasch auf den Affen ein. Sein Englisch war fast völlig unverständlich. Ein Zuhörer hätte nur wenige Wortbrocken, verstanden, doch der Affe verstand ihn. Tucker untersuchte die drei Schlösser an der Käfigtür, griff in die Hosentasche und holte drei winzige Haftbomben hervor. Er drückte sie gegen die Schlösser und befahl Harlo etwas zurückzugehen. Der Affe gehorchte.
    Die Bomben explodierten, und Harlo stieß einen erschreckten Schrei aus. Tucker riß an der Käfigtür, und sie glitt auf.
    Der rote Affe mußte sich etwas bücken, damit er herauskommen konnte. Folgsam wie ein Hündchen folgte er Tucker.
    Sie erreichten das Foyer und gingen an den Garderoben vorbei.
    „Bleib stehen, Harlo“, sagte Tucker, und der Affe gehorchte.
    Tucker blieb vor der Eingangstür stehen. Sie war mehr als drei Meter hoch und hatte drei Flügel. Es blieb nichts anderes übrig, Harlo mußte die Tür aus den Angeln reißen, sonst konnte er nicht hinauskommen. Zischend erteilte Tucker den Befehl dazu.
    Harlo packte die Eisentür und riß daran, bis sie in den Angeln zu knirschen begann. Er stützte sich mit den Beinen gegen den Pfeiler daneben und griff wieder mit beiden Händen nach der Tür. Diesmal konnte sie aber seinen gewaltigen Kräften nicht widerstehen. Die Muskelstränge des Affen traten deutlich hervor, und er stieß ein zufriedenes Brummen aus, als die Tür aus den Angeln gerissen wurde und donnernd zu Boden fiel.
    Wieder schrie ihm Tucker etwas zu. Harlo ging zu Boden und kroch auf die Straße hinaus. Tucker folgte ihm.
    Um diese Zeit war wenig Verkehr auf dem Broadway. Es war die Zeit, in der sich anständige Bürger nicht ins Freie getrauten. Die Stadt wurde von allerlei lichtscheuem Gesindel beherrscht.
    Harlo richtete sich auf und hielt seine rechte Hand Tucker hin. Tucker stellte sich auf die Handfläche, und Harlo hob ihn hoch.
    Der Affe überquerte den Broadway. Ein Wagen bremste im letzten Augenblick ab, dem Fahrer fielen fast die Augen aus den Höhlen. Zwei abgetakelte Freudenmädchen, die sich einen Betrunkenen vorgenommen hatten, waren die nächsten, die den Affen sahen. Er rannte an ihnen vorbei, ohne sie zu beachten.
    Harlo erreichte den Columbus Circle,
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